DESCENDING - Enter Annihilation
Mehr über Descending
- Genre:
- Neo Thrash / Metalcore / Melodic Death
- Label:
- Massacre / Soulfood
- Release:
- 25.07.2008
- Enter Annihilation
- Horror Show
- Part Of The Game
- Killer Instinct
- Raging Cold Blood
- The Creation Remains
- Your Valentine
- Descending
- Unblind
- Day To Die = Die Today
- Competition Suicidal Role
- The Trust
Im Jahre 2007 finden sich in der griechischen Hauptstadt Athen fünf gute Kumpels zusammen, die es sich laut Infoblatt zum Ziel gesetzt haben, eine kompromisslose Death/Thrash-Band zu gründen und dabei die modernen Metal-Elemente von Truppen wie C.O.B., TRIVIUM und SOILWORK mit Klassikern wie EXODUS und AT THE GATES zu verbinden. Dass man mit dieser Absichtserklärung ruck zuck einen Deal mit einem durchaus renommierten Label in der Tasche hat, mag den Laien verwundern, den Rezensenten ratlos den Kopf schütteln lassen. Liegt es daran, dass mit Gitarrist Constantine ein ehemaliger NIGHTRAGE-Musiker im Line-up steht? Na denn ...
Nicht, dass die Jungs von DESCENDING schlechte Musiker wären. Gott bewahre! Die haben schon ordentlich was auf dem Kasten. Schlüssige und direkte, wenn auch im Wesentlichen unspektakuläre Songs schreiben können sie auch. Keine Frage. Und dass ihnen ihr in Deutschland lebender Landsmann R.D. Liapakis (MYSTIC PROPHECY) eine amtliche Produktion verpasst hat und beim entsprechend Power-Metal-lastigen 'Part Of The Game' gar den Refrain singen darf, versteht sich fast von selbst. Doch was in aller Welt soll bitte kompromisslos daran sein, sich für einen Stil zu entscheiden, bei dem die neuen Formationen seit Jahren wie die Pilze aus dem Boden schießen? Was ist daran speziell oder innovativ, die aktuell angesagten Modern-Metaller mit ihren eigenen Einflüssen zu kreuzen und dann doch im Wesentlichen gleich zu klingen? Eben, nichts!
Wenn ihr von der Neo-Thrash-, Metalcore- und Melodic-Death-Welle wirklich noch immer nicht die Schnauze voll habt, dann könnt ihr euch mit "Enter Annihilation" ein durchaus gelungenes Scheibchen aus diesem Stil-Konglomerat in die Sammlung stellen, das sich dadurch ein wenig vom Gros der Szene abgrenzt, dass hier und da einige neoklassisch anmutende Gitarren-Leads und Keyboards durchschlagen (sieh da, der Bodomkinder-Einfluss!). Allgemein ist die Leadgitarrenarbeit erste Sahne (man höre hierzu 'Unblind'), aber ansonsten regieren hektische Riffs und Knüppelorgien, wie wir sie aus dieser Szene zur Genüge kennen. Dazu kommt austauschbares Aggro-Gekeife, wobei auf den beliebten cleanen Gesang als Kontrastpunkt verzichtet wird. Die Ausnahme bildet hier das oben bereits erwähnte 'Part Of The Game', das somit auch als einziges Stück wirklich heraus sticht. Dazu kommt vielleicht noch 'Killer Instinct', das den EXODUS-Einfluss mit den erwähnten Keyboards paart.
So gut die Platte technisch auch sein mag, so durchschnittlich ist die kompositorische Leistung und so abgedroschen der Stil. Deshalb geht die Scheibe bei mir auch definitiv nicht als die angepriesene große Thrash-Metal-Hoffnung durch, sondern eher als potentieller Kandidat für die Overstock-Kisten des Jahres 2010. Es gibt so viele originelle Bands ohne Deal. Deshalb müssen sich die Labels fragen lassen, warum hemmungslos der Trend bedient wird, obwohl man eigentlich wissen muss, dass 95% der Bands niemals eine Chance haben werden, sich gegen die etablierten Größen des Genres durchzusetzen.
Anspieltipps: Part Of The Game, Killer Instinct, Unblind
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle