DESCENT, THE - The Coven Of Rats
Mehr über Descent, The
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Suspiria Records
- Release:
- 15.11.2016
- Alpha
- The Warrior Within
- Falling From Grace
- New Millenium Spawn
- The Coven Of Rats
- At The Foot Of The Monolith
- Dead City Gospel
- Ten Times Stronger
- Overcome
- Seeds Of Madness
- Bitter Game
- Omega
Tribut an die glorreichen Melo-Death-Zeiten.
Der Melodic Death Metal ist schon ein ganz besonderes Phänomen hier in Europa, denn auch fast zwanzig Jahre nachdem das Genre Ende der Neunziger seinen ganz großen Höhepunkt erlebte, gibt es immer noch junge Bands, die sich an ihrer Interpretation des legendären Göteborg-Sounds versuchen. Das Kernland dieses Hypes ist dabei in den letzten Jahren ganz klar Deutschland gewesen, doch auch auf der iberischen Halbinsel ist die Vorliebe für melodisches Riffing noch immer ungebrochen, was auch die Spanier THE DESCENT mit ihrem neuen Silberling "The Coven Of Rats" wieder beweisen. Geboren aus der Idee der ehemaligen RISE TO FALL-Mitglieder Xabier Del Vela und Inigo Lopez im Jahre 2006, hat sich das Quartett inzwischen zu einer festen Größe des spanischen Undergrounds gemausert und konnte vor allem mit dem Vorgänger "Dimensional Matters" erstmals auch außerhalb seiner Heimat auf sich aufmerksam machen.
Musikalisch sind die vier Iberer dabei auf den insgesamt zwölf Komposition ihres aktuellen Werks sehr traditionell unterwegs und orientieren sich vor allem an den großen Schweden AT THE GATES und deren Überalbum "Slaughter Of The Soul" aus dem Jahr 1995. Aufgemotzt wird dieses klangliche Grundgerüst mit einigen Versatzstücken aus dem Hardcore und vereinzelten elektronischen Samples, das Rückgrat der Kompositionen bleiben aber trotzdem das präzise Melo-Death-Riffing und die Vocals von Fronter Charlie, der sich überzeugend die Seele aus dem Leib brüllt. Rein technisch ist das Quartett dabei eigentlich über alle Zweifel erhaben und prügelt sich mit fast schon maschineller Präzision durch melodische Abrissbirnen wie 'A Warrior Within' oder 'Ten Times Stronger'.
Trotzdem habe ich meine Zweifel, dass es für die Spanier mit dieser Scheibe zum großen Durchbruch reichen wird, dafür bewegen sich die Vier auf "The Coven Of Rats" auf viel zu ausgetretenen Pfaden. Böse Zungen mögen ja behaupten, dass im melodischen Todesstahl bereits seit Jahren eigentlich alles gesagt ist und das trifft wahrscheinlich sogar den Kern der Sache, aber es gibt eben auch Genre-Vertreter, die es mit mitreißenden Kompositionen und einzelnen frischen Ideen schaffen, ihren Fans packende Alben zu liefern. Bestes Beispiel hierfür sind die Jungs von WORDS OF FAREWELL, deren Platte "A Quiet World" ich passenderweise nahezu zeitgleich zur Rezension vorliegen habe und die es trotz mangelnder Eigenständigkeit schaffen, den Hörer für eine gute Stunde mit ihren famosen Melodien zu unterhalten. Genau das schafft THE DESCENT jedoch bei allem technischen Geschick leider nicht, wobei mitunter die AT THE GATES-Parallelen so weit getrieben werden, dass man fast glaubt, einer Coverband zu lauschen. Verstärkt wird dieser Eindruck sicher auch noch einmal durch Fronter Charlie, der Thomas Lindberg teilweise so ähnlich klingt, dass man fast glauben könnte, die Spanier hätten den schwedischen Top-Growler als Gast für ihre Scheibe gewinnen können.
So steht unter dem Strich für THE DESCENT mit "The Coven Of Rats" ein technisch und klanglich einwandfreier Langspieler zu Buche, der trotzdem weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Um auf lange Sicht zu unterhalten fehlt der Scheibe einfach der letzte Kick und wirklich fesselndes Songmaterial, weshalb ich den Silberling auch nur eingefleischten Melo-Death-Traditionalisten ans Herz legen würde.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs