DESEIZED - A Thousand Forms Of Action (EP)
Mehr über Deseized
- Genre:
- Progressive Metalcore/Technical Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Negative Vibe Records
- Release:
- 23.10.2015
- Divides
- Firelung
- Sledgehammer Suicide
- Constellations
- Patters Within Patters
Technisch anspruchsvoller Metal aus Norwegen. Viel Spaß beim Zählen.
Eines vorne weg: Die Jungs aus Oslo können richtig zocken. Die Produktion ist mächtig und vor allem lebendig. Sie erfüllt alle modernen Standards. Und obwohl die fünf Songs von "A Thousand Forms Of Action" über zwei Jahre in verschiedenen Studios aufgenommen wurden, klingt das Ganze nicht wie eine bloße Ansammlung von Stücken, sondern hört sich unter dem Kopfhörer sogar wie eine Einheit an. DESEIZED nennt sich das Quintett und haut uns nach zwei regulären Alben nun diese EP um die Ohren. Das ist technisch auf sehr hohem Niveau und schwimmt im Fahrwasser von MESHUGGAH, GOJIRA und Konsorten mit, während der Gesang von Andreas Lien im Metalcore zu Hause ist – gewohnter Wechsel zwischen überwiegendem Hardcore-Geschrei und gelegentlichem Klargesang. Das Gesamtpaket erinnert an frühe KILLSWITCH ENGAGE mit mehr Polyrhythmen.
Gerade wenn die Norweger etwas flotter zu Werke gehen, entfaltet die Musik die gewünschte Größe, die komplette Pracht. Die Energie fließt sofort ins Beinkleid und der Kopf wippt anerkennend im vermeintlichen Takt. In 'Firelung', 'Sledgehammer Suicide' und dem mächtigen Abschluss 'Patterns Within Patterns' toben sich die Jungs so richtig aus und kommen ihrer musikalischen Wunschvorstellung sicherlich sehr nah. Der Einstiegssong 'Divides' und das etwas ruhigere 'Constellations' sind nicht weniger vertrackt und atmosphärisch, fangen aber die Magie der schnelleren Songs nicht ganz so gekonnt ein. Bis auf ein kurzes Melodiesolo im abschließenden Song verzichtet DESEIZED auf zusätzliche filigrane Fingerübungen auf dem Griffbrett, setzt dagegen dezent elektronische Spielereien ein, von denen ich gerne mehr hören würde. Könnte passen.
Ein wenig fehlt den Songs noch eine richtige Struktur, zumindest hat sie sich mir nicht deutlich genug offenbart. Es mangelt am Wiedererkennungswert. Da könnten beispielsweise prägnantere Refrains helfen, die in diesem ganzen (positiven) musikalischen Chaos so als eine Art Anker, als Fels in der Brandung fungieren. Das müssen ja nicht immer mehrstimmige Gesangslinien und opulente Chöre sein, auch einfache Shouts erfüllen da ihren Zweck. Die technische Leistung der Musiker schmälert das jedoch nicht und bleibt unantastbar. Definitiv ein neues kraftvolles Futter für Musiktheoretiker und jenen, die schon immer wussten, dass es dort draußen mehr geben muss.
Anspieltipps: Patterns Within Patterns, Firelung
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach