DESERT SIN - The Edge Of Horizon
Mehr über Desert Sin
- Genre:
- Melodic Metal / Power Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Steel / Twilight
- Release:
- 06.03.2009
- Shadow Queen
- Temple Of The Shadow
- The Summoner
- Ice And Fire
- Edge Of Horizon
- Tears In A Prophet's Dream
- Heal My Soul
- Pharao
- Gothic
- The Enemy
- Curse Of Mamulon
Die österreichischen Melodic Metaller SICK-U-R sind unter neuem Namen mit einem starken Album zurück.
Die österreichische Truppe DESERT SIN firmierte bis vor Kurzem noch unter dem wenig metallisch anmutenden Banner SICK-U-R. Beim vorletzten "Keep It True" haben die Jungs zum ersten Mal seit der Umbenennung überregional auf sich aufmerksam gemacht, indem sie in größerem Umfang kostenlose Promo-DVDs an die Festivalbesucher verteilten und sich so schon einige Freunde in der Szene machen konnten. Letztlich war es wohl auch diese Aktion, die ihren Teil dazu beigetragen haben dürfte, dass sich das aufstrebende ostdeutsche Metallabel Pure Steel Records der Jungs angenommen hat und nun ihr Debütalbum "The Edge Of Horizon" auf den Markt bringt. Dieses macht schon optisch einiges her und ist mit einem tollen Artwork ausgestattet.
Musikalisch haben wir es mit sehr eingängig gestaltetem Heavy Metal zu tun, der vor hochmelodischen Leadgitarren ebenso wenig zurück schreckt wie vor ebensolchen Keyboardarrangements. Die Strukturen der Stücke sind durchaus ein Stück weit progressiv im Sinne des Power-Prog-Genres, aber nie zu fordernd oder vertrackt. Wir haben es mit eingängigen und nachvollziehbaren Mustern mit Anspruch zu tun. Es wird demnach auch zu keiner Sekunde versucht, die Klischees und Vorgaben der Trueness-Kommission zu erfüllen, und doch gelingt es den Herren von DESERT SIN, klassischen Metal zu schmieden, der trotz der erwähnten Parallelen zum allseits gefürchteten Melodic-Power-Metal eben nicht nach Marzipantorte mit Zuckerguss klingt, sondern nach knackigem Heavy Metal.
Ein besonderer Trumpf ist dabei der sehr schöne Gesang von Sandro Holzer, der sich meist in mittleren bis halbhohen Tonlagen bewegt und mich an eine Mischung aus den Herren Dickinson, Shelton und Cans erinnert. Doch auch die großartige, deutlich angeprogte und sehr oft hörbar von mittleren bis neueren IRON MAIDEN inspiriert scheinende Gitarrenarbeit des Saitengespanns Holzer/Entner ist aller Ehren wert. Die jungfräuliche Assoziation springt den Hörer bei etlichen Leadmelodien ebenso an wie bei den cleanen Arrangements im Einstieg zu 'Temple Of The Shadows', das jedoch auch wuchtigere, moderner klingende Passagen aufweist. 'The Summoner' hat eine ziemlich progressive US-Metal-Schlagseite und würde mit seinen Anflügen von leidenschaftlicher Epik auch auf den letzten beiden JAG-PANZER-Alben nicht die schlechteste Figur abgeben. Doch auch direktere und schnörkellose Nummern wie 'Ice And Fire' schlagen positiv zu Buche, weil sie es schaffen, das einstige Ohrwurm-Erfolgskonzept solcher Bands wie HAMMERFALL mit einem guten Schuss mehr Tiefgang zu versehen. Das Titelstück liefert indes wieder progressivere Kost, die an eine zugänglichere Version von DREAM THEATER gemahnt, ohne natürlich gänzlich in deren vergeistigte Sphären zu gelangen. Doch das muss kein Nachteil sein.
Weitere Highlights des Albums finden sich im schnell loslegenden, sich dann aber sehr gefühlvoll ausbreitenden 'Tears In A Prophet's Dream' und im düstren 'Pharao', so dass wir von einem rundum gelungenen Neuanfang sprechen können, der die Tyroler auf der metallischen Landkarte Österreichs fest verankern sollte. Es bleibt die große Hoffnung, dass DESERT SIN vom Schicksal und der Szene mit mehr Glück und Rückhalt beschieden werden als ihre großartigen und stilistisch nichtmal allzu unähnlichen Landsleute von STYGMA IV, die ja vor einigen Jahren viel zu früh das Handtuch warfen. Hört unbedingt mal rein!
Anspieltipps: The Summoner, Ice And Fire, Edge Of Horizon, Pharao
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle