DESILENCE - Antisilent
Mehr über Desilence
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 27.02.2004
- Dewar
- Liferun
- Drive
- Temptation
- Cancer´s Dance
- Last Ride
Holla, die Waldfee!
Da brezelt aber ein ICE durch meine heimischen Schlafdünen. Die Band DESILENCE aus Berlin war mir bis dato überhaupt kein Begriff, obwohl diese genial brutale Gemeinschaft schon seit 2000 existiert. Gespickt mit lokal namenhaften Musikern, die sich schon auf Supporttouren mit CRYPTOPSY, WALTARI und DYING FETUS die Todessporen verdienten, lässt einem ihr 6-Track-Demo "Antisilent" schon nach wenigen Sekunden die am Wochenende leicht weich gewordene Hirnbrühe in Strömen den Nasen-Rachenraum runterrennen. Die Eierschneiderfraktion um Felix Gretzer, Peter Geltat und Tieftöner Thomas Neitsch dezimiert sämtliche gut gemeinten Fluchtversuche durch sofortigen Genickbruch. Was Drummer Andreas Jechow zu guter Letzt noch mit dem fast leblosen Zuhörer anstellt, ist ein hoch qualitativer und technisch megaversierter Gnadenschuss. Setzten, Eins!
Da passt auch Sänger Hagen Hirschmanns etwas nach KREATORs Mille Petrozza klingende Röhre sehr gut. Teilweise wird auch mal heftig gegrowlt und gekeift, was die Atmosphäre immer wieder herrlich durchbricht und auflockert.
Der Opener 'Dewar' ist gleich ein Volltreffer. Ein unheiliges Schlachtriff brettert in einem Affenzahn, mit einer unglaublich killenden Doublebass untermalt, aus den Speakern. Hirschmann shoutet eine geile vocal line nach der anderen und brennt den Song sofort tief in meinem Gedächtnis ein. Die Schlagzeugarbeit erinnert mich etwas an DARKANEs Wunderkind Peter Wildoer, was als absolutes Kompliment gemeint ist. Jechows Beckenarbeit ist exzellent, der schlagzeugerische Rest in wahrsten Sinne des Wortes einfach nur rasant wie ein Tornado. Mir als Drummer bleibt da ein wenig die Spucke weg.
Song Nummero Duo, 'Liferun', fällt dagegen etwas ab. Aber nicht wirklich viel. Das Technickpensum tendiert sogar noch etwas nach oben. Lediglich die Killerhookline des Vorgängers fehlt. Macht nix: Vollgas und als erster durch das Ohrenschmalz!
'Drive' ist ein sehr vielschichtiger Track, der gar nicht so leicht zu durchdringen ist. Sehr viele Melodien prasseln auf einen ein, getoppt von einem hammermäßigen MAIDEN-Solo. Die Vocals orientieren sich leicht nach METALLICAs Hetfield, was dem Lied sehr gut bekommt. Bang on!
Das folgende 'Temptation' ist der straighteste Song des Albums und bläst von der ersten bis zur letzten Sekunde zum Thrash-Metal-Zapfenstreich. Gretzer und Geltat malträtieren ihre Saitenprügel bis zum Exitus, den Jechow noch mal mit seiner sensationellen Blast-Bassdrum besiegelt. Na denn, herzlichen Glückwunsch!
'Cancer´s Dance' hält wieder eine geile Hookline parat, die nicht viele Bands in diesem Bereich hinbekommen. Das Riffing bekommt von mir das Prädikat 'Körperwelten', mit einer solch chirurgischen Präzision wird hier die Anatomie nach außen gestülpt. Allerdings jederzeit verbunden mit einer starken und eingängigen melody line. Sehr gekonnt, Jungs, Respekt!
Die abschließende Thrash-Guillotine 'Last Ride' macht noch mal klar, wer hier das härteste Ei gelegt hat. DESILENCE schließen mit einer heftigen Gewalteruption, die absolut keine Fragen mehr offen lässt.
Meine Fresse. Wenn ich mal in Berlin bin, will ich die Jungs unbedingt mal live sehen. Wenn ich eine Platte nennen müsste, die die Musik von DESILENCE beschreiben könnte, würde ich als entfernten Verwandten KREATORs "Cause For Conflict" nennen. Wobei DESILENCE auch einige Death-Metal-Einflüsse in ihre Musik einbinden. Das Ergebniss ist klasse, der Sound ist sehr transparent und ausgeglichen, die Jungs sind auf einem guten Weg und dieses Demo ist in jeden Atemzug jedem zu empfehlen, der harten Thrash Metal mag.
Also lächerliche € 2,50 + Porto an Andreas Jechow, Wilhelmshavener Str. 32 in 10551 Berlin, und eintauchen in die "anti-ruhige" Welt von DESILENCE. Weitere Infos unter http://www.desilence.de, contact@desilence.de oder +49 (0)163 4023961.
Anspieltipps: Dewar, Drive, Temptation
- Redakteur:
- Alex Straka