DESOLATION ANGELS - King
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2018
Mehr über Desolation Angels
- Genre:
- NWOBHM
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Dissonance / Plastic Head
- Release:
- 23.02.2018
- Doomsday
- Another Turn Of The Screw
- Devil Sent
- Rotten To The Core
- Your Blackened Heart
- Find Your Life
- Hellfire
- Sky Of Pain
- My Demon INside
Mit diesen Songs wird man König in Valhalla!
Still und heimlich erscheint ein neues Album der NWoBHM-Helden DESOLATION ANGELS. Schlicht und ergreifend "King" heißt es und wenn man den König auf dem Cover betrachtet, weiß man, dass die britischen Gesellen hierbei an den Gehuften Kollegen gedacht haben und nicht an einen irdischen Monarchen. Alles beim Alten also, wenn es ums Image der Truppe geht. Wie schaut es nun aber musikalisch aus, wird sich der geneigte Fan der Band fragen. Immerhin ist dies der erste Longplayer mit Vokalist Paul Taylor hinterm Mikrophon. Der Mann, der mir schon beim HOA-Auftritt ganz besonders gut gefallen hat und der bereits bei MIDNIGHT MESSIAH und ELIXIR für exzellenten Gesang gesorgt hat. Da kann eigentlich nicht viel schief gehen. Eine Ahnung, die sogleich vom flotten Opener 'Doomsday' bestätigt wird. Die melodische Nummer zeigt auch gleich einen weiteren Pluspunkt von "King" auf: Die Produktion. Der altehrwürdige Knöpfchendreher Chris Tsangarides hat hier einen herrlich knackigen Sound zurecht gezimmert, der wunderbar zur altmodischen Ausrichtung der Band passt. Die beiden Gitarren kommen mit einem wunderbaren NWoBHM-Flair um die Ecke und drücken dabei permanent nach vorne. So muss harter Rock klingen.
Im weiteren Verlauf agiert de Band in gewohnten Gefilden und lotet dabei gekonnt alle Schattierungen ihrer geografisch und zeitlichen Einordnung aus. So gibt es weitere melodische Momente wie den flotten Rocker 'Another Turn Of The Screw' oder das melancholische 'Your Blackened Heart'. Auf der anderen Seite geben die Herrschaften gelegentlich auch mal richtig Gas. Nachzuhören im flinken 'Hellfire', welches mit zweistimmigem Gesang und saftigen Riffs mächtig gute Laune verbreitet. Von gleicher Qualität ist das eingängige 'Rotten To The Core' mit seinem knackigen Chorus.
Ihre absolute Kompositionsmacht entfaltet die Band aber immer dann, wenn es getragen und ein bisschen episch klingt. Freunde alter Großtaten wissen, wovon ich schreibe. Angefangen beim gefühlvoll eingeleiteten 'Devil Sent', bei dessen Erstverlauschung ich schon im Entenparka unterm Kopfhörer saß. Ein Gemütszustand, der sich mit zunehmender Häufigkeit des Abspielens eher verstärkt hat. Das emotionale Zusammenspiel der beiden (Original-)Gitarristen ist einfach zum Dahinschmelzen und der Gesang von Paul setzt dem Ganzen noch die Krone auf. 'Find Your Life' glänzt dann mit akustisch unterlegten Versen und einem kraftvollem Chorus, bei welchem man automatisch mitsingen muss. Mister Taylor singt in diesem Song so emotional, man glaubt ihm jedes Wort. Die fast kitschigen Background-"Aaahs" und -"Oooohs" unterstreichen die Stimmung des Song und lassen mich beinahe zum Taschentuch greifen. Ganz großes Kino!
Verbleiben die beiden Schlusslichter des Albums, die qualitativ allerdings keineswegs hinter dem restlichen Material her hinken. Ganz im Gegenteil. Während 'Sky Of Pain' melodisch und flott aus den Boxen donnert und dabei trotzdem das typische DESOLATION ANGELS-Feeling versprüht, wird 'My Demons Inside' eine zukünftige Hymne. Dieser episch angelegt Song hat alles, was so eine Hymne mitbringen muss: Sensationellen Gesang, Gitarren, die aus den Boxen spritzen und eine Melodieführung, die sofort begeistert. Der Song alleine rechtfertigt den Kauf des Albums.
Wie man unschwer erkennen kann, bin ich völlig begeistert von "King" und kann nur hoffen, dass die Herrschaften mit diesen Songs im Gepäck nochmal nach Deutschland kommen. Fantastisch!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae