DESPITE MY DEEPEST FEAR - Selfish Generation (EP)
Mehr über Despite My Deepest Fear
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 04.12.2015
- Selfish Generation
- F.Y.F.
- Stranded
- The Repressed
- Infinite
- Long Way Home
Metalcore aus Engalnd. Ohne Schnörkel, ohne Experimente.
Hinter DESPITE MY DEEPEST FEAR steckt ein Sextett aus London, das mit "Selfish Generation" eine neue EP auf digitale Reise schickt. Das ergibt mittlerweile immerhin ein komplettes Album und drei EPs in ihrer Vita seit Bandgründung 2009. Sie haben sich mit Haut und Haaren dem Metalcore verschrieben und geben mit WE CAME AS ROMANS und THE DEVIL WEARS PRADA gleich selbst die passende Referenz an, wobei die Zahl der musikalischen Paten durchaus größer ist. Experimente bleiben somit in der Schublade, denn die Engländer fühlen sich im Zentrum des Genres scheinbar pudelwohl.
Die EP ist modern und absolut amtlich produziert, muss sich in dieser Hinsicht hinter aktuellen Labelveröffentlichungen nicht verstecken. Es gibt tonnenschwere Riffs, Breakdowns in Hülle und Fülle sowie mit Ryan Endacott und Nick Nowak gleich zwei Sänger, die sich den aggressiven und melodischen Gesang teilen. In beiden Fällen erledigen sie ihre Aufgabe sehr gut, wobei mir nur das hohe, heisere Geschrei auf volle Distanz vielleicht etwas auf die Nerven gehen könnte. Die tiefen und melodischen Parts sind dagegen kraftvoll und durchaus ansteckend. Natürlich dürften es noch ein paar mehr Hooks zur Steigerung des Wiedererkennungswertes sein, aber auch so wissen 'Selfish Generation', 'Stranded' oder 'Long Way Home' in dieser Disziplin zu überzeugen.
Die Instrumentalisten geben indes erwartungsgemäß alles. Dabei versuchen sie gelegentlich ein wenig zu viel in nur einen einzigen Song zu packen, sodass der rote Faden ab und an reißt. Auch die vielen Breakdowns und Stopps, so gewaltig sie auch in fast allen Fällen sein mögen, nehmen recht häufig die Fahrt heraus. Kaum hat sich der Hörer eingegroovt, da folgt schon der nächste Halt - mir ist das streckenweise etwas zu viel und zu wirr. In den Songs stecken sehr viele gute Ideen, die sie auch fett umgesetzt haben, und trotzdem hätte der eine oder andere Part auch mal ruhig ausgespielt werden können. Nach der kraftvollen Eröffnung nehmen die Jungs von DESPITE MY DEEPEST FEAR so langsam mal den Fuß vom Gaspedal und grooven bei 'Stranded', 'Infinite' und dem abschließenden 'Long Way Home' auch mal amtlich im Mid-Tempo-Bereich. Damit dürften die Konzerthallen reihenweise in Schutt und Asche gelegt werden. Nur das klassische 'F.Y.F.' und das fast schon kommerzielle 'The Repressed' wollen nicht auf Anhieb zünden.
Es ist sehr verwunderlich, dass bei diesem Sextett noch keine reguläre Plattenfirma angebissen hat. Somit erscheint diese EP in Eigenregie und kann von Genrefreunden bedenkenlos und ungehört geordert werden. In der Zukunft von DESPITE MY DEEPEST FEAR machen definitiv nur Nuancen und andere Bereiche, die nichts mit der Musik zu tun haben, den Unterschied zwischen Sieg oder Niederlage aus.
Anspieltipps: Selfish Generation, Long Way Home
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach