DESPU PALLITON - Well Roared, Lion
Mehr über Despu Palliton
- Genre:
- Rock 'n' Roll
- Some Words May Hurt (F.O.F.)
- Risk
- 33
- Moonbanger
- Torpedo
- Matthew
- Everything Goes
- Forced To Swallow
- The Forgotten One
- History
- We're All Mad
- Well Roared, Lion
Das ist schon ein merkwürdiger Bandname, den sich das schweizerische Trio da aufs Cover gekritzelt hat. Angeblich ist Sänger/Gitarrist Aldo Betschart diese Buchstabenkombination im Traum erschienen. Oha! Dass dabei auch Kollege Alk tüchtig mitgetan hat, dürfte nicht großartig verwundern. Und wenn ich solche Geschichten lese, habe ich ebenfalls Erscheinungen. Ein kleines Männchen setzt sich dann jedes Mal auf meine Schulter und flüstert mir ins Ohr: "Geh und hol vorsorglich den Wischmob in greifbare Nähe, damit du etwas hast, das du dir an den Kopf schlagen kannst, falls die Musik hält, was diese Story verspricht." Aber um gleich mal Entwarnung zu geben: Bei "Well Roared, Lion" brauchte ich ihn nicht. Allerdings zuckten meine Fingerchen am Anfang ein-, zweimal verdächtig. Das hat damit zu tun, dass die Eidgenossen in ihren rotzigen Rock-'n'-Roll-Nummern gerne leicht proggig zur Sache gehen und eher auf Umwegen zum Ziel kommen. Klingt komisch? Exakt. Und genau deshalb braucht's auch Zeit, bis man Zugang zu der Platte findet. Auch die streckenweise etwas eigenartigen Lemmy-vor-dem-Stimmbruch-Vocals erleichtern es einem nicht gerade, mit dem Gebotenen Freundschaft zu schließen.
Das zu Beginn vom Stapel gelassene, an DANZIG erinnernde 'Some Words May Hurt (F.O.F.)' suggeriert noch Sicherheit, weil es im Vergleich zu anderen Nummern der Scheibe verhältnismäßig straight durchkomponiert ist. Aber bereits das recht flotte 'Risk' schert einige Male unvermutet aus und lässt erahnen, dass hier noch ein bisschen was anstehen könnte. Und so kommt's letztlich auch. Bestes Beispiel für das in der Folge öfter mal pyramidenartige Songwriting ist '33', das oft Richtung und Tempo ändert und volle Konzentration erfordert. In die gleiche Kerbe schlagen 'Torpedo' und ' Matthew', die nicht wirklich eingängig sind, aber nach einer gewissen Zeit durchaus ihren Reiz entwickeln. Die Kerle machen einfach das, was ihnen gerade in den Sinn kommt (z.B. ein total beknackter Siebenminüter wie 'We're All Mad'), und das ist absolut in Ordnung.
Zugegeben: DESPU PALLITON schleppen noch ein paar Parts mit sich rum, die man auch rauskegeln könnte, und teilweise landen die Tracks in 'ner Sackgasse. Aber abgesehen davon und von dem in den Sand gesetzten Gitarrensound, der die Combo zu trashig klingen lässt, hat "Well Roared, Lion" (verschrobenen) Charme, was mir die Band letztlich sympathisch macht. Stellt euch vor, eine noch etwas unausgereifte Ausgabe der ROLLINS BAND würde den unerträglichen "The"-Kapellen erst die Instrumente wegnehmen und dann nacheinander eine reinhauen, und ihr wisst in etwa, was euch hier erwartet.
Anspieltipps: Risk, Torpedo
- Redakteur:
- Oliver Schneider