DESTINY PROGRAM, THE - Subversive Blueprint
Mehr über Destiny Program, The
- Genre:
- Modern Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 21.09.2007
- The Personal Revolution
- Project Hoax
- Welcome Overboard
- The Appeal
- Daeva
- Escape The Living Plan
- Rebel Press
- Walk In Step With The March Of History
- The Frequency
- Neurosis And Projection
- With A Modern Punk Flavor
- Mithra
Was geschieht, wenn Anders Friden, Daniel Bergstrand und Tue Madsen aufeinandertreffen und ihre Visionen von Sound und Produktion eines modernen Metal-Albums in einen Topf schmeißen? Ein klanglicher Overkill, mag der eine denken, eine Blaupause in Sachen Brachialität der andere. Doch wie das neue Album der Nuclear-Blast-Newcomer THE DESTINY PROGRAM beweist, haben die drei skandinavischen Ikonen lediglich ihr Wissen gekoppelt und in einem der klangtechnisch besten Produktionen des jungen Jahrtausends verarbeitet.
Dass es zu einer solchen Kollaboration eines Tages jedoch überhaupt mal kommen könnte, hätte sich das Quartett aus dem norddeutschen Husum vor drei Jahren jedoch kaum denken können. Aufgrund rechtlicher Belange wurde man gezwungen, den alten Bandnamen DESTINY aufzugeben, und auch das Line-up hielt diesen Konflikten nicht stand. Umso überraschender ist daher, dass die nun unter THE DESTINY PROGRAM aktive Truppe bei ihrem "Comeback" direkt aus dem Vollen schöpfen kann. Die Namen von Produzenten und Plattenfirma sprechen Bände und suggerieren, dass man großes Vertrauen in diese Gruppe setzt - Vertrauen, das der Vierer auf der dritten Scheibe "Subversive Blueprint" auch nicht enttäuscht.
Musikalisch ist das aktuelle Release dabei partiell ein undurchdringliches Mischwerk, welches sich aufgrund der sphärischen Dichte in keine Schublade so richtig einsortieren ließe. Ein brachialer Hardcore-Groove ziert das Gros der Kompositionen, begleitet von emotionalen Melodien aus dem Gebiet der alternativen Rockmusik (der Begriff "Emo" wäre hier definitiv fehl am Platze) und überraschungsreichen Arrangements. THE DESTINY PROGRAM distanzieren sich weitestgehend von den vorgegebenen Schemen des klassischen Songwritings, fahren aber mit den neu erschaffenen Gesetzmäßigkeiten überaus gut. Der Überraschungseffekt so manchen Breaks in Nummern wie 'The Personal Revolution' und 'Walk In Step With The March Of History' weckt sofort das Interesse des aufmerksamen Hörers, wohingegen die beklemmende Atmosphäre von Stücken wie 'The Frequency' und 'Daeva' einige eisige Schauer zu entfachen mag. Überraschend ist in diesem Sinne auch, dass die explosive Mischung aus vertrackteren Metalcore-Riffs und bedrückten Melodien auch Raum für die eine oder andere introvertierte Passage lässt. Eine Nummer wie 'Neurosis And Projection' empfängt den Hörer beispielsweise mit eindringlicher Melancholie und schafft Raum für bislang unvermutete Klangwelten, die sich aber durchaus stimmig ins Gesamtklangbild eingliedern.
Trotzdem dominiert auf "Subversive Blueprint" überwiegend die Brachialität der Core-Grooves, dies jedoch auf einem weit anspruchsvolleren Level als es das Gros der Metalcore-Bewegung auszutragen vermag. Die Scheibe ist zwar in diesem Sinne nicht wirklich sperrig, an gewissen Stellen aber dennoch ein schwer verdaulicher Brocken, der erst einmal verarbeitet werden will. Das Resultat ist indes beachtlich: THE DESTINY PROGRAM sprengen einige Grenzen des festgefahrenen Genres und etablieren einen durchweg eigenständigen, respektablen Soundwall, der durch die namhafte Prdouzenten-Maschinerie den Feinschliff bekommt. Aus diesem Grund sind Spekulationen über die Nachteile des Namenswechsels wahrscheinlich schon bald nicht mehr diskussionswürdig. Die Musik soll schließlich entscheiden, und die ist auf "Subversive Blueprint" fantastisch.
Anspieltipps: Project Hoax, The Appeal, Neurosis And Projection, Walk In Step With The March Of History
- Redakteur:
- Björn Backes