DESTROYED - Facing Reality
Mehr über Destroyed
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 02.11.2011
- Facing Reality
- Don't Waste Your Time
- Superficial Mind
- Anticommercial
- Aggreessions
- Going Down
- We Bring The Noize
- No Return
Recht farbloses Thrash-Eigengewächs
Wenn zwischen dem Release eines Demos und der ersten Full-Length geschlagene sieben Jahre liegen, kann man eigentlich davon ausgehen, dass die zugehörige Band sich für eine Weile aus der Szene zurückgezogen hat. Bei den Frankfurter Thrashern von DESTROYED sieht die Sache allerdings anders aus: In den letzten Jahren hat man immer wieder lukrative Support-Slots an Land ziehen können, die Studioarbeit aber zunächst einmal auf sich beruhen lassen. Erst im letzten Jahr konnte man sich schließlich dazu aufraffen, neues Material einzuspielen und die livehaftigen Qualitäten auf Konserve zu bannen. Doch "Facing Reality" wird seinem Titel leider auf nicht ganz so schöne Art und Weise gerecht.
Wirklich spektakulär ist das, was die Band in den acht Stücken präsentiert, nämlich keinesfalls. DESTROYED arbeiten mit Versatzstücken der Bay Area, erinnern bisweilen an die zu Grabe getragenen BLACKENED, haben hier und dort auch was von METALLICA und den Stadtgenossen von TANKARD, schaffen es aber in keinem der neuen Songs, etwas Griffiges zu produzieren. Eine Menge Geschredder konkurriert mit teils anstrengenden, teils auch nicht sonderlich inspirierten Rhythmen, und selbst wenn hier und dort mal ein kurzer Groove zu sitzen scheint, können DESTROYED ihre instrumentalen Qualitäten zu keiner Zeit aufs Songwriting übertragen. Der Titelsong freut sich über ein paar Melodien, 'Don't Waste Your Time' und 'No Return' geben sich einige schnellere Passagen, und in 'We Bring The Noize' sind es dann tatsächlich die kurzen ANTHRAX-Parallelen, die einigermaßen gefällig sind - doch unterm Strich hat man all das schon hundertfach aufregender und lebendiger erlebt.
Dass ausgerechnet die Stücke, die auch inhaltlich ein klares Statement verfolgen, die langweiligsten sind, ist wahrscheinlich die Ironie des Schicksals, auf "Facing Reality" aber die bittere Realität. 'Anticommercial' und 'Aggressions' seien hier als Beispiel für den farblosen Thrash-Metal-Sound genannt, den die Hessen hier über weite Strecken darbieten. Vielleicht lässt sich daher auch die lange Wartezeit begründen; denn ohne gescheites Material sollte man sich das Studio kneifen. Doch auch nach sieben Jahren diesbezüglicher Pause sind DESTROYED noch weit davon entfernt, reifes Songwriting anzubieten!
Anspieltipp: No Return
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes