DESTRUCTION - Inventor Of Evil
Mehr über Destruction
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- AFM / Soulfood
- Release:
- 22.08.2005
- Soul Collector
- The Defiance Will Remain
- The Alliance Of Hellhoundz
- No Mans Land
- The Calm Before The Storm
- The Chosen Ones
- Dealer Of Hostility
- Under Surveillance
- Seeds Of Hate
- Twist Of Fate
- Killing Machine/Outro
Was soll man noch großartig Worte über eine der einflussreichsten Metalbands dieses Planeten verlieren? Sie haben zwar kein sagenumwobenes Fabelwerk wie SLAYERs "Reign In Blood" veröffentlicht, doch sie waren schon mehr als nur einmal kurz davor. "Infernal Overkill", "Sentence Of Death", "Mad Butcher", soll ich weitermachen?
Das alles war vor der Reunion im Jahre 2000. Doch auch die Alben, die DESTRUCTION seitdem verzapft haben, sind weit davon entfernt, als Durchschnitt abgetan zu werden. Vor allem die Brachialo-Platte "The Antichrist" hat es mir angetan, die kompromisslos wie selten zuvor die Thrashsäge in die Eier schob. Leider konnte die folgende Scheibe "Metal Discharge" die hohen Erwartungen nicht mehr ganz halten, da sie vor allem produktionstechnisch etwas abfiel.
Never change a winning team! Und das hieß und heißt jetzt wieder DESTRUCTION und Peter Tägtgren, der auf "Inventor Of Evil" erneut seine vergoldeten Gichtgriffel an die Regler legen durfte. Und siehe da, die Scheibe hämmert einem wahrlich 666 rostige Nägel durch die Eingeweide. Der Sound ist scharf und schnittig wie Leatherfaces Arbeitsgerät höchstpersönlich. Das Schlagzeug ist so brutal gemixt, dass es direkt im Hirn explodiert. Dazu kommt die wieder erstarkte Variabilität des Dreiers, der quasi die Highlights der kompletten Zerstörergeschichte unter einen Hut gebracht hat und eine flächendeckende Thrashkanonade aus den Boxen feuert, die uns zum einen kaum Raum zum Atmen lässt und zum anderen auch mal wieder mehr Platz für leichte Technikschnalzer à la "Release From Agony" bietet. Die bleiben freilich dezent im Hintergrund, lockern den Sound des Trios aber angenehm auf.
Es ist kaum verwunderlich, dass der grobschlächtige Haufen auch auf "Inventor Of Evil" wieder wenig Grund zum Lustigsein gibt. Angepisst ist die Devise, denn der Hass und die Wut, die wie ein Taifun in den Mägen der Herrn Schmier, Marc und Mike wüten muss, ist in jeder gottverdammten Note zu spüren. Dabei gibt es auf dem neuen Silberling eher weniger Hymnen der Marke 'Thrash ´Til Death', sondern einen entfesselten Dauerbeschuss an Riffs der Marke Massengrab. Da passt das Schlachthaus mit dem Mad Butcher auf dem Frontcover bestens.
Der Opener 'Soul Collector' beginnt ähnlich dem Bandklassiker 'Curse The Gods', um sich plötzlich in eine Lichtgeschwindigkeitsrakete zu wandeln, in der Mike seine ganze Bandbreite an Seltenheitsriffs auffahren kann. Schnell, schneller, DESTRUCTION! Die Jungs kommen bereits beim Opener verdammt nah an ihre Klassikerform heran, die mit dem folgenden, leicht an 'Unconscious Ruins' angelehnten 'The Defiance Will Remain' fett unterstrichen wird. 'The Alliance Of Hellhounz', der Song, in dem sich fast die komplette Metalelite gesanglich die Ehre gibt, ist denn auch der variabelste und am leichtesten verdauliche Track des Albums. Rollender Thrash im gehobenen Midtempo, ohne Schnörkel und mit geilen vocals. Brett!
'No Mans Land' hält dieses Tempo, zeigt aber DESTRUCTION wieder in ihrem gnadenlosesten Licht. Die Riffs bohren sich direkt ins Hirn, wo sie bitter und unumgänglich eine tonnenschwere Migräne hervorrufen. Thrash at its best.
Danach folgt mit 'The Calm Before The Storm' ein düsteres Werk, wie es die Zerstörer schon seit 'Reject Emotions' nicht mehr hinbekommen haben. Hinterhältig, dreckig und gemein. Eine tausendprozentige Livegranate, mit ordentlich Doublebassgeballer und drückendem Riffkorsett. 'The Chosen Ones' baut ebenfalls auf straightem Geboller auf, dem sich die Äxte mit einem heilsbringenden E-Dauerbeschuss anschließen. Erbarmungslos!
Mit 'Dealer Of Hostility' begeben sich DESTRUCTION noch weiter zu ihren Wurzeln zurück. Mike wühlt tief in der Riffkiste seiner eigenen Vergangenheit und zeigt einmal mehr, dass er einer der wenigen ist, die es schaffen, als einzelner Gitarrist jedes noch so kleine Soundloch zu stopfen. Genial und unerreicht!
'Under Surveillance' wird noch einen Tick langsamer und rollt wie ein Panzer über einen weg, bevor in der Bridge wieder ordentlich Gas gegeben wird. Breaks und Tempiwechsel prägen den Song, der als technischster der Scheibe durchgeht. Gerade bei ihm werden selige Erinnerungen an "Release From Agony" wach. Kein Deut schlechter, Nostalgie pur, großartig!
'Seeds Of Hate' wird anfangs von beschwörendem, orientalischem Frauengesang flankiert, bevor Schmier eine seiner biestigsten Gesangsperformances ever rausbellt. Brutal, gradlinig, konsequent unaufhaltsam und mit schrägen und beschwörenden vocals im Refrain versehen, wirkt der Song anfangs etwas sperrig, entwickelt sich aber nach einigen Durchläufen zu einem echten Bringer. Das anschließende 'Twist Of Fate' basiert auf punkigen Klampfen und beseelt das Flair von DESTRUCTIONs Erstveröffentlichungen. Leider gibt mir die Nummer nicht viel, dafür passiert irgendwie zu wenig.
Schwamm drüber, denn das abschließende Bollermonster 'Killing Machine' bringt wieder alle Stärken des Dreiers auf den Punkt. Eine Kompromisslosigkeit und eine Härte, die nur sehr selten und durch nur wenige Bands erreicht werden kann.
Die Leistung aller Musiker ist auf "Inventor Of Evil" selbstredend großartig und die Gesamtperformance die beste seit "Release From Agony". Somit stehen die Zeichen auf Sturm. DESTRUCTION are back, so stark wie seit achtzehn Jahren nicht mehr!
Anspieltipps: Soul Collector, The Calm Before The Storm, Killing Machine
- Redakteur:
- Alex Straka