DESTRUCTION - Thrash Anthems
Mehr über Destruction
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- AFM / Soulfood
- Release:
- 19.01.2007
- Bestial Invasion
- Profanity
- Release From Agony
- Mad Butcher
- Reject Emotions
- Death Trap
- Cracked Brain
- Life Without Sense
- Total Desaster
- Depostition (Your Heads Will Roll)
- Invincible Force
- Sign Of Fear
- Tormentor
- Unconscious Ruins
- Curse The Gods
Man kann ja geteilter Meinung darüber sein, ob eine Best-Of-Aufbereitung alter Klassiker im zeitgemäßen Soundgewand Sinn macht oder nicht, aber was DESTRUCTION mit "Thrash Anthems" auf die Menschheit loslassen, lässt mich vor Ehrfurcht gen Fußbodenheizung sinken, den Dreck vom Boden fressen und den Göttern danken, dass es diese Riffmaschine aus deutschen Landen gibt. Man muss sich eigentlich nur die Tracklist ansehen, um in einen Fieberwahn zu kippen, der die Körpertemperatur beträchtlich knapp an die todbringende 42-Grad-Schallgrenze schnellen lässt.
Doch nicht genug, dass wirklich fast alle Zerstörungsgöttergaben auf "Thrash Anthems" vereint sind, haben es sich Schmier, Mike und Marc nicht nehmen lassen, sämtliche Songs neu zu arrangieren und mit einem ultragiftigen Killersound zu versehen. Das Ergebnis spaltet nicht nur Schädel, sondern offenbart die Speerspitze des musikalisch intelligenten und manisch rebellischen Thrash Metal, der trotz der Gradlinigkeit der schon leicht betagten Dampframmen die mit geilsten Klampfenriffs dieses Planeten verschmelzen lassen. Einmal mehr kann man dabei nur Axeman Mike loben. Er ist definitiv einer der größten Soundlochstopfer der Metalzunft. In den Anfängen der Band wie auch heute ejakuliert er seine Saitenschredderei wie Gandalf der Weiße höchstpersönlich seine Zauberkunst zelebriert, immer darauf bedacht, das Maximum an Melodie aus der Planierraupen-Hook-Kanonade herauszukitzeln. So klingt "Thrash Anthems" nicht in einer Note angestaubt. Im Gegenteil! Was einem hier entgegen fönt, ist die arktische Frische pur.
Doch kommen wir zu den Songs: Scheißegal, welche Hirnsäge sich durch die Hemisphären schneidet, es knallt schlicht und ergreifend an allen Ecken und Enden. Ob nun die technisch anspruchsvollen Sahneschnitten 'Release From Agony', 'Unconscious Ruins' oder der zum ersten Mal durch Schmier intonierte Gassenhauer 'Cracked Brain' - oder die straighten Wirbelknacker der Marke 'Invincible Force', 'Curse The Gods' oder 'Total Desaster': DESTRUCTION haben eine Scheibe eingespielt, die wie aus einem Guss aus den Membranen malmt und die, mal nebenbei bemerkt, sämtliche Thrash-Acts dieses Planeten erbärmlich aussehen lassen würde, wenn die fünfzehn darauf enthaltenen Tracks neue Songs wären. Denn eines ist mir nach dem zig-maligen Genuss von "Thrash Anthems" auch klar: Selbst DESTRUCTION selber werden diese großartige Musikalität alter Tage nicht mehr erreichen. Diese unglaubliche Verspieltheit, die einem in jeder Sekunde wie gleißender Funkenschlag um die Ohren fliegt, bekommen die Jungs heutzutage ebenfalls nicht mehr auf die Kette, obwohl die neuen Scheiben ebenfalls geil sind, keine Frage. Nur sind sie keine Klassiker mehr, und sie werden auch keine werden. Dazu sind die neuen Sachen im Gesamtkontext des Bandschaffens zu ordinär.
Apropos neu, "Thrash Anthems" enthält mit 'Profanity' und 'Depostition (Your Heads Will Roll)' zwei neue Songs, die ordentlich durch die Hüfte zackern und stinkig verbrannte Erde zurücklassen. Wenn die nächste Scheibe dieses Niveau hält, könnte ich demnach vielleicht doch noch in meiner gerade gemachten Aussage bekehrt werden.
Nun, was gibt's sonst zu sagen? Nix! "Thrash Anthems" ist rundum perfekt, Punkt. Geiler Sound, noch viel geilere Songs, Musiker mit Herzblut, das in Schwällen aus den Speakern quillt und allgegenwärtigen, unglaublich großen Spaß an der Sache, der sich flächendeckend auf den Hörer ergießt.
Man kann nicht anders als zu bangen. So sehr ich mich auch konzentrieren will, die Gliedmaßen wollen mir nicht gehorchen, was das Verfassen dieses Reviews nicht gerade leichter macht.
Leute, in Sachen Historie ist "Thrash Anthems" mit seinem pädagogischen Wert gegenüber den Jünglingen der Szene eine ultralohnende Sache. Eine denkbar gelungene Aufbereitung eines Stücks Zeitgeschichte, die allein deshalb Sinn macht, da sämtliche Musiker im Laufe der Zeit in der Persönlichkeit und im musikalischen Können gereift sind und erst jetzt ihre Stärken mannigfaltig ausspielen können. Und in Sachen Brutalität machte DESTRUCTION zu Zeiten der Urversionen wie auch heuer, zur Zeit der Neuinterpretationen, keine Sau was vor, außer dass der Brutalitätsgrad an sich potenziert wurde und DESTRUCTION galant mit der Zeit gegangen sind.
Schwall nicht rum, Straka! Fazit? Fünfzehn Mal Edelmetall (auf der Limited Edition gibt's zudem 'Eternal Ban' als Bonustrack und einen Videoclip obendrauf) verdient meine volle Unterstützung. Kaufbefehl erteilt!
Anspieltipps: Cracked Brain, Unconscious Ruins, Curse The Gods, Reject Emotions
- Redakteur:
- Alex Straka