DESTRUCTOR - Blood, Bone, And Fire
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/23
Mehr über Destructor
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Shadow Kingdom
- Release:
- 24.11.2023
- Blood, Fire, And Death
- Iron Clad
- Storm Upon The World
- Never Surrender
- Depths Of Insanity
- The Calling
- Heroic Age
- Hammering The Steel
- Dominate
Hier steht alles in Flammen!
Es ist schon wieder sechs Jahre her seit DESTRUCTOR mit "Decibel Casualties" aus allen Rohren angeschossen kam. Die US Metal-Truppe um Matt Flammable und Dave Overkill hat sich mit Tim Hammer am Bass und Neuzugang Mark Hellhound an der zweiten Gitarre zusammengefunden und präsentiert uns nun das fünfte reguläre Studioalbum in der langen Zeit des Bestehens. Das ist keine große Anzahl an Veröffentlichungen, aber man darf hierbei nicht vergessen, dass die Band immer mal wieder auf Eis lag, sie permanent mit Line-Up Schwankungen zu kämpfen hatte und immerhin auch einige Live-Scheiben und anderen sinnvollen Output am Start hat. Außerdem ist mir eine Truppe lieber, die alle Jubeljahre einen Knaller raushaut. Da die bisherigen Rundlinge von DESTRUCTOR allesamt mindestens sehr gut waren, lasse ich mir auch bei diesem Album keine weiteren grauen Haare wachsen. Mit Shadow Kingdom hat man einen kompetenten Partner im Rücken und wenn man den Auftritt auf dem kürzlich absolvierten Keep It True Rising-Festival als Messlatte nehmen darf, hat die Band auch noch immer nichts vergessen.
Dies bestätigt auch das programmatisch "Blood, Bone, And Fire" betitelte neue Album des Ohio-Vierers. Geboten wird der gewohnt brachial und ruppig aus den Boxen bollernde US Metal, der mich von seiner gesamten Ausstrahlung her immer an MOTÖRHEAD erinnert. Um es anders zu bezeichnen: Hätte Lemmy Heavy Metal anstatt Rock'n'Roll gespielt, hätte es vielleicht so geklungen. Aber genug der theoretischen Behelfs-Vergleiche, dazu ist die Musik von DESTRUCTOR viel zu gut um sie in irgendeine Kopier-Ecke zu stellen. Was man bei den Herrschaften sofort mitbekommt, ist ein Schwall an positiver Energie, der bei jedem Song aus der Anlage in die heimischen Räumlichkeiten schwappt und die den Hörer unwillkürlich mitreißt. Da spielt es auch überhaupt keine Rolle, welchen Song man anspielt, hier regiert jedes Mal genau das, was die Band seit ihrer ersten Veröffentlichung als Überschrift propagiert: "Maximum Destruction". Und, bevor das wieder jemand in den falschen Hals bekommt, gemeint ist natürlich ausschließlich Zerstörung der musikalischen Art.
Wer nun glaubt, dass die gestandenen Semester dies nicht mehr drauf hätten, halte seinen Laser einfach mal in das vom rattenscharfen Instrumental 'The Calling' eingeleitete Überschall-Kommando 'Hammering the Steel'. Was Matt Flammable da aus seiner Schießbude herausprügelt, erinnert eher an einen außer Kontrolle geratenen ICE als an ein Schlagzeug. Trotz der extrem hohen Geschwindigkeit bewegt sich die Band auch in dieser Nummer nicht im Thrash-Fahrwasser, sondern versteht es, noch immer das US Metal-Subgenre zu bedienen. Das liegt sicherlich an der gewohnt großartigen Gitarrenarbeit, die in jedem Song ein Feuer entfacht, das jeden feuchten Schlüpper lichterloh in Flammen setzt (hint: der Nickname des Schlagzeugers!), aber auch an der noch immer extrem kraftvollen Stimme von Mister Overkill. Sein Organ ist einfach das Auge dieses musikalischen Wirbelsturmes und sorgt dafür, dass man, trotz des heftigen Geballers, jederzeit mit hocherhobener Faust mitsingen wird.
Nicht? Okay, dann habt ihr 'Iron Clad' noch nicht auf den Ohren gehabt, denn anders kann ich mir diese Antwort nicht erklären. Wer hier nicht unwillkürlich mit der scharfkantigen Luftgitarre wild bangend durch die Bude springt, hat noch keinen Kaffee gehabt. Alter Verwalter, was für eine Energie-Bombe! Und andere Stücke wie 'Never Surrender' oder 'Storm Upon The World' stehen diesem Urknall in Nichts nach. Wenn man ein Haar in dieser Eintopf finde möchte, ist es eventuell mangelnde Abwechslung, aber das müsste man dann jeder EXCITER-Scheibe auch unterstellen.
Ich denke, jeder weiß, wer er nun zu tun hat.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae