DESULTORY - Through Aching Aeons
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2017
Mehr über Desultory
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Pulverised Records
- Release:
- 23.06.2017
- Silent Rapture
- Spineless Kingdom
- Through Aching Aeons
- In This Embrace
- Beneath The Bleeding Sky
- Slither
- Divine Blindness
- Breathing The Ashes
- Our Departure
Schwerer Abschied
Da ist es also, das Abschiedsalbum einer der unterbewertetsten Bands aus dem Elchtod-Universum. Die Rede ist von den Stockholmern DESULTORY, im Jahre 1989 formiert und die mit "Into Eternity" (1993) und vor allem "Bitterness" ein Jahr später zwei der geilsten, melodischsten und reifsten Alben der Stockholmer Schule veröffentlicht hatten. Nach dem durchwachsenen, etwas orientierungslosen "Swallow The Snake" 1996 war erstmal Schicht im Schacht, ehe Bandchef Klas Morberg und Trommler Thomas Johnson die Band 2009 erneut reaktivierten. Mit dem Comeback-Silberling "Counting Our Scars" knüpfte das Quartett an die Glanzzeiten der Bandbiographie an - die Hoffnung war groß, dass da noch einiges folgen sollte.
Und so kommt es auch - "Through Aching Aeons" ließ satte sieben Jahre auf sich warten und soll nun den endgültigen Schwanengesang markieren. Und ähnlich wie CARCASS mit "Swansong", ihrem Schlusspunkt des ersten Karriereabschnitts, kommen Morberg & Co. mit einem amtlichen Brett um die Ecke, dem es trotz aller unbestreitbarer Klasse vor allem an Alleinstellungsmerkmalen mangelt. Die gottgleichen Melodien und Soli, die Ur-Leadklampfer Stefan Pöge auf den ersten beiden Alben en masse aus den Fingern zauberte und die auch auf "Counting Our Scars" einen prominenten Platz einnahmen, sind auf "Through Aching Aeons" zu teils uninspiriertem Beiwerk verkommen.
Natürlich wäre es vermessen, von altehrwürdigen Gentlemen eine spritzige und frische Performance zu erwarten, die auf "Bitterness" in jeder einzelnen Note spürbar gewesen ist. Aber unter dem Strich fehlt der aktuellen Scheibe einfach das gewisse Etwas, um von einem weiteren Klassiker der Bandgeschichte zu sprechen. Die Vocals beispielsweise - wo Sänger Morberg in der Vergangenheit mit schierer Verzweiflung und Aggression vor sich hin röhrte und dabei auch einen Tompa Lindberg in seiner Hochphase an die Wand schrie, sind die Vocals auf "Through Aching Aeons" angepasster, tiefer, emotionsloser.
Klar, die Produktion knallt und erfüllt jegliche Standards, die man heutzutage an ein Death-Metal-Album stellen sollte. Aber dem Charme und der Einzigartigkeit der Sunlight-Aufnahmen aus den 1990ern steht DESULTORY anno 2017 ein gutes Stück nach. Ohne den Gesang könnte ich vorliegenden Silberling keiner Band zuordnen. Das war mal anders!
"Through Aching Aeons" ist beileibe kein schwaches Album, aber auch kein Genre-Highlight und lässt in der Bandbiographie lediglich "Swallow The Snake" hinter sich. Und um die sympathischen Schweden in positiver Erinnerung zu behalten, lege ich jetzt "Bitterness" auf.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic