DEUS.EXE - Transhuman
Mehr über Deus.exe
- Genre:
- Industrial Metal / Neo Thrash Metal / Progressive
- Release:
- 18.06.2008
- Disconnected
- 00010111
- The Burning Sickness Within
- S.D.N.
- Apocalyp-Tec
- H+ (1 - Draining Conciousness)
- Point Of Singularity
- H+ (2 - Digital Transcendence)
- Sensory Deprivation
- < Sane
- Ctrl_Alt_Del_Kill
Was stellt man als gemeiner Metaller mit einer ausführbaren Gott-Datei an, stellt man sich die Frage, wenn man erstmals mit dem Bandnamen dieser deutschen Truppe konfrontiert wird, die aus der Asche der Death-Metal-Band FLAG OF DECAY hervor gegangen ist und nach zwei Demos nun in Eigenregie ihr Debüt-Album unter die Leute zu bringen versucht. Nehmen wir das Werk einfach mal unter die Lupe:
Schon die Optik verrät, dass sich die Band ordentlich Mühe gegeben hat, ihre Karriere mit einem Qualitätsprodukt zu beginnen. Das Cyborg-Artwork in kalter, blauer Optik hat Stil, und das dicke, im selben farblichen und graphischen Stil gehaltene Booklet ebenso. Außerdem lassen sie schon die ersten Rückschlüsse auf die gebotene Musik zu: Es geht technisch bis technoid zur Sache, der Sound ist unterkühlt und modern, die Riffs maschinell und hart. Der Stil kann als moderner Thrash Metal mit Industrial-lastigem Sound und Elementen aus Power Metal und Psychedelic Prog beschrieben werden, und all diese Bausteine vereinen sich auf sehr überzeugende Art und Weise schon im eindringlichen Opener 'Disconnected'. So kalt und hart die Verse mit den Growls auch sein mögen, im Refrain breitet sich durch die Kombination der Growls mit eindringlichem, cleanem Gesang dann doch so etwas wie Wärme aus. Eine bizarre Synthese ist den Kölnern hier gelungen!
Das zweite Stück '00010111' huldigt der digital-heiligen Zahl Dreiundzwanzig und greift die eigene Stimmung gekonnt auf, doch hier tritt das Vorbild deutlich zu Tage, das viele von euch der vorstehenden Beschreibung bereits entnommen haben dürften: FEAR FACTORY. Es besteht kein Zweifel, dass die Amerikaner um Burton C. Bell einen kräftigen Einfluss auf DEUS.EXE gehabt haben dürften. Bei 'S.D.N.' kommen ein paar ganz dezente Metalcore-Elementarteilchen vor, was ein paar Keifgesang-Passagen angeht, doch das nur unterschwellig. Bei 'Point Of Singularity' ist der Einfluss deutlicher. 'Apocalyp-Tech' fasst lyrisch und musikalisch alles zusammen, was die Band selbst treffend als dystopische High-Tech-Atmosphäre umschreibt und tangiert dabei auch fast schon beklemmende schwarzmetallische Gefilde, bevor 'H+' sehr spacig-progressive Elemente in das DEUS.EXE-Kollektiv assimiliert.
Obwohl ich normalerweise kein besonders glühender Freund technoider Sounds bin, so kann ich doch nicht umhin, DEUS.EXE richtig gut zu finden. Sie schaffen es mit "Transhuman", einen Stil mit Leben zu erfüllen, der in den letzten Jahren von der Szene etwas stiefmütterlich behandelt worden ist. Diesen reichert das Quartett aus NRW mit vielen eigenen Ideen an und man spürt an allen Ecken und Enden, dass der unbedingte Wille hinter der Scheibe steckt, ein wertiges und mit viel Liebe zum Detail erschaffenes Erstlingswerk zu präsentieren. Das ist der Band hervorragend gelungen.
Anspieltipps: Disconnected, Apocalyp-Tech, Point Of Singularity
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle