DEVIL WEARS PRADA, THE - Plagues
Mehr über Devil Wears Prada, The
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Ferret/Soulfood
- Release:
- 31.08.2007
- Goats On A Boat
- Number Three, Never Forget
- HTML Rulez D00d
- Hey John, What's Your Name Again?
- Don't Dink And Drance
- You Can't Speel Crap Without "C"
- This Song Is Called
- Reptar, King Of The Ozone
- The Scorpion Deathlock
- Nickels Is Money Too
Dank des Internets und Seiten wie MySpace haben die Wege der Eigenpromotion im neuen Jahrtausend völlig neue Dimensionen und Richtungen eingeschlagen, die es selbst dem kleinsten Lokal-Act ermöglichen, sich in Windeseile ein weltweites Publikum zu erspielen. THE DEVIL WEARS PRADA haben sich dieses neue Instrument sehr wirksam zunutze gemacht, indem sie mit einprägsamen Bandnamen (die Verbindungen zum gleichnamigen Kinostreifen sind sicher nicht rein zufällig) flächendeckend Werbung betrieben haben und durch ihre Online-Präsenz eine enorme Zahl Screamo-, Hardcore- und Metalcore-Fanatiker auf ihre Seite gelockt haben. Die Resonanz ist enorm und ist mittlerweile schon im sehr hohen siebenstelligen Bereich angelangt - Zeit also, sich mal näher mit dieser Band zu befassen.
Letzteres haben sich auch Ferret Records gedacht, wo ebenfalls auf das Sextett aufmerksam gemacht wurde und man nach dem erfolgreichen Debüt "Dear Love: A Beautiful Discord" nicht lange zögerte, die hoffnungsvollen Newcomer zu verpflichten. Mit ihrem Zweitwerk präsentiert sich die Band nun auch auf regulärem Wege der internationalen Öffentlichkeit, wobei die Erwartungshaltung verständlicherweise schon in immense Höhen gestiegen ist. Doch was genau verbirgt sich hinter THE DEVIL WEARS PRADA?
Tja, diese spannende Frage kann bereits mit einer ernüchternden Feststellung beantwortet werden, die Truppe aus Ohio spielt nämlich im Grunde genommen nichts anderes als handelsüblichen Metalcore mit leichten Emo-Elementen und sehr einprägsamen Melodien und bewegt sich ergo in Gefilden von Bands wie PARKWAY DRIVE, BULLET FOR MY VALENTINE und KILLSWITCH ENGAGE. Einziger Unterschied: Beim Songwriting agiert der Sechser mitunter verspielter, was in einigen komplexeren Passagen auf "Plagues" gipfelt, die jedoch für das Erlangen von Eigenständigkeit und einer markanten Identität zwingend notwendig sind. So startet man mit 'Goats On A Boat' auch bewundernswert vertrackt, bevor man den Hörer dann mit den ersten melodischen Arrangements auf den Teppich holt. Deren Anteil wächst im weiteren verlauf dann stetig an, ebenso die Zahl der echten Ohrwürmer, in denen dann auch besagte Emo-Parts immer stärker ihren Einfluss finden. Stücke wie das schnelle 'This Song Is Called' oder das richtig coole 'Nickels Is Money Too' spülen schmerzlos den Schmalz aus den Ohren, verleugnen aber nicht die jederzeit spürbare Aggressivität, die im gesamten Material ständig mitschwingt. Allerdings gibt es als Kontrastpunkt auch permanent richtig extremes Material wie etwa das heftige 'Don't Dink And Drance' oder die Screamo-Attacke 'Reptar, King Of The Ozone'.
Die Musik überzeugt also, keine Frage, und dennoch bietet das Zweitwerk der Dayton-Jungs im Wesentlichen nichts auffällig Außergewöhnliches respektive Momente, die das Genre nun revolutionieren würden. Allerdings geht die Band mit gutem Beispiel voran, was die Verbindung aus Einsatz und Nutzen betrifft, und beweist, dass auch mit vergleichsweise herkömmlichen Kompositionen eine ganze Menge möglich ist, wenn man den Arsch hochbekommt und die Dinge selbst in die Hand nimmt. Im Internet haben THE DEVIL WEARS PRADA schon eine enorme Maschinerie in Gang gesetzt, deren wachsende Aufmerksamkeit von "Plagues" auch nachhaltig rechtfertigt wird. Und deshalb wäre es auch nur logisch, wenn die Band ihren digitalen Siegeszug auch außerhalb des Online-Bereichs fortsetzt. An der Qualität der neuen Songs soll es jedenfalls zu allerletzt scheitern.
Anspieltipps: Goats On A Boat, Don't Dink And Drance, This Song Is Called, Nickels Is Money Too
- Redakteur:
- Björn Backes