DEVILINSIDE - Volume One
Mehr über Devilinside
- Genre:
- Neo Thrash / Metalcore
- Label:
- Century Media
- Release:
- 23.08.2004
- After The Prelude
- Thirty Four Months For Nothing
- Batan
- Conflicted, Conditioned
- Glass
- Hangnail
- New Year´s Day
- California Burning
- Dead Wrong
- Tear The Veil
- Confession
- Ignis Fatuus
- Last Dying Wish
- Bane Of Existence
- Canyons
- Vodkalung
- Kiss The Cynic
- Breathing Fear
- Transition In E Minor
- Burden´s Gift
- Tortured
- The Outlook
- Outro
Räudig, räudig! Was kommt dabei raus, wenn man Tribal Thrash der Marke SEPULTURA anno 1993, Death 'n' Roll und derben Metalcore miteinander kreuzt? Richtig, irgendein kleiner fieser Soundbastard, der schrill durch die Gegend brüllt wie der wildgewordene Silberteller von DEVILINSIDE, der gerade meinen CD-Player penetriert. Bitte nicht noch mal, dachte sich wohl der gute alte Schacht nach dem ersten Durchlauf. Da ich aber Tonsadist mit Auszeichnung bin, hab ich ihm das Teil gleich noch zweimal hintereinander reingedrückt. Sein Flehen ist aber zu verstehen, da "Volume One" sehr nervenaufreibend und teilweise auch sehr nervtötend ist. Was sich negativ anhört, ist aber gar nicht so gemeint. DEVILINSIDE haben es raus, das Nervengerüst des hörenden Volkes ganz gezielt mit Quietschgitarren und noisigen Sounderuptionen zu quälen und diese Qual in ein rockendes Groovegewand zu gießen, das einerseits wärmt und andererseits eiskalt am Körper anliegt.
Nach dem Intro 'After The Prelude' gerbt sich mit 'Thirty Four Months For Nothing' ein ordentliches Thrashbrett in mein Fell. Teils HEAVEN SHALL BURN, teils die neuen PUNGENT STENCH, so keift mir das Openerduo entgegen. Dann jedoch regiert vor allem ein Name: SEPULTURA! Der stampfende Thrash, den DEVILINSIDE mit 'Conflicted, Conditioned' und 'Hangnail' zelebrieren, könnte neueren Genrevertretern wie EKTOMORF die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Permanent werden die Lieder von ausgiebigen Zwischenspielen unterbrochen, die mal völlig noisig und mal völlig relaxt rüberkommen. 'Glass' zum Beispiel ist ein knapp drei Minuten langes Gitarrengequietsche, das man kaum aushalten kann. Ebenso wie das sehr horrible Thema von 'New Year´s Day', das ich persönlich sehr geil finde.
'California Burning' tritt Mr. Metalcore kräftig ins Gehänge und glänzt mit einem unwiderstehlichen Groove. Sehr wütend geht es bei 'Dead Wrong' zu. Wilde Klampfendetonationen und stures Drumgeknüppel, in ein langsames Rhythmuskorsett gegossen, bescheren der geschundenen Seele weitere tiefe Einschnitte. 'Tear The Veil' ist wiederum eine Horrorinterlude, die gemeingefährlich die Synapsen kitzelt, während im Anschluss 'Confession' das komplette Nervengeflecht unter Dauerbeschuss nimmt. Brutal wie die Sau und doch rockig as fuck! So oder so ähnlich.
'Ignis Fatuus' schwadroniert beschwörend leise durch die Anlage und bereitet den Hörer auf das eruptive 'Last Dying Wish' vor, das mit seinen kurz angeschlagenen Äxten und dem pointierten Schlagzeug einfach nur derb aufs Fressbrett drischt. 'Bane Of Existence' gibt mal wieder etwas Gas und kehrt einmal mehr die Thrashschlagseite der Jungs aus Minneapolis raus. Jaime Gonzales verdächtig nach SOULFLYs Max tönendes Organ schiebt die Mucke natürlich sofort in deren Ecke, was aber als Musikdefinition nur bedingt in Ordnung geht. DEVILINSIDE behalten durch ihr rockiges Flair immer ihre Eigenständigkeit, was sie auch gleich im Anschluss mit dem balladesken akustischen Zwischenspiel 'Canyons' beweisen. 'Kiss The Cynic' bricht mit vollem Hasspotenzial aus der Psychatrischen aus und schlachtet nach zwischenzeitlicher Bewaffnung mit 'Breathing Fear' gnadenlos seine Opfer dahin. No chance to escape!
'Burden´s Gift' ist, denke ich, der derbste Vertreter der Neo-Thrash-Bewegung, den ich bisher gehört habe. Ganz in der Tradition von SEPULTURAs 'Cut Throat' quietscht und kracht es an allen Ecken und Enden. 'The Outlook' stampft zum Abschluss noch mal megaschwer auf dem Gemüt des Hörers rum und tritt die Seele mit erschreckender Herzlosigkeit in die Untiefen einer verregneten Lehmbodenlandschaft. Und nach dem 'Outro' kann man endlich seine Knochen zählen, nummerieren und rejustieren, damit man wenigstens wieder auf zwei Beinen den Gang zum Klo antreten kann.
DEVILINSIDE ist eine ziemlich brutale Wuchtbrumme gelungen, deren Brutalität sich aber nicht in Geschwindigkeit oder growligen Gesängen manifestiert. Das Tempo ist eher gesetzter, stampft und groovt, schwillt dynamisch an und ab und injiziert zielsicher das Nackenbrechgen in die Halswirbelsäule. "Volume One" ist eine gelungene Scheibe, die ich Anhängern von EKTOMORF, SEPULTURA und HEAVEN SHALL BURN ans Herz legen kann, obwohl Letztere nur am Rande gestreift werden. Wer zu dieser Zielgruppe gehört, sollte unbedingt mal ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: Thirty Four Months For Nothing, Conflicted, Conditioned, Hangnail, Bane Of Existence, Breathing Fear
- Redakteur:
- Alex Straka