DEVIL'S FOOLS - Vision
Vision
Mehr über Devil's Fools
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 28.10.2018
- Revenge
- Realm Of Dust
- Dreamkeeper
- Escape The Day
- Guardian Angels
21.12.2018 | 10:38
Feine Debüt-EP zwischen Alternative und Prog, Rock und Metal, mit viel Hingabe ans Detail.
Des Teufels Narren stammen aus dem Herzen des Frankenlandes, genauer gesagt aus Nürnberg, und sie widmen sich nach eigener Einschätzung dem eher alternativ angehauchten Rock und Metal; als Haupteinflüsse führt das Quartett unter anderem Bands wie TOOL, MUSE und AVENGED SEVENFOLD an, was auf den ersten Blick erst einmal vielversprechend für die entsprechende Zielgruppe und anstrengend für mich klingt, denn weder bin ich der größte Alternative-Fan aller Zeiten, noch ein ausgesprochener Freund der genannten Einflüsse. Daher ist mein erstes Herantasten an "Vision", die Debüt-EP von DEVIL'S FOOLS, zunächst einmal von einer gewissen Skepsis, aber auch von gespannter Neugier geprägt, denn immerhin ist es halt mal was ganz anderes als die tagtägliche Grunddosis an traditionsmetallischen Klängen.
Bereits beim ersten Hören macht sich direkt Erleichterung breit und die Skepsis ist gewichen, denn weder begegnet uns auf "Vision" eine Überdosis an modernem amerikanischem Hüpfcore, noch eine allzu polarisierende Gesangsdarbietung. Der Fünftracker ist geprägt von einer sehr angenehmen, differenzierten Produktion, die direkt im Intro des Openers durch eine gute Dynamik überzeugt, wenn zunächst sanfte Perkussion erst von einer zurückhaltenden Leadgitarre flankiert wird, bevor nach und nach Gesang, satte Gitarrenriffs, Keyboard und Bass hinzutreten. Vom Aufbau her erinnert mich das eröffnende 'Revenge' ein kleines bisschen an die ruhigeren Stücke von SYSTEM OF A DOWN, wozu Kevin Jansons Stimme sehr gut passt, auch wenn er natürlich nicht so abgedreht und sicherlich im Mittel auch ein wenig tiefer und sonorer singt als ein Serj Tankian. Auf der ganzen Scheibe kommen immer wieder sowohl beim Leadgesang als auch bei den guten und oft eingesetzten mehrstimmigen Passagen aber auch höhere Gesangselemente zum Einsatz, und so entsteht ganz allgemein ein sehr vielseitiges und variables Gesamtbild der Gesangsarrangements, die eine große Stärke der Band sind. Der MUSE-Einfluss mag gerade bei diesem Stilelement ein wenig durchschlagen.
'Realm Of Dust' zeigt die Band insgesamt rhythmischer und mit sehr viel Groove, was mir ein gutes Stück weit die TOOL-Assoziation nachvollziehbar macht, die sich mir dennoch nicht unbedingt aufdrängen würde, da es bei DEVIL'S FOOLS doch ein gutes Stück straighter und weniger entrückt zugeht, ja, phasenweise gemahnt der Groove dieses speziellen Songs auch ein bisschen an eine etwas hochglänzendere Variante von KYUSS. Ein weiterer feiner und straighter Rocker, der sicher als die eingängigste Hymne des Minialbums durchgehen dürfte, ist den Franken mit dem starken 'Dreamkeeper' gelungen, zu welchem auch ein sehr ansehnlicher Videoclip gedreht wurde. Bei 'Escape The Day' präsentiert sich die Truppe melancholischer, einfühlsamer und nachdenklicher, was vor allem im sehr reflektiert wirkenden Gesang deutlich wird, aber auch in den zurückhaltenden, sanften Leadgitarren mit einem wenig verzerrten, warmem und recht cleanen Sound, sowie dem stoischen, aber doch facettenreichen Bassspiel. Einen weiteren bemerkenswerten Song haben sich die Jungs für den Schluss aufgehoben, denn mit 'Guardian Angels' servieren sie uns ihren schnellsten und rhythmisch vertracktesten Song, der in seinem Aufbau und der strukturellen Dramatik durchaus gewisse Prog-Metal-Roots zu offenbaren scheint und gerade zur Coda hin auch nochmals die Stärke der mehrstimmigen Gesangsarbeit unter Beweis stellt.
Ja, für eine Debüt-EP ist mir "Vision" nicht nur ein wohlwollendes Nicken wert, sondern eine echte Empfehlung für jeden, der sich gerne abwechslungsreiches und gelungenes Songwriting im Schnittbereich zwischen Alternative und Prog, Rock und Metal anhört, das nicht den Eindruck erweckt, sich irgendwelchen Trends anzubiedern, sondern vor allem jenen, mit Spaß und Hingabe ans Detail eingerockt worden zu sein.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle