DEVIL'S WITCHES - In All Her Forms
Mehr über Devil's Witches
- Genre:
- Psychedelic Rock / Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Majestic Mountain Records
- Release:
- 28.10.2022
- L'image
- Successive Slidings Of Pleasure
- Blood Of The Witch
- Pussycat In A Woman's Skin
- Space Age Sorceress
- Hunting Dracul
- Shadows In The Mirror
- Magic Mama
- Smoke And Sorcery
- Queen Of Wands
- Tide Of Jupiter
- Hymn For The Supervixen
Geheimnisvolles, teuflisches Hexengebräu.
Das ist ein doch recht eigenwilliges, obgleich unheimlich originelles Musizieren auf "In All Her Forms" und aus Hörerperspektive muss man wohl sagen, dass es recht stimmungsabhängig ist, ob man die Scheibe als extrem vielseitig oder überwiegend langweilig empfindet. Über allem steht der sehr coole, erdige Sound und das düstere und gleichzeitig verspielte Treiben. Wenn man genau hinhört, stecken da so viele wunderbare musikalische Ideen drin, dass fast schon der Allmächtige selbst oder eben sein Gegenspieler die Finger im Spiel gehabt haben muss. Aber DEVIL'S WITCHES ist eben eine Band, die keine heftigen Riffabfahrten parat hat, allenfalls ein bisschen schweren Doom wie in 'Successive Slidings Of Pleasure', 'Space Age Sorceress' oder 'Shadows In The Mirror' und ansonsten sehr melodisch und getragen vor sich hin musiziert. Die Gitarrenriffs sind auch eher dumpfer Natur und der harmonische Gesang bestärkt das eigentlich nur und legt sich eher wie ein weiteres Instrument darüber, anstatt wirklich einen eigenen Akzent zu setzen. Das klingt im Gesamt-Arrangement wirklich cool und stimmig, aber zugegeben, dazu muss man schon einen Zugang finden, sonst wird die Platte nicht nachhaltig anschlagen.
Ich tendiere im übrigen eindeutig dazu, "In All Her Forms" very cool zu finden, auch wenn ich mir das wirklich nicht in jeder Situation anhören kann. Ist halt Musik für entspannte Situationen am Abend oder so. Songs wie 'Magic Mama' fräsen sich zunächst nur unterschwellig ins Hirn, offerieren aber einen dermaßen unwiderstehlichen Groove, dass es eine wahre Freude ist. Aber auch die ruhigen Momente offenbaren sehr viel Gefühl. Kurze Piano-Sequenzen werden ab und zu eingebaut und melodisch bleibt es eh über die gesamte Spielzeit. Ich mag aber eben auch die zurückhaltenden Nummern sehr, zum Beispiel das nur aus einer simplen Gitarrenmelodie und verhaltenem Gesang bestehende 'Blood Of The Witch' und allen voran das fast schon zerbrechliche 'Hunting Dracul', bei dem die so melancholisch wie fragil wirkenden Melodien ganz tief rein gehen. Ein Highlight, das aus recht wenig sehr viel macht.
Was natürlich toll ist, dass der Sound zu keiner Sekunde überladen klingt, sondern immer warm, geerdet und teilweise regelrecht minimalistisch daherkommt. Selbst ein intensiveres Stück wie die bereits erwähnte, nach dem Intro eröffnende Midtempo-Walze 'Successive Slidings Of Pleasure' bläst einen jetzt nicht mit absoluter Wucht um, sondern besticht vor allem durch unerbittlichen Groove, das herrliche Gedröhne und diesen räudigen, urwüchsigen Charme, den es zu jeder Sekunde ausstrahlt. Ach ja, und wenn dann kurz vor Ende der Scheibe 'Queen Of Wands' doch noch mit einem etwas energetischerem Riff um die Ecke kommt, dann darf man sogar mal die Locken etwas schütteln. Ich drücke es mal so aus: "In All Her Forms" ist nicht nur ein buntes und abgefahrenes psychedelisches, doomiges und auch mal verträumtes Treiben, sondern auch eine Platte, die die Bereitschaft erfordert, in dunkle okkulte Welten voller unergründlicher Mysterien einzutauchen (allein ein Blick auf das geheimnisvolle Cover unterstreicht dies) und nun nicht gerade zu erwarten, von wildem kriegerischem Gemetzel überrannt zu werden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer