DEZ DARE - Hairline Ego Trip
Mehr über Dez Dare
- Genre:
- Psychedelic Punk
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.05.2021
- Dumb Dumb Dumb
- Conspiracy, O'Conspiracy
- King + Queen Monstrosity
- My My Medulla
- Sandy's Gonna Try
- Break My Vice
- Crowned By Catastrophe
- Goodbye Autonomy
- Tractor Beam, Shitstorm
Anstregender und anspruchsvoller Egotrip in Psychedelic-Landen
So viele Probleme die Corona-Pandemie auch für die Musikindustrie verursacht hat, so viel kreative Veröffentlichungen sind auch gleichzeitig entstanden, die ohne die erzwungene Entschleunigung vielleicht nie möglich gewesen wären. Ein weiterer Fall ist auch der in Großbritannien lebende Australier Darren Smallman, der sich mit seinem Equipment, alten Gitarrenpedalen und Synthesizern in der heimischen Garage eingeschlossen hat, um ein wahrlich anspruchvolles Stück Musik einzuspielen, das unter dem Bandnamen DEZ DARE nun in Eigenregie erscheint.
Vom selbst verpassten Genre-Label Psychedelic Punk sollten sich potentielle Hörer und Hörerinnen aber nicht täuschen lassen, denn die 30 Minuten Musik auf "Hairline Ego Trip" haben maximal durch die sozialkritischen Texte Gemeinsamkeiten mit der Punkrock-Szene. Ansonsten schielt der Langspieler deutlich eher in Richtung Psychedelic und auf die frühen Wurzeln der Grunge-Bewegung, wobei insbesondere bei den hypnotischen Gitarren eine gewisse Vorliebe des Komponisten für SONIC YOUTH oder die ruhigeren Momente der MELVINS durchscheint. Entsprechend möchte ich auf das Herausgreifen einzelner Tracks an dieser Stelle auch komplett verzichten, denn wenn überhaupt funktioniert das Material nur in seiner Gesamtheit und erfordert auch die passende Stimmung, um in den atmosphärischen Klangkosmos des Ein-Mann-Projektes einzutauchen. Gelingt der Einstieg, haben die insgesamt neun Tracks durchaus ihre Momente und auch Darrens Gesang (oder sollte ich eher Sprechgesang sagen) kann mich packen, dennoch stellt sich bei mir nie wirklich Begeisterung ein. Das liegt zu großen Teilen daran, dass im Gegensatz zu der bereits genannten Referenz SONIC YOUTH das Wechselspiel zwischen krachender Raserei und hypnotischem Minimalismus ein wenig zu kurz kommt. Über weite Strecken stampft das Material auf "Hairline Ego Trip" ohne allzu große Dynamikschwankungen stoisch vor sich hin. Verstärkt wird dieser Eindruck noch einmal von der doch recht "oldschooligen" Produktion, die zwar durchaus zum Garagen-Flair des Projektes passt, dank mangelndem Druck aber leider auch die aufbrausenderen Momente der Songs komplett verschlingt.
So empfehle ich jedem, sich ein eigenes Bild von DEZ DARE und dem Album "Hairline Ego Trip" zu machen, denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Scheibe ihre Fans finden wird. Nur gehöre ich leider nicht dazu, denn über weite Strecken ist mir das Material trotz der knappen Gesamtspielzeit zu dröge und eintönig, weshalb sich die 30 Minuten auch eher wie eine komplette Stunde anfühlen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs