DEZ DARE - Perseus War
Mehr über Dez Dare
- Genre:
- Psychedelic Rock / Garage Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 17.03.2023
- Bozo
- Perseus #1985
- Myopic Tropic
- Bloodbath-on-HI
- A Chimp, A Tricycle, New World Order
- I Know Why You Cry At Adam Sandler Films
- Ouch!
- My Heels + My Toes, My Lies + My Nose
- Beach!
- Stop. Stop. Stop. Talking.
Auf Kriegsfuß mit klaren Songstrukturen ...
Normalerweise fasst ein Kind, dass sich bereits einmal am heißen Herd die Finger verbrannt hat, kein zweites Mal achtlos aufs Kochfeld. Ich scheine diese Erfahrung noch nicht gemacht zu haben, warum sonst sollte ich mich für die Besprechung von DEZ DAREs Drittwerk "Perseus War" melden, nachdem mich doch schon das Debüt "Hairline Ego Trip" im Jahr 2021 einige Nerven gekostet hat. Aufgehalten hat die gemischte Rückmeldung auf den Erstling den in Großbritannien lebende Australier Darren Smallman allerdings nicht, denn immerhin veröffentlicht er mit seinem Corona-Ein-Mann-Projekt nun schon das dritte Langeisen in ebenso vielen Jahren.
Sicher ist dabei weiterhin nur, dass Darren seine Titel als Programm für die Musik betrachtet, denn der "Genuss" von "Perseus War" gleicht wirklich mehr einem Krieg als einem entspannten Vergnügen. Ja, aus den ursprünglich reichlich chaotischen Noise-Collagen und psychedelischen Eskapaden des Debüts sind inzwischen erkennbare Songstrukturen erwachsen, doch von "easy listening" kann bei den zehn Songs dennoch keine Rede sein. Doch nicht nur der spacige Garagen Rock ist gewöhnungsbedürftig, auch die Texte des Wahl-Briten sind voller oftmals platter Wortwitze. Bestes Beispiel ist hierfür etwa 'I Know Why You Cry At Adam Sandler Films', das ähnlich klamaukig daherkommt wie die Filme des Schauspielers, der hier im Titel und Song veralbert wird.
In den besseren Momenten hat Mr. Smallman aber auch wieder ein paar ordentlich treibende Riffs und fuzzige Gitarren im Gepäck, die sogar entfernt an Stoner-Rock-Größen erinnern. 'Bloodbath-on-HI' ist etwa ein solcher Moment, der für mich positiv aus dem chaotischen Gesamtbild heraussticht. Ebenso überzeugt mich das locker flockig groovende 'Perseus #1985', das sich nach stampfenden Strophen zu einem erneut in Fuzz-Gitarren getränktem Crescendo aufschwingt. Trotz dieser starken Momente ist für mich der Titel des abschließenden 'Stop. Stop. Stop. Talking.' irgendwie Programm, denn nach einer guten halben Stunde im DEZ DARE-Sumpf bin ich auch irgendwie froh, dass dieser psychedelisch-trashige Trip wieder vorbei ist.
So bleibt auch "Perseus War" wohl wieder eine Geschmacksfrage. Solltet ihr euch im kauzig-rockenden Milieu wohl fühlen, dürft ihr gerne einmal ein Ohr riskieren und meiner Wertung sicher ein paar Zähler hinzufügen. Mich begeistert DEZ DARE aber weiterhin nicht und so bleibt es bei 6 Punkten für einen eher anstrengenden Silberling.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs