DEZPERADOZ - An Eye For An Eye
Mehr über Dezperadoz
- Genre:
- Country Metal
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 11.04.2008
- An Eye For An Eye
- Hate
- Days Of Thunder
- Wild Bunch
- Wild Times
- Riders On The Storm
- Here Comes The Pain
- Give Up
- May Heaven Strike Me Down
- Whe The Circus Comes To Town
- A Tooth For A Tooth
- 25 Minutes To Go (Bonustrack)
Mit dem 2006er-Output "The Legend And The Truth" bewiesen Alex Kraft und seine Mannen eindrucksvoll, dass es auch ohne die tatkräftige Unterstützung von SODOMs Tom Angelripper geht - zwar nicht ganz ohne, denn auf der neuen Scheibe "An Eye For An Eye" wirkt die deutsche Thrash-Metal-Ikone beim Song 'Here Comes The Pain' als Gastsänger mit. Dank der guten Resonanzen auf die Scheibe hat man in den letzten beiden Jahren die Republik und das nahe Ausland tourtechnisch beackert, u. a. war man mit KROKUS und AXXIS auf Tour - und erspielte sich so ganz nebenbei eine stattliche Fanbasis. Nun gilt es den zuletzt gewonnen guten Eindruck mit einer neuen Scheiblette zu festigen.
Wie schon auf dem letzten Album, lädt auch "An Eye For An Eye" zu einer Zeitreise in den Wilden Westen ein. Ging es beim Vorgänger noch um die Wild-West-Legende Wyatt Earp, hat man sich dieses Mal eine eigene Geschichte um den fiktiven Westernhelden Hank ausgedacht, der in seiner Gefängniszelle sitzt und dessen letztes Stündchen bald geschlagen hat. Doch bevor dieser gehängt wird, lässt er noch einmal sein Leben in Form eines
Konzeptalbums Revue passieren.
Der Titeltrack entpuppt sich als Intro, in dem der Charakter von Hank vorgestellt wird. So richtig los geht es erst beim folgenden 'Hate', und zwar wortwörtlich. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass sich die DEZPERADOZ die Dienste von Zakk Wylde gesichert haben. Drückend walzen die Gitarren alles nieder, während der Refrain schön krank daher kommt. Auch das folgende 'Days Of Thunder' überrascht mit seinem anfänglichen Sprechgesang in bester 80er-Wave-Manier, ehe man sich der typischen Country-Metal-Trademarks bedient und amtlich abrockt. 'Wild Bunch' und 'Wild Times' schlagen in die gleiche Kerbe. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Stimmung dem Thema entsprechend durchgehend recht düster ausgerichtet, was dem Album aber auch zu Gute kommt, zumal den Fun-Country-Western-Part bereits THE BOSS HOSS ausfüllen, auch wenn hier und da Parallelen auszumachen sind.
Etwas fehlt am Platz erscheint mir lediglich das DOORS-Cover 'Riders On The Storm', das etwas unmotiviert daherkommt. Doch die Tristesse sollte nicht lange anhalten, denn schon bei 'Here Comes The Pain' gibt es ordentlich was auf die Hörner. In bester SODOM-Manier shoutet sich Gastsänger Tom Angelripper durch die Nummer und verleiht dem Stück eine eigene Note.
Erstmals Zeit zum Luftholen gibt es bei der Ballade 'Give Up', in der es thematisch um die Gedanken Hanks an seine verlorene große Liebe geht und das nahtlos in 'May Heaven Strike Me Down' übergeht, das im Vergleich zu dem bisher Dargebotenen etwas eintönig daher kommt. Etwas vertrackter ist da schon 'When The Circus Comes To Town', das musikalisch ein wenig an KORN und OZZY erinnert. Leider geht durch die eingefügten Circuspassagen ein wenig der Fluss der Nummer verloren.
Die Geschichte findet ein Ende in 'A Tooth For A Tooth', als im Morgengrauen der Henker auf Hank wartet, um seinen Job zu verrichten. Als Bonustrack hat man noch mit einem Augenzwinkern die JOHNNY CASH-Nummer '25 Minutes To Go' draufgepackt, die man nahezu unverfälscht darbietet.
Die DEZPERADOZ bedienen sich gänzlich unbeschwert aus dem großen Fundus der Metalspielarten und paaren diese mit ihrem typischen Westernvibe. Für mich ist "An Eye For An Eye" ein Bastard aus METALLICA in der "Black Album"-Phase, OZZY OSBOURNE zu seligen "No Rest For The Wicked"-Zeiten und einem Wild-West-Soundtrack. Sicherlich nicht gerade sehr eigenständig, denn man hat mehr als einmal den Eindruck, die ein oder andere Melodie bzw. Riff schon einmal gehört zu haben, auch wenn es geschickt in die Songs eingesponnen wurde. Doch Spaß macht die Scheibe auf jeden Fall und entwickelt sich mehreren Durchläufen zu einem durchaus hörbaren Stück Edelstahl.
Anspieltipps: Hate, Here Comes The Pain, Wild Bunch, Give Up
- Redakteur:
- Frank Hameister