DEZPERADOZ - Call Of The Wild
Mehr über Dezperadoz
- Genre:
- Western Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Drakkar / Soulfood
- Release:
- 05.05.2017
- W. H. Bonney
- Hell & Back
- Call Of The Wild
- Silver City Shuffle
- 600 Miles (The Escape)
- All The Long Way Home
- Bullets N' Bones (The House)
- Lincoln County War
- Mexican Standoff (Interlude)
- Thirty Silver Dollars
- Back In The Saddle (Hello Bob)
- Fandango
- Smile As My Last Day Ends
Kerniger, beinharter Heavy Metal trifft auf Italo-Western.
Gestern Wyatt Earp, heute Billy the Kid. Auf dem fünften Album "Call Of The Wild" haben sich Bandkopf, Sänger und Gitarrist Alex Kraft und seine Cowboys das Leben und die Geschichte des legendären Revolverhelden vorgenommen und in dreizehn Stücken vertont, die mehr als stilecht daherkommen, staubtrockene Hitze atmen und dem Begriff Western Metal vollends gerecht werden.
Wieder einmal nimmt uns DEZPERADOZ mit in den Wilden Westen und präsentiert der Hörerschaft musikalisch einen beinharten Ritt durch eine Welt voll fetter Klampfen und schnellem Doublebass bis hin zu Lagerfeuerromantik und Ennio-Morricone-Soundtrack. Speziell in der ersten Hälfte der gut fünfundfünfzig Minuten kann das Trio bei mir punkten. Das flotte Eröffnungsstück 'Hell & Back', das an selige SKID ROW zu "Slave To The Grind"-Zeiten erinnert, bringt mich schon einmal auf Betriebstemperatur, während 'Silver City Shuffle' und das Titelstück mächtig breit durch die Prärie stampfen. Mit '600 Miles (the escape)' nehmen sie etwas das Tempo heraus, grooven aber weiterhin höllisch durch die Saloons. Allen Songs wohnt eine treibende Energie inne, die sich in tollen, mitsingbaren Refrains entlädt. Diese sind wie gemacht für die schwitzigen Klubs, könnten aber genauso gut auf Festivals bei untergehener Sonne funktionieren.
Schon früh deuten die Outlaws ihre Liebe zum Italo-Western an. Immer wieder tauchen Melodien und prägnante Southern-Sounds auf, die perfekt in das Metalgewand eingebettet sind. Doch mit fortlaufender Spielzeit gewinnen die Western- und Countryelemente immer mehr an Oberhand. Das ist zwar dann weiterhin stimmig und wahrlich nicht schlecht gemacht, kostet aber wichtiges Schießpulver und verwässert den Gesamtsound. Die Band setzt immer mehr auf Akustik- und Slidegitarren, Mundharmonika und Ennio-Zitate, die sogar in zwei Filmmusik-Instrumentals gipfeln. Die beiden Balladen 'All The Long Way Home' und 'Smile As My Last Day Ends' sind ordentlich, 'Back In The Saddle' erinnert erneut an gute SKID ROW und auch die Johnny-Cash-Verbeugung 'Lincoln County War' kann sich hören lassen, doch insgesamt fehlt dem hinteren Teil der Scheibe etwas die Kraft und Schwere, die mich zuvor noch vom Stuhl gerissen hat. Für mich stimmt da die Balance nicht mehr ganz.
Trotzdem gelingt DEZPERADOZ natürlich erneut ein cooler Mix beider Welten, womit sie ein großes und wichtiges Alleinstellungsmerkmal besitzen. Ich bin mir sicher, dass die Jungs ihre Fangemeinde auch mit "Call Of The Wild" nicht enttäuschen werden. Die Scheibe macht definitiv Spaß und passt perfekt zu den anstehenden lauen Sommerabenden unter freiem Sternenhimmel, bei Barbecue und Lagerfeuer. Yeehaw!
Anspieltipps: Hell & Back, Call Of The Wild, Silver City Shuffle
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach