DEZPERADOZ - Dead Man's Hand
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2012
Mehr über Dezperadoz
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Drakkar (Sony Music)
- Release:
- 27.04.2012
- Deadwood
- Under The Gun
- Yippie Ya Yeah (More Than One Good Reason)
- Badlands
- Bullet With My Name
- Just Like Cowboyzz Do
- Last Man Standing
- My Ol' Rebel Heart
- Salon No. 10
- Dead Man's Hand
- Showdown
- Train Of Souls
- Wild Horses
- My Gun And Me (Southern Pride Version)
Wir schreiben das Jahr 1899…
Wenn ein Nebenprojekt schon seine absolute Daseinsberechtigung verdient, dann ist es sicherlich Alex Krafts DEZPERADOZ. Jeder Freund härterer, grundsolider Heavy-Metal-Klänge und erdiger, zum Duell einladender Western-Sounds kommt an dem vor rund 12 Jahren von Herrn Kraft und Onkel Tom Angelripper gegründeten, wirklich originell und ideenreich agierenden Projekt nicht vorbei. So bot die treibende Kraft (welch' Wortspiel) hinter DEZPERADOZ bisher hinter jedem Album eine kleine Besonderheit: Beim Debüt "The Dawn Of Dying" war es der SODOM-Fronthäuptling, "The Legend And The Truth" hievte mehrere, namhafte Gastauftritte aus dem fruchtbaren Boden des Wilden Westerns und das bisher letzte Saloon-fähige Bollwerk "An Eye For An Eye" erzählte ein rundum gelungenes Western-Konzept. Nun, vier Jahre später, scharrte Kraft weitere Mitmusiker und Cowboys um sich, um mit "Dead Man’s Hand" schlicht und ergreifend starke, authentische Songs an den Mann zu bringen.
Die insgesamt 14 brandneuen Stücke katapultieren den Hörer sofort ans Ende des 19. Jahrhunderts, der Westen Amerikas lässt grüßen, es regiert eine staubtrockene Hitze, die Geisterstädte und Banditen regieren diese Region und in den Saloons erschallen die ersten Töne des eröffnenden 'Deadwood', einem atmosphärischen Opener, wie er passender nicht hätte sein können. 'Under The Gun' kann das perfekt aufgestellte Western-Feeling leider nur bedingt aufrechterhalten, obwohl dieser Thrash-Rocker mit seinem Refrain nur schwer aus den Lauschmuscheln zu entfernen ist. So erhalten auch die weiteren Stücke einen modernen Anstrich erinnern stellenweise in der Gitarrenarbeit an ZAKK WYLDE (man höre sich nur einmal 'Badlands' an). Das ruhige, stimmungsvolle 'Bullet With My Name' hätte indes cooler nicht werden können, 'Just Like Cowboyzz Do' erinnert positiverweise ein wenig an VOLBEAT, 'My Ol’ Rebel Heart' ist ein Country-Rocker vor dem Herrn, Titelstück nimmt mit seinem saftigen Riff wieder ein wenig mehr an Fahrt auf und 'Showdown' stampft aggressiv und bedrohlich aus den sandigen Boxen. Der abschließende Doppelpack, bestehend aus dem instrumentalen 'Wild Horses' und einer Akustikversion von 'My Gun And Me', bei dem Kraft sein raues, äußerst markantes Organ noch mal aufblitzen lässt, kann überdies auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Obwohl mir speziell das Erstlingswerk im direkten Vergleich mit Herrn Angelripper noch am besten gefallen hat, punktet "Dead Man’s Hand" wohl in Sachen Abwechslung und Variabilität. Auch wenn diese herrlich staubtrockene Atmosphäre hierbei ein wenig auf den weiten Strecken Westamerikas zurückbleibt, blitzen hier und dort doch einige Stücke auf, bei denen Alex Kraft sehr gute Arbeit geleistet hat. Etwas Besonderes hätte es, wenn der gute Mann für ein weiteres DEZPERADOZ-Projekt mit Tom seinen alten Wegbegleiter wieder ins Boot holt.
Anspieltipps: Under The Gun, My Ol’ Rebel Heart, Showdown, My Gun And Me
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp