DHYAMARA - The Last Embrace
Mehr über Dhyamara
- Genre:
- Dark Wave / Synthie-Pop
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Caput Medusae (Broken Silence)
- Release:
- 21.01.2011
- In The Night Of The Ancient Spirit
- My Lost Angel
- Witness Of Your Fear
- Moonlight
- The Meaning Of Silence
- Now In My Eyes
- Luna Errante
- Namarie
- Ghost In A Dream
- To Elise
- The Last Embrace
Durchwachsenes Debüt mit wenigen Highlights.
DHYAMARA ist ein italienisches Duo, das seit 2009 gemeinsam musiziert. Vorgestellt wird die Band folgendermaßen: "… welches sich anschickt, den 80er Jahre Synth-Pop mit einer ordentlichen Portion Dark Wave und Ethereal wieder zu beleben!" Das wirft folgende Fragen auf: Gibt’s nun DEPECHE MODE & Co. neu aufgewärmt und was bitte schön ist Ethereal? Mit letzterer Bezeichnung oute ich mich hoffentlich nicht als total Unwissender und Wikipedia weiß sicher Rat. Und in der Tat, ich werde fündig und hier des Rätsels Lösung: "Kategorisiert werden dabei primär verhallende, meist unter Einsatz eines Effektgerätes erzeugte Gitarrenklänge in Zusammenspiel mit weiblichem Gesang." Die frühen Werke von DEAD CAN DANCE werden da genannt und nun muss ich diese zukünftig unter völlig anderen Gesichtspunkten konsumieren.
Doch zurück zu den Italienern. Nach dem ersten Durchlauf stellt jeder sehr schnell fest, dass der beschriebene Sound der achtziger Jahre nie vordergründig auszumachen ist. Natürlich wird viel mit dem Keyboard gearbeitet, doch diesem Output den typischen Klangstempel der 80er aufdrücken zu wollen, ist einfach falsch. Eine Mischung aus Dark Wave und Etheral passt schon eher. Dazu geht’s ab und an in die Pop-Ecke, was dem Gesamtwerk aber nicht schadet. Im Gegenteil, da kommt ein wenig Abwechslung ins Haus.
Genau die vermisst man mit der Zeit. Die Stücke sind gut arrangiert und laden hin und wieder zum Träumen ein, doch zu oft verschwinden sie in der Belanglosigkeit und aus dem Gedächtnis, obwohl sie nie schlecht sind. Einzig die wandelbare Stimme von Sängerin Ninfa kann hier gegensteuern. Sie ist der große Pluspunkt des Duos. Egal ob leise, verführerische Gesänge oder lautere, tiefe Lagen, alles passt perfekt in das musikalische Geschehen. Damit wird die Platte gesanglich betrachtet nicht langweilig. Auch die Abwechslung zwischen ruhigen und schnellen Songs ist ausgewogen So folgt beispielsweise auf das verträumte 'The Meaning Of Silence' das tanzbare 'Now In My Eyes'. Dass beides durchaus in einem Lied möglich ist, beweist eindrucksvoll 'Ghost In A Dream'.
Mit 'Luna Errante' präsentieren die beiden ein tolles Lied in ihrer Heimatsprache. Dem Nicht-Italiener mag das ein wenig exotisch erscheinen, doch insgesamt gesehen, hätte das manch einem Song noch mehr Spannung verliehen und besser zur Atmosphäre gepasst, die das Duo mit der Musik erschafft. Das Instrumental 'To Elise' ist für das Album sehr charakteristisch. Es ist gut gemacht und man mag es gern hören, doch das gewisse Etwas, um voll und ganz zu überzeugen, fehlt. Mit dem Rausschmeißer 'The Last Embrace' begibt man sich bewusst in die Welt von DEAD CAN DANCE und siehe da, es erklingt ein richtig toller Track, ohne das er das Vorbild zu stark kopiert.
Alles in allem kann man sagen, dass das Album keine schlechten Songs beinhaltet oder halbherzig gemacht worden ist. Vielleicht liegt es daran, dass die beiden alles perfekt machen wollten und dabei übersehen haben, dass nicht immer alles rund laufen muss, um zu gefallen. Es gibt einfach zu wenig Markantes und Neues zu entdecken, was zum einen nachhaltig beindruckt, und zum anderen wirklich Lust auf die Musik macht. Wer QNTAL, HELIUM VOLA oder KIRLIAN CAMERA mag, kann durchaus mal ein Ohr riskieren. Ob er darin das beschriebene Highlight zu besagten Bands finden wird glaube, ich eher nicht.
Anspieltipps: Ghost In A Dream, Luna Errante, The Last Embrace
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Swen Reuter