DIMEOLA, MCLAUGHLIN, DELUCIA - Friday Night In San Francisco
Mehr über DiMeola, McLaughlin, DeLucia
- Genre:
- Acoustic Jazz Flamenco Metal
- Label:
- Sony
- Mediterranean Sundance
- Short Tales Of The Black Forest
- Frevo Rasgado
- Fantasia Suite
- Guardian Angel
Es gibt wohl kaum ein Album einer auf den ersten Blick szenefremden Musikrichtung, die unsere geliebte Metalmusik so beeinflusst hat wie "Friday Night In San Francisco".
Als in San Francisco, am Abend des 5.12.1980, die bis dato wohl weltbesten Gitarristen Al DiMeola, John McLaughlin und Paco DeLucia in die Saiten langten, hielt die Musikwelt, vor allem die Gitarristen unter den Musikern, den Atem an. Die drei Top-Klampfer spielten ein komplett akustisches Set mit drei Gitarren und improvisierten sich mit technischer Perfektion und High-End-Speed in schwindelerregende Gefilde. Jazz, Latin und Flamenco wurden fusioniert und mit einer Hingabe und Leidenschaft dargeboten, die bis heute unerreicht ist. Dieses Konzert wurde mitgeschnitten (nix mit Overdubs oder dergleichen), als Album unter dem Namen "Friday Night In San Francisco" veröffentlicht und erlangte weltweit großes Aufsehen, bis hin zu ungeahntem Erfolg.
Die beiden aus der Jazz-Rock-Ecke stammenden Gitarristen DiMeola (Chick Corea) und McLaughlin (MAHAVISHNU ORCHESTRA) sowie der spanische Flamenco-Gitarero DeLucia brennen auf obig genanntem Album ein wahres akustisches Feuerwerk an Rhythmen, Melodien und Speed-Licks ab, welches man regelrecht als Unplugged-Metal bezeichnen kann. Ich denke, dass mit diesem Album das masturbative Speed-Picking, auch Shredding genannt, salonfähig gemacht worden ist. Die technischen Fähigkeiten der Protagonisten lagen zu diesem Zeitpunkt (1980) weit über dem der Gitarristen aus der Hard Rock- und Metal-Szene. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Musiker der harten Rockmusik von dem Können dieses Powertrios maßgeblich beeinflusst worden sind. Steve Morse (DEEP PURPLE), Yngwie Malmsteen, Steve Vai, John Petrucci (DREAM THEATER), Vinnie Moore, James Murphy (OBITUARY, TESTAMENT u.v.a.m.), Tore Ostby (CONCEPTION, ARK) und eine ganze Reihe anderer moderner Metalgitarristen nennen "Friday Night In San Francisco" immer wieder als eine ihrer Inspirationsquellen.
Das Album beginnt mit dem übergenialen "Mediteranean Sundance", und schon das Intro macht deutlich, mit welcher Energie und mit wie viel Feuer hier die Saiten bearbeitet werden. Im Mittelteil wird dann soliert und improvisiert bis der Arzt kommt, wobei die drei Gitareros sich hierbei die Bälle gekonnt zuspielen. Das Intensitätslevel, welches hier erreicht wird, ist bei weitem höher als bei vielen aufgeblasenen Metal-Produktionen, die derzeit veröffentlicht werden. Im improvisierten Mittelteil von "Short Tales Of The Black Forest" wird geschickt, als Gimmick, das Thema vom "Pink Panther" eingebaut, einfach grandios, und ein Hinweis auf den Humor dieser fantastischen Musiker. Mein persönliches Highlight ist jedoch "Guardian Angel", ein Track aus der Feder von John McLaughlin, das ein wunderschönes, melancholisches Thema besitzt, welches immer wiederkehrt, Gänsehaut ist vorprogrammiert.
Jeder, der auf gute Gitarrenmusik steht, muss dieses genreübergreifende Meisterwerk gehört haben, angehende Gitarrenvirtuosen sollten sich jedoch nicht von der Masse an Killerlicks entmutigen lassen.
Anspieltipps:Alles von der ersten bis zur letzten Note!
- Redakteur:
- Georg Palm