DIABLO - When All The Rivers Are Silent
Mehr über Diablo
- Genre:
- Modern Melodic Death / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Odyssey Music
- Release:
- 25.02.2022
- The Well Of Grief
- Unhola
- Grace Under Pressure
- Jack Of All Mistakes
- Titan
- The Stranger
- The Exitinctionist
- Shackles Of Fear
- Parathon
- When The Rivers Are Silent
Modern. Überzeugend. Mächtig. Skandinavien.
Wie kann ich denn so blind und taub gewesen sein? Wo waren nur in den letzten zwanzig Jahren meine Gedanken? Wie kann es sein, dass ich ein Juwel wie die Finnen DIABLO bisher so überhaupt nicht auf dem Zettel gehabt habe? Immerhin musizieren die vier Männer bereits seit 2000 miteinander und veröffentlichen nun mit "When All The Rivers Are Silent" gerade ihr siebtes Album. Für mich eine absolute Punktlandung, die sicherlich auch Freunden von Bands wie IN FLAMES, KILLSWITCH ENGAGE oder NEVERMORE gut in die Gehörmuschel gehen dürfte.
In etwas mehr als vierzig Minuten haben die Herrschaften ihre Klampfen irgendwo auf Kniehöhe hängen, grooven und schieben die Stakkato-Riffs unaufhaltsam, ist die Soloarbeit herausragend (mal Hochgeschwindigkeit, mal zweistimmig melodisch) und rödelt Schlagwerker Heikki Malmberg zum Zungeschnalzen hinter seinem Kit. Dazu kommt, dass Jens Bogren dem Album einen Sound zurecht gezimmert hat, der nicht nur modernen Standards entspricht, sie sogar noch übertrifft. Hier sitzt und lebt einfach alles. Das sind natürlich perfekte Voraussetzungen, unter denen Songs wie 'Titan', 'Grace Under Pressure', 'The Well Of Grief' oder 'Paranthon' nur brillieren können. Immer wieder wechselt DIABLO von schiebendem Mid-Tempo, zu ansteckender Geschwindigkeit, hin zu mächtigem Half-Time und einem Monster-Groove. Dazwischen flirren die großartigen Soli und mit kurzen Piano-Breaks holen die Herrschaften gerade mal Luft für die nächste Attacke.
Gitarrist und Sänger Rainer Nygard überzeugt unterdessen mit einer angerauten Metal-Thrash-Stimme, die auch immer wieder mit Melodien überzeugt und entsprechende Akzente zu setzen weiß. Wer also nichts mit Screams und Growls in diesem Genre anfangen kann, hier seid ihr komplett richtig. Natürlich schleichen sich auf Strecke auch ein paar Hänger ein, die sich der Konsument vielleicht erst erarbeiten muss ('The Extinctionist', 'Shackles Of Fear'). Eventuell liegt es aber auch nur daran, dass die Finnen ständig auf dem Gaspedal bleiben und der Zuhörer von dieser Energie förmlich erdrückt wird. Folgerichtig können sich Ermüdungserscheinigungen einschleichen. Steht zumindest so oder so ähnlich im imaginären Beipackzettel.
Für mich ist "When All The Rivers Are Silent" eine echte Überraschung und ich werde mich direkt auf die Suche nach dem gesamten Backkatalog von DIABLO machen. Bin echt gespannt, wo das Quartett musikalisch herkommt und ob ihre Reise jetzt schon zu Ende ist. Ich hoffe nicht, denn sie werden uns allen noch sehr viel Freude bereiten können.
Anspieltipps: Titan, Grace Under Pressure, Paranthon
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Chris Staubach