DIABLO SWING ORCHESTRA - Pacifisticuffs
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2017
Mehr über Diablo Swing Orchestra
- Genre:
- Rock/Klassik/Jazz
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Candlelight
- Release:
- 08.12.2017
- Knucklehugs (Arm Yourself With Love)
- The Age Of Vulture Culture
- Superhero Jagganath
- Vision Of The Purblind
- Lady Clandestine Chainbreaker
- Jigsaw Hustle
- Pulse Of The Incipient
- Ode To The Innocent
- Interruption
- Cul-De-Sac Semantics
- Karma Bonfire
- Climbing The Eyewall
- Porch Of Perception
Zu viel Wirrwarr, zu wenig Seele
"Wirklich seltsam, dass dir das DIABLO SWING ORCHESTRA nicht gut reinläuft." Zurecht wunderte sich Kollege Ehmke, sind doch auf "Pacifisticuffs", dem neuen Album der norwegischen Kreuz-und-quer-Rocker, sämtliche Grundzutaten vorhanden, um auch einem Herrn Durakovic mehr, oder gar deutlich mehr als eine glatte 6 zu entlocken. Technisch sind die Dame und die Herren über jeden Zweifel erhaben, auch kompositorisch haben sie was auf dem Kasten. Der Mut, gänzlich Genre-fremdes mit harten Metal-Klängen zu kombinieren, ist auch aller Ehren wert.
Der entscheidende Punkt jedoch ist: Mich nervt dieses Album von der ersten bis zur letzten Sekunde. Woran das liegt? Ich bringe es einmal auf den Punkt: Wenn ich mir ein Musical hören will, dann mache ich das. Die Inszenierung von DIABLO SWING ORCHESTRA hat nämlich auf mich eine Wirkung eines wirren Musicals mit einer Menge Klamauk-Anleihen. Klamauk nicht im Sinne von Bodenlosem wie J.B.O. oder EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, sondern schon einen Ticken anspruchsvoller. Spaß und Witz in der Musik, das funktioniert nur bei FAITH NO MORE und DEVIN TOWNSEND.
Die Bluegrass-Einstreusel wie im Opener 'Knucklehugs (Arm Yourself With Love)' wirken dermaßen deplatziert und auf Teufel komm raus in den Song gehämmert. In 'Jigsaw Hustle' geht's in Richtung Disco, klassischen Einfluss gibt's in 'Ode To The Innocent' und im Outro 'Porch Of Perception' parodieren die Schweden Country. Stichwort Parodie: Ein solches Sammelsurium an verschiedenen Stilrichtungen kann man auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit als eine Art Tribut an die unterschiedlichen Genres rüberbringen. Bei DIABLO SWING ORCHESTRA habe ich aber durch die Bank den Eindruck, dass sie sich eher lustig machen über Country, Klassik und Co. und auf Biegen und Brechen etwas erschaffen wollen, was heraussticht. Auch hier ist der Gedanke ein löblicher, doch merkt man beim Hören schnell, ob Musik aus dem Bauch kommt oder rein aus dem Kopf. Im Falle von "Pacifisticuffs" überwiegt Letzteres deutlich.
Für eine 5 sind die Schweden einfach zu fähige Musiker und Komponisten, für eine 7 reicht es aber trotz einiger weniger akzeptabler Ansätze (toller Refrains in 'Lady Clandestine Chainbreaker' und 'Superhero Jagganath') nicht aus. Unter dem Strich landet die Note also genau dazwischen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic