DIAMOND HEAD - Death And Progress (Re-Release)
Mehr über Diamond Head
- Genre:
- Hard Rock /NWOBHM
- Label:
- Dissonance
- Release:
- 23.06.2017
- Starcrossed (Lovers Of The Night)
- Truckin'
- Calling Your Name (The Light)
- I Can't Help Myself
- Paradise
- Dust
- Run
- Wild On The Streets
- Damnation Street
- Home
Irrungen und Wirrungen einer NWOBHM-Legende.
Und weiter geht die Flut von NWOBHM-Re-Releases, mit denen das britische Label Dissonance Productions aktuell die Anhänger dieser prägenden Ära des Schwermetalls verwöhnt. Die aktuelle Runde dreht sich dabei komplett um die Szene-Legenden DIAMOND HEAD, die vielen vor allem durch ihren prägenden Einfluss auf die Thrash-Titanen METALLICA und deren Cover-Versionen von einigen DIAMOND HEAD-Tracks bekannt sein dürften. Würde man die Briten allerdings nur darauf reduzieren, wäre das ein sträflicher Fehler, denn mit ihrem Meilenstein "Lightning To The Nations" haben sie bereits 1980 ein Album erschaffen, das noch Jahre später als Blaupause für Riff-lastigen Metal herahlten kann. Die aktuellen Neuveröffentlichungen beschäftigen sich jedoch nicht mit den Anfängen der Band, sondern werfen einen Blick auf die oftmals übersehenen Releases des Quintetts aus den Neunzigern, wobei vor allem das hier vorliegende "Death And Progress" aus dem Jahr 1993 unter Fans immer wieder für Diskussionstoff sorgte und auch noch heute sorgt.
Der Grund dafür ist recht schnell gefunden, denn rein musikalisch hat die Scheibe mit dem viel gepriesenen "Lighning To The Nations" nicht mehr viel zu tun. Natürlich scheinen auch auf den zehn Tracks des vierten DIAMOND HEAD-Albums noch immer ab und an die typischen Trademarks des Frühwerks durch, doch im Großen und Ganzen haben wir es hier eher mit klassischem Hard Rock zu tun, wie man ihn ansonsten eher bei DEF LEPPARD erwarten würde. Ja stellenweise scheint sogar auch eine gewisse Inspiration aus dem Grunge durch, der zur Zeit der Enstehung dieses Silberlings gerade seinen Höhepunkt erreicht hatte und auch den NWOBHM-Helden ganz offensichtlich einige Probleme bereitete.
Schlecht ist die Platte sicherlich nicht, denn wenn man sich erst einmal von der vorgegebenen Erwartungshaltung gelöst hat, gibt es mit dem flotten 'Paradise', dem mit Tony Iommi (BLACK SABBATH) komponierten 'Starcrossed (Lovers Of The Night)' oder dem melodischen 'Run' sogar einige echte Perlen zu entdecken, die jede Menge Hit-Potential offenbaren und die sich auch im Backkatalog einiger 80er-Hard-Rocker bestens gemacht hätten. Ganz so viel Positives kann ich dem Re-Release allerdings nicht abgewinnen, denn im Gegensatz zu den letzten Wiederveröffentlichungen von SAMSON oder RAVEN fehlt hier jegliches Bonusmaterial, sodass ein echter Kaufanreiz fehlt, sofern man die orginiale Auflage der Scheibe bereits im Schrank stehen hat.
Alles in allem ist die Neuauflage von "Death And Progress" damit wohl nur für eine recht kleine Zielgruppe interessant, die bisher diese Phase der britischen Genre-Urgesteine bewusst oder unabsichtlich übersehen hat. Antesten kann sich hier durchaus lohnen, denn für sich betrachtet ist der Silberling eine feine Hard-Rock-Scheibe, die zwar nicht mit den Klassikern des DIAMOND HEAD-Katalogs mithalten kann, aber durchaus den geeigneten Soundtrack für die ein oder andere sommerliche Autofahrt abgeben kann.
- Redakteur:
- Tobias Dahs