DIAMORTAL - Proceeding Inhumanity
Mehr über Diamortal
- Genre:
- Melodic Death Metal / Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 09.08.2024
- The Fall
- Living Forever Machine
- Morality
- As Darkness Prevails
- 8-15
- Endless Torture
- The Rise
- Taste Of Emptiness
- Dead End Humanity
- Blood Red Tears
- Boston Flesh Party
- The Loss
- Shadows From Inside (Bonustrack)
Teils wirklich überzeugende Rückkehr nach 12 Jahren ...
"Totgesagte leben länger", dieses Motto könnte auch für die Melodic-Deather DIAMORTAL aus Kempten gelten. Ursprünglich als einmaliges Cover-Projekt gegründet, veröffentlichte das Quartett im Jahr 2012 mit "The Experiment" eine vielversprechende EP, nur um danach für beinahe zwölf Jahre in der Versenkung zu verschwinden. Gut, bereits 2020 regten sich erste Aktivitäten, nachdem die Bandmitglieder zuvor durch diverse Umzüge quer durch Europa ausgebremst wurden, doch es sollte noch vier weitere Jahre dauern, bis uns nun mit "Proceeding Inhumanity" das erste vollwertige Album der Truppe vorliegt.
Musikalisch ist das Dutzend von Sonnenumrundungen an DIAMORTAL auch nicht spurlos vorbeigegangen, doch bevor es hier ans todesmetallische Eingemachte geht, begrüßt uns mit 'The Fall' erst einmal eine dramatisches Piano-Intro, das auch bereits die leicht symphonisch eingefärbten Elemente vorstellt, die später noch vermehrt auftauchen werden. 'Living Forever Machine' ist dann als erster vollwertiger Track ein besserer Gradmesser, der aber gleichzeitig auch die eben erwähnten musikalischen Veränderungen offenlegt. Klar, die DNA der Allgäuer ist definitiv weiterhin tief im Klang Göteborgs verwurzelt, doch die eingelflochtenen Black-Metal-Versatzstücke sind heuer deutlich präsenter, während der durchaus spannende Refrain auch eine dezent epische Note mit geschmackvollen Klargesängen offenbart. Revolutionär ist man damit nicht unterwegs, aber mit einer guten Balance der diversen Vorbilder ist die eigentliche Eröffnungsnummer eine durchaus unterhaltsame Angelegenheit, der nur der letzte große Melodiebogen fehlt, um micht restlos zu begeistern.
Selbigen suche ich auch im Anschluss zeitweise vergebens, während sich 'Morality' und '8-15' eher angeschwärzt und 'As Darkness Prevails' mit eher proggig-atmospährischer OBSCURA-Schlagseite aus den Boxen wälzen. Handwerklich allesamt starke Tracks, denen aber einfach der Widerhaken fehlt, um sich so richtig als Anspieltipp und Dauerbrenner zu etablieren. 'Endless Torture' macht da schon einen deutlich besseren Job, denn hier übernehmen endlich mal die Gitarren die melodische Führung und ziehen Hörer und Hörerinnen mit ihren Melodien durch eine insgesamt sehr eindringliche Komposition. 'Blood Red Tears' schlägt mit teils abgedrehten Leads eine ähnliche Richtung ein und überzeugt vor allem mit finsterer Atmosphäre und leichter Core-Schlagseite, während 'Taste Of Emptiness' fast schon in Post-Black-Metal-Gefilde schielt und mit seinem ruhigen Mittelteil einen wohltuenden Ausbruch aus der sonst doch eher stoisch groovend-riffenden Formel der übrigen Kompositionen liefert. Abgerundet wird der Silberling von einer durchaus erdigen und dennoch aufgeräumten Produktion, die sich dem modernen Trend hin zu klinischen Sounds verwehrt und wohltuend natürlich aus den Boxen hämmert.
Vollständig überzeugt bin ich nach gut einer Stunde und dem abschließenden Bonustrack 'Shadows From Inside' aber noch nicht, denn phasenweise demonstriert das Quartett, das mit dem richtigen Händchen für eine tolle Melodie eben doch noch mehr drin ist, als das momentan über die gesamte Albumdistanz gezeigt wird. Ein Antesten lohnt sich aber allemal, denn wenn die Allgäuer nicht wieder zwölf Jahre ins Land ziehen lassen, bis der Nachfolger zu "Proceeding Inhumanity" fertig ist, haben sie im eher traditionell angehauchten Melodic-Death-Sektor sicher eine gute Chance, einige Fans für sich zu gewinnen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs