DICTATED - The Deceived
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2014
Mehr über Dictated
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 15.08.2014
- Forced Into Dismay
- This Is To All
- No Absolution
- The Basher
- No Mercy For Cowards
- Dispossession
- The Deceived
- Stonebreakers Rising
- They Live, They Suffer, They Die
- Rail Of Death
Holländische Wildsau
Nun, die Liste von Death-Metal-Bands aus den Niederlanden ist beachtlich lang. Ob wir es nun mit HAIL OF BULLETS, LEGION OF THE DAMNED, GOD DETHRONED, ASPHYX oder auch SINISTER zu tun haben, jegliche Bands lärmen seit Jahren erfolgreich durch die Länder und ziehen ihr Ding äußerst konsequent durch. In diese Liste wollen sich auch die fünf Damen und Herren von DICTATED einreihen, die uns in diesen Wochen mit ihrem neuen Hassklumpen "The Deceived" beehren. Dabei ist der neuste Longplayer bereits der zweite Streich nach dem 2010er Werk "Summary Of Retribution", mit dem das 2006 gegründete Todesquintett aus Kampen, Holland bereits eine erste Duftmarke setzen konnte. Bemerkenswert ist, dass die Band mit einem Gitarristinnenduo überrascht, Sonja Schuringa und Jessica Otten ihren männlichen Kollegen jedoch in nichts nachstehen, im Gegenteil. Die beiden Damen zimmern ein schmuckes Todesbleiriff nach dem anderen in die Menge und halten das Brutalo-Level stets in den oberen Regionen.
Warum "The Deceived" dennoch nur im Ansatz überzeugt, ist recht schnell erklärt. Der Großteil der Songs plätschert recht belanglos umher. Zwar weiß neben der Klampfenfraktion auch Neu-Shouter York Keijzer, seit 2013 dabei, seine tiefen Growls gut in Szene zu setzen, doch neben einem für Death-Metal-Verhältnisse äußerst langweiligen Artwork hat sich zu viel Songmittelmaß auf das Album geschlichen. Die einzigen Songs, die aus dem Sumpf der Belanglosigkeit annähernd herausstechen, sind das quasi eröffnende 'This Is To All', das wahnsinnige 'The Basher', die Doublebass-Abrissbirne 'No Mercy For Cowards' und im weiteren Verlauf der noch halbwegs gelungene Abschluss 'Rail Of Death'. Die restlichen Stücke bleiben partout nicht hängen und versprühen außer roher Gewalt und gewaltiger Rohheit fast nichts anderes. Keinerlei Abwechslung, ein beinah stets gleich bleibendes Tempo und ein zu straffes Korsett von Schema F bestimmen leider den Alltag.
"The Deceived" ist ein handwerklich gutes und von der Produktion her sehr ordentliches Album, was jedoch nur ansatzweise überzeugen kann. Wenn man sich in die oben genannte Liste bereits etablierter Bands einreihen möchte, muss man noch viele Eisen ins Feuer legen und die todesmetallische Ursuppe mit viel mehr Besonderheiten garnieren. Mit "The Deceived" läuft man leider Gefahr, im Niemandsland der holländischen Death-Metal-Szene zu verschwinden.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp