DIEVERSITY - Re/Awakening
Mehr über DieVersity
- Genre:
- Modern Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Sonic Revolution
- Release:
- 11.09.2015
- Life
- Too Blind To See
- Stop War Inferno
- In Your Dreams
- On Your Own
- Don't Teach Me
- Speed Dial To Pain
- Forget The Past
- Re/Awakening
- Pardon!
Fortschritt kann auch Rückschritt bedeuten.
Vor drei Jahren sorgte ein fränkisches Septett mit dem Banderstling "Last Day: Tomorrow" für Aufsehen im deutschen Modern-Metal-Underground: DIEVERSITY lieferte ein ganzes Paket an großartigen Metal-Hymnen ab, und überschritt dabei spielend die Grenzen zu gleich mehreren Genres. Kurz nach dem Release verabschiedeten sich allerdings die Sänger Thomas Garos und Bastian Gerfelder von ihrer Mannschaft – Ersatz wurde mit Martin Herrnleben wiederum schnell gefunden, und 2015 steht das mit Spannung erwartete Nachfolgewerk "Re/Awakening" in den Regalen. Dabei treten die Veränderungen im Bandsound auch schnell zutage. Ja, die Truppe hat sich weiterentwickelt – in Teilen bedeutet dieser Fortschritt allerdings auch Rückschritt.
Auf Album Nr.2 ist DIEVERSITY eine ganze Ecke härter unterwegs. Die Gitarrenriffs sind noch schärfer, teils sogar djentiger, während den Keyboards deutlich weniger Raum zugestanden wurde als auf der Vorgängerplatte. Damit entfernt man sich vom CHILDREN OF BODOM- und DIMMU BORGIR-Klanggewand und nähert sich dem breiten Feld heutiger Modern-Metal-Kapellen an. Eine Verschlechterung ist das keineswegs, da der Band die härtere Gangart durchaus gut steht - allerdings wird DIEVERSITY dadurch trotz des charakteristischen Schlagzeug- und Gitarrensounds auch eine Spur austauschbarer. Die zehn neuen Songs selbst fallen länger und weniger eingängig aus als die Hymnen auf "Last Day: Tomorrow", wobei mit 'Too Blind To See' oder 'On Your Own' immer noch äußerst eingängiges Material geboten wird. Im Songwriting hat die Band also einen Schritt nach vorne gemacht.
Wieso kann "Re/Awakening" dennoch nicht mit dem DIEVERSITY-Debüt mithalten? Zu knabbern hat die Band sicherlich noch am Weggang von Thomas Garos: Dessen sehr charakteristisches und stimmsicheres Organ war eines der wesentlichen Markenzeichen von "Last Day: Tomorrow". Sein Nachfolger gleicht für meinen Geschmack allzu oft noch Unsauberkeiten durch Aggressivität aus und liegt damit an einigen Stellen hörbar daneben. Außerdem wurden auf dem Debüt scheinbar so viele großartige Melodien verpulvert hat, dass auf dem Nachfolgewerk entsprechend weniger Glanzlichter zu verbuchen sind. Während der Erstling praktisch keine Ausfälle zu verzeichnen hatte, sind beispielsweise mit 'Stop War Inferno' oder 'Speed Dial To Pain' auf dem Nachfolger doch einige Lückenfüller vertreten.
"Re/Awakening" ist trotzdem eines der besseren aktuellen Modern-Metal-Werke, weil DIEVERSITY nicht nur auf die schlichte Ausschlachtung des Metalcore-Kadavers setzt, sondern mit anspruchsvollem Songwriting sowie der Schwerpunktarbeit in Sachen Riffing und Melodik dieser zeitgenössischen Todesbleisparte eigene Merkmale zufügt. Mit dem grandiosen Vorgänger kann das Album indes nicht mithalten. Daher heißt es diesmal unterm Strich nur "gut" statt "sehr gut".
Anspieltipps: Life, Too Blind To See, On Your Own
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause