DIE FOR MY SINS - Scream
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/24
Mehr über Die For My Sins
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- ViciSolum Productions
- Release:
- 22.11.2024
- Scream
- Time
- Still Alive
- Waiting For Your Hero
- In The Sign Of The Cross
- Shades Of Grey
- Dark Symphony
- Perfect Land
- Kingdoms Rise
Gut gemeint, gut gemacht und leider nicht mehr.
Die gute Nachricht zuerst: Auch 79 Jahre nach Ende des letzten Weltkriegs ist die Achse noch immer stabil, wenigstens wenn es um Power Metal geht, Power Metal der europäisch-melodischen Spielart sollte ich sagen. Den Beweis liefert Band DIE FOR MY SINS, das Projekt zweier italienischer Brüder, die niemand geringeren als Ralf Scheepers angeheuert haben, um ihrem Sound eine markante Stimme zu geben.
Damit haben wir dann auch direkt die Crux der Sache, denn wie immer, wenn man sich Deutsche ins Boot holt, drücken die dem Projekt ihren Stempel auf. Im Falle von "Scream", dem Debüt der Sündensterber heißt das, dass jeder Song so klingt, als hätte man ihn schon mal irgendwo auf einem GAMMA RAY oder PRIMAL FEAR Album gehört und könne sich nur grad nicht mehr dran erinnern auf welchem genau. Leider ist der Verdacht dann immer eines der späteren GR-Werke oder PRIMAL FEAR zu "New Religion"-Zeiten, was wenigstens in meinem Falle eher nicht zu Freudensprüngen führt. Darüber hinaus hat man sich bei der Songreihenfolge auch keinen Gefallen getan, denn die ersten drei Lieder kommen gefühlt alle im gleichen Takt, Tempo und Songaufbau daher und wären da nicht leichte Variationen bei den Refrains zu vernehmen, würde ich mich häufiger fragen, ob das digitale Equivalent meines Plattenspielers hängengeblieben ist.
Das klingt jetzt alles ziemlich negativ und ist wenigstens teilweise auch so gemeint, ich möchte aber klarstellen, dass die Songs auf diesem Album für sich genommen alle nicht schlecht sind, die Herren Calluori beherrschen ihre Instrumente, haben den deutschen Heavy Metal der 90er definitiv verstanden und auch die Produktion passt. Es ist nur leider so, dass ich knapp zwei dutzend Alben aus dieser Zeit im Schrank stehen habe, die all das mindestens genauso gut machen. Ja, die Gleichförmigkeit der Songs ist so groß, dass 'Shades Of Grey' mit Gastsänger Ian Parry und seinem moderneren Melodic Metal Anstrich gradezu erfrischend klingt - und ich mag diesen Sound eigentlich gar nicht. Doch direkt danach sind wir wieder zurück in vertrauten Gefilden und ich muss mich dabei ertappen, auf ein von Scheepers geschmettertes "I'm fighting the darkness!" zu warten. Das kommt natürlich nicht, aber mit seiner dominanteren Orchestrierung hat 'Dark Symphony' mehr als nur eine leichte Ähnlichkeit. Danach sind wir dann wieder im alten GAMMA RAY Trott, mittleres Tempo, irgendwas mit Land, eine Gitarre die irgendwo an 'Send Me A SIGN' vorbeizupft, fertig ist 'Perfect Land', nett aber von der Perfektion dann doch noch etwas entfernt. Mit 'Kingdoms Rise' ist dann auch Schluss und zu niemandes Überraschung gibt es auch hier keine - also Überraschung meine ich.
Das Problem das ich mit "Scream" habe ist letztendlich, dass ich an jeder Stelle den Eindruck habe, dass hier zwei Musiker genau das machen, was sie schon immer machen wollten und stolz wie Bolle sind, einen ihrer musikalischen Helden ans Mikro bekommen zu haben. Das finde ich super, ganz ehrlich, so sollte Musik funktionieren. Nur leider stellt sich die Frage, wer außer den beteiligten Musikern dieses Album wirklich braucht und mehr als einmal anhört. Somit verbleibe ich mit der Erkenntnis, das sympathisch und handwerklich sauber eben noch lange nicht genug ist.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst