DIE HEART - Vorbilder
Mehr über Die Heart
- Genre:
- Melodic Hardcore / Crossover
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Nocut Entertainment
- Release:
- 08.02.2019
- Alles was du wolltest
- Gezeiten
- Marschieren
- Eins
- Immer nur du
- Unser Leben
- Licht
- Schmerzlichen Glückwunsch
- Zeitschatten
- Was du Liebe nennst
- Monolith
- Abschied
Den Eigensinn gegen den Mainstream getauscht!
Eigentlich hat mir der Ansatz von DIE HEART zuletzt ganz gut gefallen: Die klassischen Elemente aus dem melodischen Metalcore wurden bereits auf der vorangegangenen EP harmonisch mit Elementen aus dem Deutschrock sowie dem Indie Pop vermischt, ein paar Hip-Hop-Zitate stärkten den Crossover-Gedanken, und beim Hitpotenzial konnte die Truppe ebenfalls gut vorlegen. Leider hat seither keine tatsächliche Weiterentwicklung stattgefunden. "Vorbilder" nutzt die gleichen Ansätze, hat hier und dort auch ein paar anständige Widerhaken, verweichlicht jedoch zusehends und konzentriert sich vor allem im mittleren Drittel zu stark auf die massentauglichen Elemente.
In der Praxis schaut das folglich recht schematisch aus: Hier und dort wird mal ein etwas deftigerer Groove eingefügt, dann jedoch nimmt man fast schon radiotaugliche Melodiebögen und versucht regelrecht gezwungen, mit einer entsprechenden Hookline die breite Front abzuholen - von echt metallischen Inhalten ist indes irgendwann kaum mehr etwas zu spüren. 'Monolith', ebenfalls ein anständiger Ohrwurm im Chorus, ist der letzte Song, der hier noch zu überzeugen vermag. In den übrigen Kompositionen ist DIE HEART jedoch zu desorientiert, versucht krampfhaft, verschiedene Sub-Genres einzubinden, will gleichzeitig aber auch den Wiedererkennungswert der Songs stärken - und das leider jedes Mal mit einem poppigen, letztlich schon beinaahe austauschbaren Refrain.
Dass die Band sich in deutscher Sprache probiert und ebenfalls versucht, eine gewisse Aussage in die Texte zu legen, ist ja alles erfreulich - der musikalische Output ist allerdings irgendwann nicht mehr mitreißend. Und wenn man am Ende das Gefühl hat, dass der Mainstream irgendwann die Vorgaben erteilt, hilft bei der finalen Bewertung leider nichts mehr. "Vorbilder" ist kein wirklich schlechtes Album, aber bei der Individualisierung des eigenen Sounds macht DIE HEART auf der neuen Scheibe ganz klare Rückschritte.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes