DIE! DIE! DIE! - S.W.I.M.
Mehr über Die! Die! Die!
- Genre:
- Noise Rock/Post Punk
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Sounds Of Subterrania! / Cargo
- Release:
- 05.09.2014
- SWIM
- Out Of Mind
- CRYSTAL
- Best
- Get Hit
- Don't Try
- Angel
- She's Clear
- Trigger
- Jealousy
- Sister
- Mirror
Ungewöhnlich heißt noch lange nicht ungewöhnlich gut.
Die Neuseeländer mit dem überaus plakativen Bandnamen pflegen einen nicht gerade alltäglichen, ausgelutschten Stil. Es ist auch nicht gerade die härteste denkbare Spielart innerhalb eines Spannungsfeldes, das zwischen Noise und Post Punk verortet werden kann. Doch lohnt es sich, hier auch mehr als nur ein Mal genauer hinzuhören. Eine gewisse chaotische Hektik ist dem Klangbild zwar zu eigen, doch das liegt nicht an wirren Songstrukturen und auch nicht an hoch-technisiertem Herumgelärme. Es ist eher die Mixtur aus etwas schrammligem Bassspiel, dem treibenden Schlagzeug und nicht zuletzt dem eigenwillig-prägnanten, häufig mit Hall unterlegten Gesang. Ein gemäßigtes Schreien, das sich wie aus dem "Off" nach vorne drängt. Bei einem weniger wilden Song wie 'CRYSTAL' hört man auch mal Clean Vocals, jedoch ist das eher eine Randnotiz; und die Prägnanz kommt DIE! DIE! DIE! in solchen Momenten auch abhanden. Um nicht als unspezifischer Pop/Rock abgetan zu werden, braucht es schon energetische Nummern wie 'SWIM', 'Out Of Mind' oder 'Angel'. Zugegeben sei aber auch, dass es sich dabei eben gerade um jene Songs handelt, die am ehesten mit einer klassischen, gängigen Rockstruktur ausgestattet sind, demnach am eingängigsten in das Ohr dringen. Ansonsten arbeitet sich die Band kaum an üblichen Mustern ab.
Im Gesamteindruck wirkt die Platte leider etwas zerrissen. Neben den viel versprechenden noisig-/punkigen Gassenhauern macht sich bereits ab dem dritten Song auch immer wieder eine gewisse Beliebigkeit breit. Auch wenn man gerne Vielfalt predigen möchte, hier wirkt es eher zerfahren und so, als ob die zündenden Ideen im Songwriting irgendwann zur Neige gingen. Bei 'Jealousy' oder 'Sister' habe ich beispielsweise das Gefühl, dass die Band überhaupt nicht weiß, wo sie eigentlich hin will. Man kann das als lebendige Brüche, aber auch als ein Verzetteln empfinden. Das liegt mal wieder ganz im Auge des Betrachters. Ich tendiere jedoch zu letzterem, denn denke ich zum Beispiel an den Song 'Oblivious Oblivion' vom letztjährigen Vorgänger "Harmony" oder an 'Lil Ships' und 'HowYe' vom 2011er Album "Form", dann kommt da einfach mehr rüber. Mehr Schmackes, aber auch mehr Hooklines, die hängen bleiben.
Was mir zudem am Gesamtsound etwas sauer aufstößt: Es legt sich der zugegebenermaßen eindrückliche Gesang prominent über die Songs, dem schmückenden Beiwerk der Midtempo-Riffs bleibt genau jene Rolle - für ein bisschen Hintergrundgeschrammel zu sorgen. Ich hab nichts gegen etwas schrammlige Sounds (das soll nicht mit einer "Garagen-Produktion" verwechselt werden) und auch hier passt das eigentlich super ins Klangbild. Aber die Gitarre sticht eben nie markant hervor und kann so nicht für die benötigte Würze sorgen. Speziell an diesem Punkt hätte die Band mehr rausholen können, ja müssen - denn nach Ende der Platte habe ich kaum mehr ein spezielles Riff im Ohr und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Man möchte den Kiwis manchmal zurufen: "Zeigt mehr Zähne, Jungs!" Songs wie 'An Animal' von BLOOD RED SHOES oder 'Paranoia's Rock' von THE DURANGO RIOT zeigen, was man aus solch einem Stil rausholen kann. Es bleibt also bei ein paar wirklich guten Songs auf "S.W.I.M." und einem ansonsten durchschnittlichen Werk mit rockigen Nummern, denen etwas der Biss fehlt.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer