DIES IRAE - The Sin War
Mehr über Dies Irae
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- MetalBlade
- Release:
- 09.09.2002
- Comrade Of Death
- Incarnation Of Evil
- Internal War
- Horde Of Angry Demons
- Infinity
- Genocide Generation
- The Truth
- Beyond Sensual
- Another Being Wasted
- Nine Angels
Überraschung: Da kommt doch glatt eine neue, technische und recht brutale Death Metal-Scheibe aus Polen an. Ironie beiseite, aber gerade in letzter Zeit wurde der geneigte Fan mit Veröffentlichungen aus dem Nachbarlande des öfteren beglückt. Umso verwunderlicher, dass die meisten Outputs auch ein recht hohes Qualitätslevel aufzeigen und spielerisch wie songwriterisch auf der ganzen Linie überzeugen können. Von der neuen VADER-Scheibe braucht man in diesem Zusammenhang wohl kaum zu sprechen, sind diese doch das polnische Aushängeschild schlechthin. Aber gerade blutjunge Combos wie DECAPITATED oder Truppen, die abseits von ausgelatschten musikalischen Pfaden wandeln - man nehme hier die Beispiele ESQARIAL oder SCEPTIC - sind es gewesen, die für einiges Aufsehen in ganze Europa sorgten.
Nun, zum einen sind DIES IRAE sicherlich kein unbekannter Name im Biz, zum anderen ist eben dieses auch nicht wirklich verwunderlich: Hier wirken immerhin Bandkopf Mauser und Drum-Tier Doc von VADER mit, ganz nebenbei sind noch Novy (Vocals/Bass) von BEHEMOTH sowie Gitarrenakrobat Hiro von SCEPTIC mit an Bord.
Somit könnte man von "The Sin War" fast das erwarten, was einem der Zweitling (DIES IRAE existieren im Übrigen bereits länger als Mausers und Docs Hauptband, lösten sich aber ursprünglich nach dem Abwandern von Mauser zu VADER auf) "Immolated" bot: Ein gutklassiges Death Metal-Album einer polnischen All Star-Formation moderner Prägung, fettes Riffing, ausgefeilte Gitarrenarbeit und pervers gutes Drumming.
Im Großen und Ganzen trifft diese Zusammenfassung auch auf "The Sin War" zu, mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass der Vierer dieses Mal deutlich mehr mit dem Tempo jongliert und vermehrt den Fuß ein wenig vom Gaspedal nimmt. Das mag rein zufällig - oder auch nicht - damit zusammenhängen, dass VADER auf ihrem diesjährigen Werk ebenfalls abwechslungsreich wie nie zuvor agierten, vielleicht aber auch einfach mit der Tatsache, dass ein gutes Todesbleigeschoss eben nicht nur aus Blastspeed und Hasenfickriffing zu bestehen hat.
Macht summa summarum: Gerade die Arbeit auf den vier bzw. sechs Saiten von Hiro und Novy ist einsame Spitze und stellt erneut unter Beweis, dass Polen mit absoluter Sicherheit alles andere als ein Entwicklungsland im metallischen Sinne darstellt. Über das Drumming von Doc großartig zu referieren, wäre eindeutig Zeitverschwendung, auch die Produktion ist typisch VADER-like wieder erste Sahne ausgefallen.
Ein wenig sauer stößt mir jedoch die Tatsache auf, nichts wirklich neues oder wenigstens etwas innovatives auf "The Sin War" zu hören zu bekommen. Man verstehe mich nicht falsch, DIES IRAE haben erneut ein vollkommen solides und größtenteils auch packendes Todes-Scheibchen abgeliefert, welches sich jeder Fan von recht technischem Geprügel schleunigst auf den Einkaufszettel schreiben sollte - aber wenn die Hälfte der Band aus Musikern von doch recht innovativen Erst-Formationen besteht, dann kann man zumindest erwarten, nicht bei jedem zweiten Song das Gefühl haben zu müssen, dass man einige Riffs, Soli oder ganze Songstrukturen in sehr ähnlicher Form schon mal gehört hat. Und das nicht vor allzu langer Zeit...
Trotz allem ist "The Sin War" eine gute Platte geworden, die dem aufmerksamen Hörer zwar nicht viel neues schenkt, dafür aber eine Menge Kurzweil bietet.
Anspieltipps: Comrade Of Death, Infinity, The Truth
- Redakteur:
- Rouven Dorn