DIETRICH, MICHAEL - To Distant Skies
Mehr über Dietrich, Michael
- Genre:
- Progressive Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Release:
- 14.06.2024
- Forge The Winds
- Mare Tenebrosum
- Evermore
- Cloud Cathedral
- The Open Sea Revisited
- Through The Storm
- Wilderness
- Selene (Girl Behind The Moon)
- To Distant Skies
Thematisch schließt sich ein Kreis und gebiert: ein großartiges Album!
Zuerst einmal muss ich bei dir, lieber Leser, um Entschuldigung bitten, dass ich dir dieses Album so lange vorenthalten habe. Das liegt nicht am Protagonisten, sondern an mir, ich habe den Download schon seit einiger Zeit, aber es kommt immer wieder etwas dazwischen, bevor man wirklich an die untergründigen, nicht von Plattenfirmen oder Promoagenturen, mit denen wir zusammenarbeiten, unterstützten Releases kommt. Dass das ein Fehler ist, muss mir niemand sagen, das höre ich bereits nach einer Minute auf "To Distant Skies".
Der Opener 'Forge The Winds' ist ein kraftvoller Power-Metal-Kracher, der einfach keine Wünsche offen lässt, hier passen Melodie, Epik und Abwechslung perfekt zusammen, das Riffing ist originell und ein Uptempo-Song hat noch keinem Prog-Power-Album geschadet, das wusste schon unser allseits geliebter Ronnie Dio. In eine ähnliche Kerbe wird später noch 'The Open Sea Revisited' schlagen und in meinem Ohren sogar den Opener noch schlagen können. Aber wir haben es hier nicht mit einem reinen Melo-Power-Metal-Werk zu tun, die Reminiszensen an DIO, ASTRAL DOORS oder frühe MALMSTEEN, aber auch EVERON gelten nur für diese beiden Lieder, wobei schon die ungewöhnliche Flöte im Solo in 'The Open Sea Revisited' zeigt, dass Michael Dietrich sich auch mal ins rockige Unterholz traut.
Ich habe oben auch den Begriff Prog erwähnt. Dabei ist "To Distant Skies" kein Break-Gewitter, aber der Sound von Stücken wie 'Mare Tenebrosum' oder 'Cloud Cathedral', dessen Gitarrenspiel mich stilistisch anfangs an Markus Steffen von SUBSIGNAL erinnert, zeigen den Einfluss deutlich auf. Das dritte Standbein ist Alternative Rock, wie er in 'Evermore', 'Through The Storm', 'Selene (Girl Behind The Moon)' und dem Titelsong zelebriert wird, letzterer im Duett mit weiblichem Gesang. Und dann ist da noch das akustische 'Wilderness', das erst mit der Lagerfeuerromantik des Country startet und dann in Southern Rock mit viel Drive mündet.
Was alle Stücke verbindet, ist die dramatische Epik, Virtuosität und der Abwechslungsreichtum, die wiederum auch die Brücke schlagen zu den beiden vorherigen Alben. Denn Dietrich hat mit "To Distant Skies" seine geplante Trilogie abgeschlossen, die mit "Down Empty Streets" 2013 begann, und über "Across Open Seas" 2016 bis zum aktuellen Werk spannt. Zwölf Jahre, wow, aber wenn das Ergebnis so gut ist, hat sich zumindest für mich als Hörer jeder Tag gelohnt. Übrigens spielt Dietrich die meisten Instrumente selbst ein, ich kann nicht ersehen, an welcher Stelle er Unterstützung hatte, ich nehme an, wie beim letzten Mal auch bei Flöte und Violine und das Schlagzeug ist wohl programmiert.
Ich habe an "To Distant Skies" nur zwei Dinge auszusetzen. Zum einen würde ich mir im späteren Bereich nochmal einen Uptempo-Song wünschen, natürlich zusätzlich, ich will dafür kein Lied eintauschen, der die tollen Stücke durch größeren Kontrast zu stärkerem Glanz bringen würde. Zum anderen bin ich eben kein Digitalhörer, das mache ich nur, wenn ich mit der Musik arbeiten muss, ansonsten ziehe ich einen Tonträger aus dem Regal. Nur gibt es "To Distant Skies" eben nicht physisch. Michael, könntest du das bitte ändern? Ich bin sicher, ich bin mit diesem Wunsch nicht allein. Wie wäre es, wenn einfach jeder eine E-Mail an Michael sendet und für, sagen wir, 15 Euro das Album bestellt? Irgendwann muss er ja nachgeben und "To Distant Skies" ist einfach jeden Cent wert. Also: contact@michaeldietrich.org. Auf geht's.
Hier ein paar Hörbeispiele, damit ihr nicht nur meiner Aussage glauben müsst:
Power Metal mit 'Forge The "Winds':
https://www.youtube.com/watch?v=cqVuYoI3I00
Progressive Rock wie in 'Cloud Cathefdral':
https://www.youtube.com/watch?v=jWcqd9Es-pM
Alternative Rock der Marke 'Evermore':
https://www.youtube.com/watch?v=lGngMCHe9LQ
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger