DIMMAN - 152
Mehr über Dimman
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 18.10.2019
- Capsized Reverie
- 152
- The History
- Treason
- Entity
Eine Band am Scheideweg...
Etwas mehr als zwei Jahre sind nun vergangen, seit mich die Finnen DIMMAN mit ihrer Debüt-EP "Guide My Fury" und ihrem klassischen Melodic Death Metal positiv überraschen konnten. Seither hat sich in Sachen Besetzung bei der noch jungen Truppe allerdings eine wichtige Änderung ergeben, denn wo zuvor Fronter Valtteri Halkola den Platz hinter dem Mikrofon alleine besetzte, teilt er sich die Gesangsaufgaben inzwischen mit Jenna Kohtala, die den harschen Growls von Valterri ihren melodischen Klargesang zur Seite stellt. Auf den ersten Blick eine recht fragwürdige Entscheidung - will sich die Band damit beim Female-Fronted-Publikum anbiedern? Und was für eine Auswirkung hat das auf den klassisch angehauchten melodischen Todesstahl, den die Truppe bisher zelebrierte? All diese Fragen müssen nun von der neuen EP "152" beantwortet werden, die dieser Tage über Inverse Records erscheint.
Schon der Opener 'Capsized Reverie' dürfte für Fans der Erstlings dabei einen kleinen Schock darstellen, denn dank poppiger Elektro-Spielerein und Jennas Gesangseinlagen erinnert der Track deutlich mehr an die Pop-Metaller AMARANTHE als an finnische Größen wie CHILDREN OF BODOM. Im Vergleich zum doch eher traditionell ausgerichteten Material des Debüts ist das schon eine echte musikalische Kehrtwende, die nicht wenige Hörer vor den Kopf stoßen wird. Glücklicherweise geht der folgende Titeltrack '152' dann allerdings wieder in die gewohnte Richtung und präsentiert sich mit eingeschobenen Piano-Passagen, herrlichen Gitarren-Melodien und einem feinen Akustik-Abschnitt als kompaktes Melodic-Death-Epos. Hier fügt sich auch der Gensang von Jenna deutlich besser ein und verpasst dem Sound von DIMMAN eine eigene Note, ohne gleich alles in Richtung Pop abdriften zu lassen. Noch besser wird es sogar mit dem Instrumental 'The History', das trotz des Verzichts auf jeglichen Gesang einen herrlichen Spannungsbogen mitbringt und die hervorragende Gitarrenarbeit von Jaakko Yli-Sorvari und Mikael Haapala in den Vordergrund stellt. Mit 'Treason' und 'Entity' beschließend zwei Tracks die EP, die musikalisch an das Starke '152' anschließen, in Sachen Songwriting aber nicht ganz mit dem epischen zweiten Track des Silberlings mithalten können.
So präsentiert "152" insgesamt eine Band am Scheideweg, die nach den Änderungen im Line-up noch nach ihrer musikalischen Identität sucht. Geht es in Zukunft mehr in Richtung des Openers 'Capsized Reverie', der laut Aussage der Band erst kurz vor den Aufnahmen zur aktuellen EP geschrieben wurde, dann wird DIMMAN wahrscheinlich im poppigen Metalcore-Sektor irgendwo im Fahrwasser von AMARANTHE versumpfen. Bleiben die Finnen aber dem musikalischen Weg treu, den sie auf dem übrigen Material eingeschlagen haben, dann könnten sie dank des starken Gesangs von Jenna Kohtala eine Nische für sich gefunden haben. Wo die Reise hingeht, wird nur die Zukunft zeigen können.
- Redakteur:
- Tobias Dahs