DIMMU BORGIR - Death Cult Armageddon
Mehr über Dimmu Borgir
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 08.09.2003
- Allegiance
- Progenies Of The Great Apocalypse
- Lepers Among Us
- Vredesbyrd
- For The World To Dictate Our Death
- Blood Hunger Doctrine
- Allehelgens Død I Helveds Rike
- Cataclysm Children
- Eradication Instincts Defined
- Unorthodox Manifesto
- Heavenly Perverse
Mag es auch noch so viele geben, die DIMMU BORGIR aufgrund ihres Aufstiegs an die Spitze der Schwarzmetall-Riege als "Kommerzband" und "Weichspül-Black Metal" denunzieren, so kann doch selbst der lauteste Kritiker der Norweger eines nicht verkennen: Dass der nordische Sixpack mit seiner unverkennbaren Mischung aus tieforchestralem Pathos und aggressivem Düstergeholze mittlerweile ein höchst anspruchsvolles Level erreicht hat, sowohl schreiberisch als auch spielerisch. Derartig anspruchsvoll, dass Shagrath, Silenoz, Galder, Vortex, Mustis und Nick Barker jegliche Beschimpfungen aus der Neiderecke herzlich egal sein können.
Nahm der Höhenflug von DIMMU BORGIR mit ihrem dritten Longplayer "Enthroned Darkness Triumphant" - wohl DAS symphonische Black Metal-Werk schlechthin - 1997 seinen Anfang, so etablierte "Puritanical Euphoric Misanthropia" 2001 mit einer sensationellen Chartsplatzierung auf Rang 16 in Deutschland die nietengespickten Finsterlinge neben CRADLE OF FILTH endgültig als Könige ihres Genres. Und die Triumphserie schickt sich bei Weitem nicht an, abzureißen, denn das neue Meisterwerk (anders lässt es sich wirklich nicht umschreiben) "Death Cult Armageddon" hat das Zeug, alle bisher dagewesenen Erfolge der Band noch mal um Längen zu überflügeln.
In der Schnittmenge aus immer noch packend inszeniertem Aggro-Metal und bombastischem Soundtrack zur Apokalypse servieren DIMMU BORGIR eine Weltuntergangsorgie par excellence auf dem schwarz-oxydierten Silbertablett. Nicht weniger als 52 Musiker - das 46köpfiger Prager Philharmonieorcherster und die Band selbst - waren an der Entstehung von "Death Cult Armageddon" beteiligt, und der Aufwand hat sich mehr als gelohnt, birgt das Album doch eine solch dichte und unheilsschwangere Atmosphäre in sich, dass man während dem Hören wirklich meinen könnte, das Jüngste Gericht sei soeben angebrochen. Dabei stechen neben den nahezu perfekt arrangierten klassischen Komponenten (mein Kompliment an den Orchester-Leiter) besonders die Leistungen von Silenoz und Galder sowie Nick Barker hervor: Das gnadenlos wuchtige und tighte Zusammenspiel der Gitarrenfraktion holt auch noch das letzte Restchen Volumen aus den elf Stücken der Scheibe raus, und das unglaublich virtuos-raffinierte Spiel Barkers hinter den Drums lässt immer wieder in stummer Anerkennung die Kinnlade heruntersacken. Wahnsinn, was der Kerl da vollbringt.
Derartig musikalisch gewappnet mangelt es "Death Cult Armageddon" in keinster Weise an Highlights, so setzt 'Progenies Of The Great Apocalypse' Maßstäbe in Sachen epischen Bombasts und zeigt sämtliche Beteiligten in Höchstform; schön hier der kontrastierend zu Shagraths rauhen Kreischparts eingesetzte klare Gesang von Basser Vortex, der sich in gleicher Weise auch während 'Allehelgens Død I Helveds Rike' bewähren darf. Des weiteren fokussieren 'Lepers Among Us' und 'Vredesbyrd' die harte und vor Allem schnelle Seite von DIMMU BORGIR und locken mit flotter Double-Bass und nicht minder schnellem Killer-Riffing, während 'For The World To Dictate Our Death' und 'Blood Hunger Doctrine' dank Shagraths diabolischem Organ die fiese und boshafte Seite der Band herauskehren.
Den Titel des am deutlichsten im Gehirn haften bleibenden Songs kann sich jedoch 'Unorthodox Manifesto' selbst verleihen - eingeleitet von Sirenen, dem Klang marschierender Soldaten, MG-Salven und Flugzeuglärm verschafft das ansonsten von punktgenauem Drumming, komplexen Gitarrenleads und apokalyptischen Chören begleitete Stück dem Wort "Death" im Albumtitel erschreckende Aktualität... .
Somit bietet das knappe Dutzend an vorgeführten Todeskult-Tracks nicht nur Vielseitigkeit, sondern ebenso Denkanstöße, was dem Gesamtresultat nur zu Gute kommt.
Eindeutiges Fazit: Sollte der Weltuntergang wirklich in Kürze bevorstehen, so wurde mit "Death Cult Armageddon" die passende Musik dazu geschaffen. Einen treffenderen Sound zur Apokalypse kann ich mir - zumindest momentan - nicht vorstellen, ganz großen Respekt an DIMMU BORGIR für ein verdammt hammermäßiges Album.
Wer auf Coverversionen steht, dem sei nebenbei zu empfehlen, sich das Digi-Pack oder die DVD-Audio der Scheibe zuzulegen, findet sich darauf doch mit dem Bonustrack 'Satan My Master' eine Hommage an BATHORY.
Anspieltipps: Progenies Of The Great Apocalypse, Vredesbyrd, Unorthodox Manifesto
- Redakteur:
- Kathy Schütte