DIMMU BORGIR - Eonian
Mehr über Dimmu Borgir
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 04.05.2018
- The Unveiling
- Interdimensional Summt
- Ætheric
- Council of Wolves And Snakes
- The Empyrean Phoenix
- Lightbringer
- I Am Sovereign
- Archaic Corespondence
- Alpha Aeon Omega
- Rite Of Passage
Eine neue Ära, die ganz bestimmt nicht jedem schmecken wird!
Wer den gesamten Entwicklungsprozess des neuen DIMMU BORGIR-Albums ein bisschen intensiver verfolgt hat, dem wird schon angst und bange gewesen sein, bevor die Band ihr neues Album pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum in die Läden wuchten konnte. Geschlagene acht Jahre sind seit dem ebenfalls recht zwiespältig aufgenommenen letzten Werk vergangen, und obschon sich Silenoz und Co. anno 2012 erstmals zu Wort meldeten und neues Material ankündigten, haben das Songwriting, die Aufnahmen und schließlich die Produktion eine gefühlte Ewigkeit benötigt. Ein gutes Zeichen? Sicherlich nicht!
Als die Norweger kürzlich erste Einblicke gewährten und mit "'Interdimensional Summit' einen ersten Track präsentierten, wuchs die Unruhe ins Unermessliche. Das sind also die Pioniere des melodischen Black Metals im Jahr 2018? Unvorstellbar. Aber genau diejenigen, bei denen vor wenigen Wochen schon alle Alarmsignale zu ungewohnter Hektik führten, werden sich womöglich noch viel mehr erschrecken. Denn die Single ist im weitesten Sinne sinnbildlich und auch repräsentativ für die neun übrigen Nummern, die ihren Weg auf "Eonian" gefunden haben.
Was die meisten nun schon zur Disqualifikation aufruft, sollte aber noch einmal genauer recherchiert und auch analysiert werden. Denn abseits des DIMMU BORGIR-Kontextes ist das neue Album sicherlich alles andere als schlecht. Die Band hat eben nur einen anderen Fokus bekommen und sich so stark wie nie zuvor vom Black Metal der Anfangstage distanziert. Andererseits gibt es auf "Eonian" aber auch keine überbordend voluminösen Orchesterpassagen, die im Rahmen einer Effektshow alles an sich reißen. Vielmehr ist es den Musikern erstmals gelungen, die beiden Welten, sprich düsteren Metal und anspruchsvolle symphonische Elemente, so weit zu bündeln, dass ein kompaktes Ergebnis stehen bleibt. Dass die zahlreichen Chöre derweil erstaunlich einprägsam geraten sind, mag vielleicht den erneuten Sellout-Vorwurf begünstigen. Doch was man der Band einfach lassen muss, ist die Tatsache, dass sie auch diesmal ihr Ding durchzieht, obwohl es definitiv ein leichtes wäre, mit einer Rückkehr zu den ursprüngen wieder den sicheren großen Wurf zu landen.
"Eonian" wird noch mehr polarisieren als sein Vorgänger, weil die Platte nicht mehr das offeriert, wofür der Name DIMMU BORGIR ein Vierteljahrhundert stand. Ist das Album deshalb unwürdig? Nun, diese Frage muss man vehement verneinen, denn die Trueness-Frage stellt sich bei den Norwegern schon seit dem Jahrtausendwechsel nicht mehr. Es wird halt nur schwerfallen, den weiteren Kurs mitzugehen, wenn man als Purist und Verfechter der ersten Alben immer noch auf eine Rückbesinnung auf alte Tugenden hofft. Deutlicher als diesmal hat die Band noch nie klargemacht, dass ein solcher Schritt nicht mehr folgen wird. Also wird es Zeit, sich damit abzufinden, dass die Weiterentwicklung bei DIMMU BORGIR sicherlich gen Mainstream führen wird - wenn man das so nennen darf. Ich weigere mich deshalb aber trotzdem, dem neuen Album seine Qualitäten abzusprechen, auch wenn es letztendlich nicht den Erwartungen entspricht, ddie man nach achtjähriger Pause haben durfte.
Dass die Herren schon größere Momente hatten, ist unbestritten. Doch ewiggestrig zu denken, bringt an dieser Stelle nichts. "Eonian" ist angenehme symphonische Unterhaltung, die man ab jenem Moment genießen wird, in dem man sich mal vom gesamten Kontext befreit hat, der hier mitschwingt. Und wem das nicht passt, der lässt eben die Finger davon!
Anspieltipps: Lightbringer, Alpha Aeon Omega
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes