DIMMU BORGIR - Inspiratio Profanus
Mehr über Dimmu Borgir
- Genre:
- (Symphonic) Black Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 08.12.2023
- Black Metal (VENOM)
- Satan My Master (BATHORY )
- Dead Men Don't Rape (G.G.F.H.)
- Nocturnal Fear (CELTIC FROST)
- Burn In Hell (TWISTED SISTER)
- Perfect Strangers (DEEP PURPLE)
- Metal Heart (ACCEPT)
- Nocturnal Fear (Celtically Processed) (CELTIC FROST)
Eher ein flotter Cashgrab vor Weihnachten als spannender Stoff für Fans.
Woher weiß man, dass Weihnachten vor der Tür steht? Klar, die bereits im Spätsommer im Discounter eures Vertrauen ausliegenden Schokoladen-Dominos und Spekulatiusplätzchen könnten ein Indikator sein, doch ich spreche von der plötzlichen Veröffentlichungsflut von Compilations, Best-Of-CDs und Livealben, die uns jedes Jahr pünktlich zu den Feiertagen um die Ohren gehauen wird. Die Norweger DIMMU BORGIR gehören typischerweise nicht zu den Bands, die sich an diesem kommerziellen Ritual beteiligen, doch in diesem Jahr reihen sich Shagrath und Co. mit "Inspiratio Profanus" in den bunten Reigen ein und präsentieren uns fünf Jahre nach dem letzten regulären Studioalbum "Eonian" eine Zusammenstellung bereits erschienener Coversongs.
Über den Sinn der Veröffentlichung lässt sich daher mit Sicherheit trefflich streiten, denn gerade Komplettisten werde sämtliche Tracks schon auf irgendeiner Edition der regulären DIMMU BORGIR-Studioalben haben. Ob ihr das Ganze also nochmal auf einer gesammelten CD benötigt, wird wohl am Ende euer eigener Geldbeutel entscheiden müssen. Wir schauen uns nun aber genauer die musikalische Darbietung an, der ich auch eher skeptisch gegenüber stehe, denn mit Ausnahme von wirklich kompletten Neuinterpretation wie sie etwa JOHNNY CASH zelebrierte, finde ich Coversongs oftmals eher überflüssig. Doch vielleicht überzeugen mich die Norweger ja ebenfalls eines besseren und haben die Tracks, die übrigens aus den verschiedensten Spielarten des Metals stammen, eindrucksvoll in schwarzmetallische Gewänder gehüllt.
Die Ernüchterung folgt aber doch irgendwie auf dem Fuße, denn eine weitere Version des VENOM-Klassikers 'Black Metal' hat wohl wirklich niemand gebraucht, insbesondere wenn sie dem Original überhaupt nichts hinzufügt und selbigem das Wasser ebenfalls nicht reichen kann. Dieselbe Aussage kann man übrigens für das BATHORY-Cover 'Satan My Master' und CELTIC FROSTs 'Nocturnal Fear' wiederverwenden, denn die beiden segeln ebenfalls so nah am Orginal, dass sie für mich persönlich schlicht und ergreifend überflüssig sind. Nein, wirklich interessant wird "Inspiratio Profanus" erst dann, wenn sich DIMMU BORGIR aus heimischen Musikgefilden wagt. Die Neuinterpretation des Industrial-Tracks 'Dead Men Don't Rape' von G.G.F.H. etwa, hat durchaus ihre Momente, wenn die eigentlich recht elektronische Nummer mit schwarzmetallischer Härte dargeboten wird, und auch das ACCEPT-Cover 'Metal Heart' hat zumindest ein paar neue Ideen im Gepäck, mit denen das Original zwar nicht übetroffen, aber zumindest mit einer gewissen Originalität dargeboten wird. Den Höhepunkt markiert aber wohl die ungewohnteste Trackauswahl, denn DEEP PURPLEs 'Perfect Strangers' entfernt sich zwar auch nicht zu weit von der ursprünglichen Version, doch mit dem heiseren Keifen Shagraths und dem grandiosen Breakdown, der hier mit reichlich Double-Bass verziert wird, gewinnt der Klassiker noch einmal eine ganz neue Dimension. Für mich klar der Höhepunkt dieses Silberlings.
Meine grundsätzliche Einstellung zum Thema Coveralben ändert aber auch "Inspiratio Profanus" nicht, dafür sind mir die meisten Tracks der Compliation doch viel zu dicht am Original dran. Gepaart mit der Tatsache, dass ich einige der Coversongs, wie eingangs erwähnt, auch bereits auf den regulären Studioalben in der Sammlung habe, sorgt das zumindest bei mir für ein klares Nein in Bezug auf die Kaufentscheidung. Und auch objetiv betrachtet wirkt "Inspiratio Profanus" insgesamt eher wie ein etwas lieblos zusammengeklatschtes Lebenszeichen, das die Band auf der Landkarte halten soll, bis endlich das nächste Studiowerk in den Regalen steht, das aber nicht wirklich einen großen Mehrwert für die Fans bietet.
- Redakteur:
- Tobias Dahs