DIMORPH - Obscurity
Mehr über Dimorph
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 01.05.2008
- Among The Dead
- Reborn
- Obscurity
- War
- Slave Of Lies
- A Deceptive Culture
Alter Schwede, nicht schlecht, was mir da aus Freiburg die Synapsen wachrüttelt! "Alter Schwede" passt in diesem Zusammenhang gleich doppelt, spielen DIMORPH doch den guten, alten Death Metal klassischer schwedischer Schule. "Obscurity" nennt sich die EP, mit der man nach dem Demo "Slave Of Lies" nun die Todesblei-Welt beglückt. Und die hat es durchaus in sich, auch wenn drei der Songs von "Slave Of Lies" hier noch einmal zu finden sind.
DIMORPH sägen, rumpeln, schreddern und grunzen sich auf "Obscurity" durch sechs durchweg gelungene Songs, so dass der erstaunte Hörer fast das Gefühl hat, ihm blase wirklich eine der traditionellen schwedischen Oldschool-Kapellen den auditiven Kortex frei. Erinnerungen an GRAVE, ENTOMBED oder die deutschen FLESHCRAWL werden unweigerlich wach und sind sicherlich auch gewollt. Konsequent scheißt man auf irgendwelche Trends und moderne Einflüsse, greift nicht auf Keyboardgeklimper zurück und besinnt sich ganz der alten Tugenden. Großartig!
Die Titel glänzen alle durch ein gewisses Maß an Abwechslungsreichtum und Tempowechsel, trotzdem lässt man nie die traditionellen Bezüge nach Skandinavien zu sehr aus den Augen. Das Riffing ist arschtight, teilweise grooven die Songs richtig, wie beispielsweise der Titeltrack 'Obscurity'. Richtig gut weiß auch der Opener 'Among The Dead' zu gefallen, der mal im Midtempo-Bereich durch die Boxen rumpelt und mal etwas flotter alles niederwalzt. Dass es auch mit pfeilschnellem Riffing geht, beweist 'War', in dem die Gitarrenarbeit durchaus als gelungen zu bezeichnen ist. Die Songs auf "Obscurity" machen allesamt Spaß und wissen zu überzeugen. Ich bin mir ebenfalls sicher, dass DIMORPH auch live funktionieren kann. Vorausgesetzt, die Jungs bieten dort eine Performance, die an die Qualität der EP heranreicht.
Insgesamt sind DIMORPH technisch recht versiert, die Flitzefinger wirken sicher und die Duelle der beiden Gitarren passen sehr gut ins Gesamtbild. Was ich ebenfalls hervorhebenswert finde, ist, dass man den Bass gut heraushören kann. Oft ist der Bass bei Death-Metal-Produktionen ja nur notwendig, weil man hört, wenn keiner dabei ist, aber was genau der spielt, weiß keiner. Hier ist dem nicht so; der Bass ordnet sich perfekt in die Saitenfraktion ein und spielt seine eigene Rolle. Die Growls gehen ebenfalls völlig in Ordnung, sie sind richtig schön fies und tief.
Die Produktion der Scheibe ist für so eine kleine Kapelle ohne Label sehr gelungen. Die Instrumente klingen perfekt nach der skandinavischen Schule, trotzdem bleibt der Sound relativ klar und nachvollziehbar. Damit haben DIMORPH den größten Kritikpunkt am Demo "Slave Of Lies" ausgemerzt, dessen Sound leider nur mit "katastrophal" umschrieben werden kann. Das Mixing diesmal nicht selbst zu übernehmen, war eindeutig die richtige Entscheidung.
Zusammenfassend kann man sagen, dass DIMORPH sich durchaus hören lassen kann. "Obscurity" ist eine tolle EP und zu dem fairen Preis von 7 € für sechs Songs (mit insgesamt zweiundzwanzig Minuten Spielzeit) auf der Webseite der Jungs ein wahres Schnäppchen. Wer auf traditionellen Death Metal ohne Schnickschnack steht, der sollte DIMORPH eine Chance geben und sich "Obscurity" zu Gemüte führen.
Anspieltipps: Among The Dead, Obscurity, War, Slave Of Lies
- Redakteur:
- Hagen Kempf