DIONYSUS - Fairytales And Reality
Mehr über Dionysus
- Genre:
- Power Melodic Metal
- Label:
- AFM Records/Soulfood
- Release:
- 25.08.2006
- Illusion Of Life
- The Orb
- Blinded
- The Word
- Spirit
- Queen Of Madness
- The Game
- True At Heart
- Tides Will Turn
- Dreamchaser
- The End
Solider melodischer Power Metal. Aus Schweden. Klassisch im Songwriting und in der Instrumentierung. Die Stimme kaum zu unterscheiden von anderen Vertretern des Genres. Aber solide. Tragende Keyboardklänge, unaufdringlich und tragend. Aber solide. Anleihen erkennbar, 'The Orb' und 'The World' gehen gut nach vorn, der Großteil des Materials jedoch bewegt sich irgendwie im Midtempo-Bereich. Die wahrscheinlich ausgekoppelten 'Illusion Of Life' und 'Spirit', zumindest werden diese Songs gesondert hervorgehoben, werden erwartungsgemäß die melodische Metalsparte nicht umkrempeln. Aber solide weiter aufforsten. Olaf Hayer, der Mann, der sich nach Lederweste anhört, der kann schon was. Könnte aber auch schon länger dabei sein. Zumindest ist er gesangserfahren, wie leicht zu hören ist. Alle hier Mitwirkenden sind Vertreter der - Attention! - Klassik der Hard-Rock-Musik, welche nie aus der Mode zu kommen scheint. DIONYSOS ist bodenständig, handwerklich ohne Abstriche zu bewerten und auch durchweg professionell produziert.
Zugegeben: Ich bin irgendwann mal in die eher rauere Ecke der Gitarrenwelt eingebogen und habe Musik - wie die von DIONYSUS getan - lange ignoriert. Klassischer Metal, tja das war nicht ganz meins, da der BUMS meist gefehlt. Nun, wenn ich mich damit näher und vorbehaltloser auseinandersetze, so sage ich: Das hier ist gute Musik! Aber auch dieses Scheibchen wird keinen Power-Metal-Rückfall bei mir auslösen, wird mich nicht zurechtbiegen. Für Freunde von HELLOWEEN, RHAPSODY oder auch SAXON jedoch sei diese Platte empfohlen. Das sind zumindest jene Bands, an die ich teilweise Stückchen meines Gehörs verloren hatte. Damals. Hervorzuheben sind die Gesangslinien in 'The Game' oder auch in 'Spirit', dem - wie ich finde - besten Song der Platte.
Nun sind ein paar Tage ins Land geschwappt, und an einem Samstagabend soll der Text hier beendet werden. Es herrscht ein Gefühl der Gelassenheit und Ruhe vor, also ein völlig anderer Hintergrund, eine Power-Metal-Platte wie diese hier zu konsumieren. 'Tide Will Turn' schwurwelt durch die Gehörgänge und man lässt's geschehen. Die Tagesform ist also entscheidend. Da erst fallen mir die instrumentalen Zwischenparts in den Stücken auf, auf denen man sich getrost wie auf einen weichen Teppich setzen kann (mit nacktem Arsch) und auch getrost mitwippen und vor allem: zuhören!
Ein Eindruck bleibt mir dauerhaft: Hier sind gut aufeinander abgestimmte Musiker am Start, mit handwerklich Altbewährtem aber erfindet diese CD den Melodic Metal keinesfalls neu. Das Werk der Schweden erreicht beim Zweithören getrost den Status eines angenehm ausgeglichenen Werkes Studiomusik mit Hang zur Frickelei und Atmosphäre. Ja, ich meine auch die klassischen Prog-Elemente herauszuhören. Das hier können nur Erwachsene verklampft haben. Wie gesagt, ich war so positiv wie es nur ging, um meine Fürsprache für diesen klassischen Metal-Ansatz herauszustellen. Und nun bringe ich ihn doch, diesen Vergleich, der so schön in seinen Lederhosen dahergehinkt kommt und mich beim Duschen und gleichzeitigem Mitsummen über DIONYSOS angesprungen hat: DIONYSOS ist für die Weintrinker unter den Freundinnen und Freunden harter Rockmusik wie geschaffen, Bier trinken die ab Speed Metal aufwärts. So ab MEGADETH 1992. Er ist raus, dieser Vergleich, aber woher kam der bloß ...? Mein Einfünfundsiebzigstel Wissen in der Marke "Antike Mythologie" ließ mich mit dem Namen DIONYSOS eben hauptsächlich Wein verbinden. Das alles ist, gemächlich und sinnend getrunken/gehört, genau das Richtige zum Beinehochlegen. Nun bin ich alt. Au Mann.
Anspieltipps: The Game, Tides Will Turn, Spirit
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben