DIR EN GREY - Withering To Death
Mehr über Dir En Grey
- Genre:
- Visual Rock
- Label:
- Gan-Shin Records / Universal Music
- Release:
- 28.10.2005
- Merciless Cult
- C
- Saku
- Koduku Ni Shisu, Yueni Kodoku.
- Itoschisa Ha Fuhai Nitsuki
- Jesus Christ R'n R
- Garbage
- Machiavellism
- Dead Tree
- The Final
- Beautiful Dirt
- Spilled Milk
- Higeki Ha Mabuta Wo Orpshita Yasashiki Utsu
- Kodou
Anfang der Neunziger begann mit Mangas und Animes die erste japanische Welle, die in den Jahren danach einen regelrechten Boom in Deutschland auslöste (von Pokémon bis Horror-Filmen). Mit etwas Verzögerung kommt nun auch der passende Soundtrack dazu, mit Visual Kei und J-Rock. DIR EN GREY ist ein Vertreter dieser Szene, die sich durch einen Sound von Nu Metal bis Poprock und schrille Outfits kennzeichnet. So könnten die fünf Jungs auch einem MURDERDOLLS- oder MANSON-Clip entsprungen sein. Ihre Alben sind in Japan in der Top 10 zu finden, in Deutschland haben sie bereits die Berliner Columbia-Halle ausverkauft und Rock-Am-Ring/Rock-Im-Park-Gigs abgeliefert.
Auf "Withering To Death" legen die Japaner auch gleich kräftig mit Nu-Metal-Gestampfe los, deuten im Refrain von 'Merciless Cult' aber zugleich ihre melodischere Ader an. Die wird in rockigeren und punkigeren Songs wie 'C', 'Jesus Christ R 'n R', 'Machiavellism' und 'The Final' mit netten Riffs und sehr melodischen Refrains weiter ausgebaut. So richtig lassen sich die Nummern von DIR EN GREY aber nicht festlegen. 'Saku', 'Kodoku Ni Shisu …' oder 'Dead Tree' wechseln zwischen SLIPKNOT-ähnlichem Getrümmer, Melodien, Geschreie und klaren Vocals. In 'Beautiful Dirt' gibt es durchgängig auf die Zwölf, 'Itoshisa Ha …' und 'Higeki Ha Mabuta …' lassen es indes eher bluesig oder ganz ruhig angehen. Die schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Sound-Gefilden vollziehen die fünf Japaner auf teils recht unkonventionelle Art, gerade für eher Independent-ungewohnte Ohren. Aber das, was sie da durchziehen, haben sie musikalisch auch voll drauf. Nur ganz selten wird den westlichen Kollegen auf die Finger geschielt, wie etwa zu Beginn von 'Kodou', der etwas nach LINKIN PARK klingt.
Auch die Texte schwanken extrem, von melancholisch über depressiv bis extrem aggressiv, teils auf Japanisch, teils auf Englisch. Dabei werden gesellschaftliche Themen verarbeit, das Zurückweisen von Gefühlen, Obrigkeitsdenken, Jugendrebellion und Selbstmordversuche. Wie wichtig DIR EN GREY ihre Texte sind, zeigt der Umstand, dass dem englischen Booklet hierzulande auch eine deutsche Übersetzung beiliegt.
Wer eine ungewöhnliche Sound-Reise sucht, der ist hier genau richtig. Ebenso wie jemand, der nach dem richtigen Soundtrack zu seiner neuesten japanischen Horror- oder Anime-Anschaffung sucht. Denn der Sound von DIR EN GREY ist teilweise ebenso durchgeknallt wie manche Extrem-Filme aus Fernost; zu sehen im beigefügten, richtig kranken, aber zugleich gesellschaftskritischen Videoclip zu 'Saku' ("Uzumaki" lässt grüßen). Und so finden sich unter den Anspieltipps noch die – für westliche Geschmäcker – eher konventionelleren Nummern.
Anspieltipps: Merciless Cult, C, The Final
- Redakteur:
- Carsten Praeg