DIRGE - And Shall The Sky Descend
Mehr über Dirge
- Genre:
- Post Drone Core
- Label:
- Blight Records/ Equilibre Music
- Release:
- 12.06.2007
- And Shall The Sky Descend
- The Birdies Wheel
- The Endless
- Glaring Lights
Der Begriff Postrock ist in vielen Mündern, und nicht wenige führen auch auf den Ohren die dazugehörige Musik mit sich. In diversen Abspielgeräten drehen sich die Werke der RED SPAROWES, von ISIS, PELICAN, MOGWAI ... es sind die üblich genannten Speerspitzen dieses so ernst anmutenden Genres. Außerdem auch ernst zu nehmen. Die französische Band DIRGE hat in diesen stürmischen Tagen das Album "And Shall The Sky Descend"als Digipack noch einmal veröffentlicht. Die Premiere 2004 konnte nur einen gewissen szenekundigen Teil und Kenner der Malm-Musik erreichen und überzeugen. Das sollte sich aber 2007 schleunigst ändern. Aber Obacht! Im nordfranzösischen Rouen existiert noch eine dreiköpfige Band gleichen Namens, die auch empfehlenswert gut ist, aber den ruhigeren Klängen verpflichtet scheint.
Hier aber geht es um das grimmige Quartett DIRGE. Alle alle sehen sie gezeichnet aus. Vom Leben, denn Enttäuschung und Angepisstheit sprechen aus allen ihren Photos. Es gibt wahrscheinlich auch niemanden auf dem Erdenrund, dem ein Lächeln angehörs dieser vier Epen hier übers Grollgesicht flimmern wird. Fragmentarisch in eben diese Viertel zerlegt, nimmt das Album ganze 74 Minuten ein. Den Hörer - oder besser den Eintaucher in die Tonflut - erwartet eine Reise in die Innereien dunkler Labyrinthe und von Wut gebaute Stelen, deren Sockel und Kanten rundgeschliffen sind. Streift man zu nah diese Monumente von Menschenhand, so reißen sie einem doch die Kleidung in Fetzen und die Haut wird geritzt.
Nein, so einfach abzuwischen ist es dann nicht, es bleiben Erinnerungen zurück, wie Beklemmung und Widerborstigkeit gegen das Einfache ringsum, Bedrohungsszenarien schwellen herauf - und doch sind all die Fragmente von extrem abgeschotteter Innerlichkeit bestimmt. Ähnlich wie die weiteren Graubärte von NEUROSIS ist gesanglich vollkommene Tieftönerei das Gebot der Stunde. So will uns keiner in das Grand Hotel lassen.
Wie so oft in dieser musikalischen Lesart ist der Rat zu geben, wenn es denn die eigene Verfassung hergibt, den gesamten Lautkörper zu stemmen. Das Famose hier ist, dass es DIRGE verstanden haben, sich Zeit zu lassen und wahrscheinlich eine genaue Analyse ihrer Befindlichkeit gemacht haben. Und die ist nicht sehr lustig. Ein Riesenfels, der ohne Wunden nicht erklettert werden kann.
Setzt Euch in seinen Schatten und starrt ihn an. Bestaunt die Kanten. Alle. Vor allem aber 'The Endless' tut weh. Besser, als gar nichts zu empfinden.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben