DISBELIEF - 66 Sick
Mehr über Disbelief
- Genre:
- Deathcore
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 14.03.2005
- 66
- Sick
- Floating On High
- For God?
- Continue (From This Point)
- Crawl
- Rewind It All (Death Or Glory)
- Lost In Time
- Try
- Edges
- Mental Signpost
- To Atone For All
DISBELIEF sind auch mit ihrem sechsten Album souverän deutscher Klassenmeister im Fach "groovender Death Metal", ernstzunehmende Konkurrenz ist weit und breit nicht in Sicht. "66Sick" bietet alles, was das Fanherz von dem Quintett erwartet: Zwingende Ohrwurm-Riffs von brachialer Härte und Gewalt, unterlegt mit wahnsinnigen Gänsehautmelodien und einem Sänger Jagger, der wie immer dermaßen dramatisch brüllt, dass das Hörerherz sofort blutet. Die Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger "Spreading The Rage" halten sich zwar in überschaubaren Grenzen, ein wenig ruhiger sind DISBELIEF vielleicht geworden. Doch gerade eine Quasi-Todesblei-Ballade wie das abschließende 'To Atone For All' ist in ihrer pulsierend-mächtigen Eleganz einfach nur ergreifend, unbeschreiblich, schön. Als genialer Gegensatz dazu steht der Opener 'Sick' in Gestalt eines typischen DISBELIEF-Kloppers mit wohl einem der geilsten Refrains der Bandgeschichte und einem extrem groovenden Rocker-Feeling. Auch ein Song wie 'Lost In Time' treibt das Hirn in existenzielle Verarbeitungsengpässe, so hart und gleichzeitig sensibel ist das Stück aufgebaut - diese Mischung aus Gefühl und Härte hat DISBELIEF schon immer ausgezeichnet.
Doch trotz der wie immer alles überstrahlenden Genialität, oder gerade deswegen, vermag "66Sick" nicht dieses Aha-Erlebnis zu bieten, das noch Platten wie "Spreading The Rage" auszeichnete. Es mag an der grandiosen Kunst liegen, die DISBELIEF auf ihren bisherigen Alben schon geliefert haben, doch "66Sick" vermag nicht mehr wirklich zu überraschen. Die fünf Jungs wissen wahrscheinlich inzwischen nur zu gut, wo ihre Stärken genau liegen - und diese spielen sie konsequent aus. Doch bleibt dabei das Neue, das innovative Element ein wenig liegen, welches DISBELIEF in den letzten Jahren mit jeder ihre Scheiben verkörperten. Dies ist etwa bei einem Track wie 'Edges' zu merken, der zwar für sich genommen ein göttliches Musikstück in depressiv-langsamem Moll ist, aber doch wirkt, als hätte die Band ihre typischen Songbausteine noch einmal in einer anderen Reihenfolge zusammengesetzt. Auch bei 'Rewind It All (Death Or Glory)' kommt dieses Gefühl auf, um bei dem wiederum fantastischen 'For God' in donnernden Riffsalven unterzugehen. So bleibt "66Sick" für sich ein wahrlich exzellentes Album, die Referenzwerke dieser außergewöhnlichen Band bleiben aber weiter "Shine" und "Spreading The Rage" - es fehlt diesmal so ein tolles Cover wie 'Democracy' von KILLING JOKE. Doch dies ist kein Grund, DISBELIEF die Freundschaft aufzukündigen: "66Sick" ist ein dynamisches Album, das mit jedem Hören wächst, reift und sich entfaltet ...
Anspieltipps: For God, Sick, To Atone For All, Floating On High
- Redakteur:
- Henri Kramer