DISINFECT - Abaddon
Mehr über Disinfect
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Brute Music
- Release:
- 15.11.2019
- Ulceration
- Gathering Of Kings
- White Lightning
- Warsphere
- Global Off-Time
- Corpse-Colored
- Blood And Death
- Dehydration
- Transcedence
- He Who Comes
- Parousia
- Obeisance
Alte Todesschule
Womit kann man den 20. Bandgeburtstag besser zelebrieren, als mit einem ordentlichen, brandneuen Brett? Zumindest dachten sich das auch die Jungs von DISINFECT, die sich 1999 in Ludwigsburg zusammentaten und scheinbar von Bands wie CANNIBAL CORPSE, OBITUARY und MORBID ANGEL, aber auch Grindcore-Kapellen wie NAPALM DEATH oder TERRORIZER inspiriert wurden, ihre eigene Version von Brutalität zu Papier zu bringen. Es gab in den letzten zwei Dekaden also Death Metal Oldschool as fuck. Jedoch haben es Fronter Martin und seine beiden Kumpanen in all den Jahren nur auf zwei, aber zumindest stattliche Langdreher gebracht und "Screams Of Pleaure" ist auch schon zehn Jahre her. Doch Hoffnung, dass der Zug of Death jetzt endlich Fahrt aufnimmt, ist vorhanden, und eventuell ist "Abaddon" ja der Startschuss für etwas mehr Tatendrang.
Das vorhandene Werk jedoch dürfte alle Freunde tödlich-brutaler Klänge zufriedenstimmen. Der Sound, für den sich Andy Claasen verantwortlich zeigt, ist ordentlich, die Songs per se schön abwechslungsreich und das Trio Infernale zeigt sich durchaus von seiner spielfreudigen Seite. Schleppende Mid-Tempo-Panzerfahrten wechseln sich innerhalb der 40-minütigen Spielzeit gekonnt mit den etwas schnelleren Zugpferden ab und wer denkt, dass DISINFECT nur müde ihren Stiefel herunterspielt, bekommt beispielsweise mit 'Corpse-Colored' ein wenig Gefrickel der ATHEIST’schen Art. Bereits erwähnter Martin gurgelt sich amtlich die Seele aus dem Leib und Chrisinfect (geniales Wortspiel!) sowie Jan hieven amtliche Gitarrenwände aus dem Boden. Und ein atmosphärischres Zwischenspiel wie 'Transcendence' verleiht dem tödlichen Spektakel viel Abwechslung.
Auch wenn ich mich persönlich immer etwas schwer mit Todesblei tue, so überzeugt die Platte selbst frühmorgens um 7 Uhr auf dem Weg zur Arbeit. Also zu einer Zeit, in der sich mein Körper eher nach fluffig-flauschigen Tönen sehnt, kracht es im Trommelfell gewaltig, scheppert es in der Magengrube ordentlich und juckt es in den Fingerspitzen ein wenig, den Jungs eine gute Arbeit auf "Abaddon" zu attestieren. Nur bitte, lasst uns nicht wieder zehn Jahre auf neue Sach- und Krachgeschichten warten, so etwas wirkt sich nicht gerade positiv aus.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp