DISMEMBER - Indecent & Obscene (Re-Release)
Mehr über Dismember
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Regain Records
- Release:
- 13.06.2005
- Fleshless
- Skinfather
- Sorrowfiller
- Case# Obscene
- Souldevourer
- Reborn In Blasphemy
- Eviscarated
- 9th Circle
- Dreaming In Red
- Hill 112 (Bonus Track)
- Beyond The Unholy Grave (Bonus Track)
Es gibt im Death-Metal-Bereich diverse Alben, die man nicht nur besitzen muss, sondern bei denen eine Sammlungslücke fast schon mit der Todesstrafe gleichzusetzen ist. Mal abgesehen davon, dass dies auf mehrere Alben von DISMEMBER zutrifft, gehört "Indecent & Obscene" ganz klar zu dieser Sorte Veröffentlichungen, die einfach alles wegblasen und den ursprünglichen Geist dieser Musik unnachahmlich auffangen. Auf dieser Scheibe erkennt man noch sehr stark die einzelnen Einflüsse aus dem Thrash-Metal-Sektor, wobei speziell POSSESSED und VENOM eine gewichtige Rolle gespielt haben müssen. Das Gebell von Frontsau Matti Kärki ist jedenfalls so was von alte Schule, dass DISMEMBER an vielen Stellen noch wie eine der ultrarohen Achtziger-Truppen klingen, zumindest auf "Indecent & Obscene".
Andererseits sind aber auch die Wurzeln des eigenen Sounds, also des Death Metal, deutlich herauszuhören, besonders was die Arrangements betrifft, die sehr oft an die allmächtigen DEATH erinnern. Speziell bei Nummern wie 'Eviscarated' und 'Souldevourer' lässt sich der Einfluss von Chuck Schuldliner bzw. dessen ersten Alben nicht verleugnen.
Nichtsdestortrotz fuhren DISMEMBER auf ihrem 93er-Album einen ziemlich eigenen Sound, der sich nicht nur durch einen dicken Groove, sondern auch durch einen nicht zu unterschätzenden Anteil an Melodien (hiervon sollte später ja noch ein weitaus größerer Anteil Einzug halten) auszeichnete. Und weil DISMEMBER ihre Aufgabe ähnlich perfekt wie auf ihrem legendären Debüt "Like An Everflowing Stream" lösten, darf man auch bei "Indecent & Obscene" von einem echten Klassiker sprechen, der die schwedische und generell die skandinavische Death-Metal-Szene maßgeblich beeinflusst haben dürfte. Zusammen mit ENTOMBED bildeten DISMEMBER damals die Speerspitze des nordischen Todesblei-Sounds, und wenn man sich Killerstücke wie 'Skinfather' oder das berüchtigte 'Reborn In Blasphemy' (auch hier hört man ganz klar DEATH heraus) reinfährt, dann weiß man, vor wem man ehrfürchtig niederzuknien hat - damals wie heute!
Für meinen Geschmack gibt es abgesehen vom DEATH-Backkatalog maximal fünf Alben aus diesem Bereich, die es mit "Indecent & Obscene" aufnehmen können, bzw. auf denen Thrash und Death Metal so genial kombiniert werden. Was das heißt, sollte klar sein und ist auch oben schon einmal angeführt worden. An diesem Album geht wirklich kein einziger Weg vorbei, und wer Nummern wie 'Dreaming In Red' oder eben 'Skinfather' nicht kennt, sollte besser in Zukunft Death-Metal-Events fernbleiben und stattdessen Nachhilfe nehmen.
Die neu aufgelegte Version von Regain Records erscheint übrigens jetzt im schmucken Digipak und mit zwei Bonustracks. Zum einen findet man hier die recht offensichtliche, 1998 aufgenommene DEATH-Hommage 'Beyond The Unholy Grave' (yes!) und zum anderen den schnellen Thrasher 'Hill 112' (entstanden in den Sunlight-Studios 1996).
Letzter Aufruf zum Pflichtkauf! Ein Manifest des Death Metal und ein Lob an einen der besten Produzenten dieser Szene (Thomas Skogsberg / Sunlight Studios).
Anspieltipps: Skinfather, Reborn In Blasphemy, Dreaming In Red, Fleshless
- Redakteur:
- Björn Backes