DISMINDED - The Vision
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2023
Mehr über Disminded
- Genre:
- Oldschool Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Black Sunset Records
- Release:
- 03.03.2023
- A Melting Of Words
- Nightmare
- Unleash Hate
- Judgement Day
- Coro-Nation
- Final Prayer
- World War 3
- Dead Water
- The Cult
- New God Rising
Solider Todesstahl-Brocken aus Wesel.
Der Vierer DISMINDED macht bereits seit 2009 den deutschen Death-Metal-Undeground unsicher und hat mit "Out Of The Ashes" und "Beheading The Snake" zwei durchaus starke Platten veröffentlicht. Dennoch flog die Truppe aus Wesel, die ihrem Todesstahl auch eine dezente Portion Melodie beimischt und damit eigentlich in mein Beuteschema passen müsste, bisher unter meinem musikalischen Radar. Das ändert sich nun allerdings mit dem neuen Langeisen "The Vision", das mit Hilfe des Labels Black Sunset den nächsten Karriereschritt für das Quartett bringen soll.
Los geht es aber erst einmal etwas verwirrend, denn das instrumentale Intro 'A Melting Of Words' ist weder Fisch noch Fleisch. Für ein Intro zu lang und für einen Song zu kurz, klingt der Opener irgendwie nach einer unfertigen Komposition, die irgendwie ihren Weg auf die Scheibe gefunden hat. Nicht wirklich ein gelungener Start, der aber glücklicherweise vom folgenden 'Nightmare' ausgebügelt wird. Mit einem feinen Riff, wuchtigen Growls, tollem Drumming und einem fiesen Groove hat die Nummer alles im Gepäck, was eine starke Todesstahlkeule ausmacht und klingt insgesamt so, als hätten CARCASS, OBITUARY und SUFFOCATION ein uneheliches Kind gezeugt. Neben der Gitarrenarbeit sticht dabei für mich übrigens im Besonderen die Leistung von Fronter Kevin Lissowski heraus, der sich durch die knapp vier Minuten growlt und keift als gäbe es kein Morgen. Ganz starker Einstand, der jedem Fan von Oldschool Death Metal Freudentränen in die Augen treiben dürfte.
Und auch im weiteren Verlauf der Platte haben die Herren vom Niederrhein einige echte Perlen anzubieten, wobei "The Vision" für mich immer dann besonders packend klingt, wenn die schrammelnden Gitarren dezent in Richtung Black Metal schielen und dem wuchtigen Fundament eine episch-melodische Note verpassen. So gehen etwa 'World War 3', 'The Cult' und 'Judgement Day' als weitere Anspieltipps durch, während das überlange 'New God Rising' zum Abschluss demonstriert, dass der Vierer auch mit einem bösen Groove und eher gedrosseltem Tempo überzeugen kann. Dazwischen schleichen sich aber immer wieder ein paar eher unspektakuläre Genre-Standards ein, die mich nicht aus den Socken hauen. 'Coro-Nation' etwa zeigt als vorab veröffentlichte Single lange nicht das gesamte Potential der Band auf und auch 'Unleash Hate' wütet und stampft eher belanglos aus den Boxen, anstatt mich wirklich zu überzeugen.
Am Ende bleibt das aber alles Gemecker auf durchaus hohem Niveau, denn wer sich irgendwo zwischen CARCASS und OBITUARY zuhause fühlt, der dürfte auch mit DISMINDED seinen Spaß haben. Ja, zur Konkurrenz und den Größen des Genres fehlt noch ein gutes Stück, gerade in Sachen Konstanz auf Albumdistanz, dennoch ist "The Vision" eine schöne Underground-Perle, deren Entdeckung sich für Death-Metaller lohnen könnte.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs