DISOBEY - Got the Fever
Mehr über Disobey
- Genre:
- Hardcore Punk
- Label:
- Major Threat
- Release:
- 03.10.2008
- Intro
- Backseat Drivers
- Heresy
- Bleeding Fingers
- Resurrection
- Wall Of Death
- Just Stop It
- Strange Like This
- Got The Fever
- Splintering Cross
- Bright November Days
Hardcore Punk der alten Schule!
Die vier Männer aus Lünen sind schon seit 2004 dabei regelmäßig Platten zu veröffentlichen, "Got The Fever" ist nun ihre zweite Langrille. Zu den Klängen vom Intro lese ich den Beipackzettel durch: "Stiltechnisch nicht zu festgeschraubt, bleibt die Basis doch klar Hardcore der alten Schule". Das behaupten ja so einige Bands von sich.
Erwartungsvoll lausche ich dem ersten Track - und werde enttäuscht: Gitarrenfeedback, der Bass setzt mit einer groovigen Melodie ein, die dann von Tutti übernommen wird. Ganz nett, hört sich aber ganz und gar nicht überzeugend an. Doch nach einigen Sekunden ist alles vorbei und man wird wachgerüttelt: 'Backseat Drivers' setzt wieder mit Alex am Bass ein, doch ohne Vorwarnung wird losgeballert, dass die Wände wackeln! "I show all signs of life" wird von Koso geshoutet, "we show all signs of life" wird ihm im Chor zurückgebrüllt. Das alles kommt nun sehr realistisch daher und "Hardcore der alten Schule" ist tatsächlich ernst gemeint. Und schon wird weiter gebolzt. Einen gelungenen Mosh-Part gibt es im Mittelteil, anschließend ertönt ein neues Riff, Uffta-Uffta-Drumming setzt ein: Ich habe es quasi vor Augen wie die Menge sich die Seele aus dem Leib pogt. Nach drei Minuten hat mich der Zug überfahren.
'Heresy' macht da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat: ohne Kompromisse. DISOBEY haben eine Wahnsinns-Power, die Dank der guten Produktion ausgezeichnet rüber kommt. Man möchte beim Hören sein Zimmer auseinander nehmen. 'Bleeding Fingers'- der Titel ist Programm bei Alex (Bass), Gregor (Gitarre) und Stefan (Drums), an den Vocals wird ins Mikro gerotzt, dass es eine Freude ist, doch bei den Fans dürfte live einiges mehr bluten. Wie eine Bombe dröhnt der Track aus meiner Anlage, die DISOBEY hoffentlich übersteht und nicht auseinanderfällt.
Die ersten vier Tracks sind echt Granaten, doch jetzt macht sich bei 'Resurrection' erstmals Langeweile breit, alles ist sehr durchschaubar. Wieder schrammelt die Gitarre verzerrte Akkorde, die Drums hauen einen Polka-Rhythmus nach dem anderen raus, Koso brüllt, kreischt, spricht. Alles sehr gut, doch alles auch sehr monoton. Die auflockernden Zwischenparts werden auch immer vorhersehbarer. Koso und seine Jungs machen ihre Sache gut, eine gewisse Durschaubarkeit gehört ja auch zum Genre, aber etwas mehr Abwechslung wäre möglich gewesen. "Stilistisch nicht allzu festgeschraubt" passt also nur bedingt. 'Just Stop It' ist leider sehr passend für die zweite Hälfte des Albums: "I'm tired of listening". Bewährtes Programm gibt es auch im Track 'Strange Like This' (immerhin hat Gregor ein 5-Ton-Solo), der hinzu noch einen schlechten Songaufbau aufweist, da es schlicht keinen wirklichen Aufbau gibt. Hymnencharakter hingegen hat der Titeltrack 'Got The Fever' mit dem markanten Refrain: "Got the fever/Hardcore viva". Hier hauen DISOBEY auch mal wieder ohne Gnade richtig auf die Fresse, doch es ist alles irgendwie schon bekannt.
Teils gute, anti-religiöse Lyrics weist 'Splintering The Cross' auf, doch die Message ist nichts Neues und kommt manchmal etwas kindisch daher. Abwechslung bietet der Rauswerfer 'Bright November Days', der sogar etwas poppig daher kommt.
Mit 'Wall Of Death' gibt es noch ein gelungenes, 50-sekündiges R.A.M.B.O.-Cover. Nach nicht mal 24 Minuten ist der Wahnsinn vorbei und meine Anlage hat überlebt.
"Got The Fever" ist eine Hardcore-Punk-Scheibe, die anfangs überrascht und erfreut und zum Schluss hin etwas enttäuscht. DISOBEY machen Live nach ein paar Bierchen bestimmt richtig Laune, doch auf CD wünsche ich mir, dass ich nach vier Songs nicht weiß, wie sich alle anderen anhören. Auf ihrer Homepage kann man die CD für 6€ erwerben, mehr würde ich für gerade mal 24 Minuten auch nicht ausgeben.
Anspieltipps: 'Backseat Drivers', 'Heresy', 'Bleeding Fingers', 'Got The Fever'
- Redakteur:
- Jakob Ehmke